Jesus von Nazareth und die Ehebrecherin?

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Jesus weicht so der Falle aus, die ihm die Schriftgelehrten stellen wollten.

Jesus hatte bereits gepredigt, dass man seinen Nächsten (Mitmenschen) lieben soll und dass man ihn nicht verurteilen soll: "Richtet nicht, damit ihr nicht (selbst) gerichtet werdet!" Jesus hat aber auch gesagt, dass er nicht gekommen sei, um das mosaische Recht, also die Gesetze und Regeln die Gott seinem auserwählten Volk Israel gegeben hatte (Alter Bund/Altes Testament), aufzuheben/aufzulösen, sondern er sei gekommen, um das Gesetz zu erfüllen (Neuer Bund/Neues Testament).

Die Schriftgelehrten sahen darin einen Widerspruch, da sie die göttliche Autorität, die Jesus hatte, nicht erkannten.

Im Alten Bund galt: Wenn eine Israelitin Ehebruch beging, so sollte sie gesteinigt werden.

Als die Schriftgelehrten die Ehebrecherin vorführten, rechneten sie nicht damit, dass Jesus ihre Steinigung befürworten würde ... und genau so wollten sie beweisen, dass Jesus dem jüdischen Gesetz widersprechen würde. So wollten die Schriftgelehrten Jesus der Lüge überführen.

Doch Jesus widersprach ihnen nicht. Er sagte jenen Satz, nach dem gefragt ist: "Derjenige unter euch, der ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!"

Die Schriftgelehrten kannten die Psalme Davids, die damals schon ungefähr 1000 Jahre existierten und wussten genau: Keiner ist ohne Schuld (vor Gott). Nicht Einer!

Daran hat Jesus sie erinnert: Kein Mensch ist ohne Schuld. (Ein jeder ist auf Gottes Gnade angewiesen - ich, Du und jeder noch so "religiöse Experte"!)

So getraute sich keiner der Schriftgelehrten als Erster einen Stein auf die Ehebrecherin zu werfen. Sie gingen fort, ohne einen Stein auf die Frau geworfen zu haben.

Der Satz, den Jesus sagte, leuchtet mit göttlicher Weisheit. Er gilt auch für uns heute noch: Wer hat das Recht oder die moralische Überlegenheit, auf andere Menschen herunter zu schauen? Wer darf z.B. auf "Ungläubige" schimpfen? Kein Mensch! Gott allein richtet am Ende.

Jesus sagte dann zu der Ehebrecherin nicht: Du hast nicht gesündigt. Er sagte: Sie haben dich nicht verurteilt, also verurteile ich dich auch nicht. Gehe hin und sündige fortan nicht mehr!

Gottes Gnade wird dadurch sichtbar: Obwohl wir Schuld auf uns laden durch Gedanken, Worte, Taten/Unterlassungen zum Nachteil unserer Mitmenschen (nah oder fern, heute oder in Zukunft), verurteilt uns der liebende Gott nicht. Aber er bittet uns/fordert uns auf, es beim nächsten mal bzw. zukünftig besser zu machen - nicht weil Gott intolerant ist, sondern weil wir uns selbst und Andere sonst unglücklich machen. Das möchte Gott, der uns liebt, nicht.

Aus der weiteren Erzählung der Bibel geht nicht hervor, ob die Frau der Aufforderung von Jesus folgte. An dieser Stelle dürfen wir uns aber fragen, ob wir selbst den Aufforderungen Gottes folgen. Wird uns der liebende, gnädige Gott auch morgen wieder vergeben? Ich denke: Ja, wenn wir aufrichtigen Herzens darum bitten UND uns wirklich ändern wollen. Wer wirklich versteht, wer Jesus ist, wird sich zum Guten ändern: Schritt für Schritt.

AdamundEvi  01.02.2022, 16:03

Danke für den Stern! :-)

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Damit wird gesagt: bevor du andere verurteilst, fasse dir erstmal an die eigene Nase.

Das wirklich interessante an diesem Märchen ist allerdings, dass es in den ältesten Abschriften des Johannesevangeliums fehlt. Diese Geschichte wurde nachträglich ins Evangelium eingefügt.

So viel zur "unveränderten", von "Gott" diktierten "Bibel"...🙃