War Jesus (oder der Mythos) geisteskrank?

22 Antworten

Nein - war jahrelang in Indien - eher ein Guru und wollte eine Gemeinschaft mit kommunistischen Zügen, unabhängig von der Staatsmacht gründen. Größenwahn eher nicht, wurde ja dahingeschoben und von allen politischen Seiten ausgenutzt, bis er lästig wurde. Auf eine narzisische Störung würden die Symtome nicht eindeutig passen. 

Ich habe vor vielen Jahren mal in der Psychiatrie gearbeitet. (1978/1979), Abteilung Beschäftigungstherapie. Viele der Patienten waren Drogensüchtigen, Alkoholiker, Menschen die manisch-depressiv waren, oder an Schizophrenie litten. Weiter noch viele Menschen die eine geistige Behinderung davon getragen hatten, als Folge einer Infektion oder Epilepsie. Damals hatte ich ein junger Patient, der den ganzen Tag auf dem Gang hin und her lief und behauptete, er sei das Zentrum des Universums. Dies hatte ihm eine innere Stimme zugeflüstert und diese Stimme war glaubhafter als alles was die Familie, die Ärzte und die Therapeuten sagen konnten. Er behauptete, als Retter der Welt gekommen zu sein, und ein großes Unglück von der Menschheit abwenden zu wollen. Nur wenn er mit Unmengen von Beruhigungsmittel behandelt wurde, ließ sein Dauersprachfluss nach, und er benahm sich relativ normal. 

Damals habe ich mir überlegt, was wohl gewesen wäre, hätte es vor 2000 Jahren schon Psychiatrische Kliniken gegeben. Jesus von Nazareth wäre sicher darin aufgenommen worden, denn einer der behauptet er sei der Sohn Gottes, von einer Jungfrau geboren, mit Fähigkeiten versehen wovon Copperfield und Houdini nur träumen können (Wasser zu Wein machen, übers Wasser gehen, aus Steingräber ausbrechen etc.) wäre sicherlich nicht ernst genommen worden. 

Größenwahn und narzistische Störung sind in dem Fall zutreffend. Weiter auch noch "Konfabulieren aufgrund von Minderwertigkeitsgefühlen".

Im Grunde ja.. 

...würde heute jemand mit derselben Botschaft auftreten, würde wohl versucht werden, den in eine "Heilanstalt" zu schicken...


....sofern man den Überlieferungen  bzw. der Bibel Glauben schenken mag, konnte er allerdings durch allerlei Wunder, Krankenheilungen und Toten-Auferweckung klar überzeugen...

....solches könnte ihn auch sogar im 21. JH  davor bewahren, in eine "Anstalt" abgeschoben zu werden...

Vor allem praktizierende Christen würden ihn heutzutage schützen, und auch die Muslime und Juden würden sich scharenweise zum christlichen Glauben bekennen (müssen)... und verhindern, dass er in eine Anstalt kommt.


parallel überlege ich mir gerade, was man mit einem tun würde, bzw. wie man ihn betrachten würde.. 

.. wenn er erklärt, Gott habe ihm befohlen einen Sohn zu opfern....

ODER:

wenn einer von den Alpen herabsteigt, und Steintafeln mitbringt, die das Wort Gottes sein sollen.....

ODER:

wenn einer sagen würde, ein Engel habe ihm in einer Höhle das Wort Gottes offenbart....

ratdragon  07.10.2015, 11:06

Warum würden sich denn die "Juden (...) scharenweise zum christlichen Glauben bekennen", wenn im Judentum doch noch immer auf den wahren Erlöser gewartet wird? Eigentlich würde das Erscheinen eines Messias in der heutigen Zeit diese Religion doch bestärken...

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Wahn und Erleuchtung sind nicht einfach auseinander zu halten. Nicht zufällig wurden in vielen Religionen Geisteskranke als Heilige angesehen. Narrenfreiheit...

Aus deiner differenzierten Frage ist erkennbar, dass dir klar ist, dass hier ein Mythos vorliegt, der aus einzelnen verherrlichenden Vorstellungen von Mitgliedern der Urgemeinde gebildet wurde. Wenn man nun jedoch sich deinen Aussage zuwendet, die so, wie du sie angeboten hast, nicht als wörtliche neutestamentarische Zitate Jesu finden kann, dann wären sie, so sie ein natürlicher Mensch von sich behauptet, tatsächlich zumindest als ein Fall für eine wahnhafte Selbstüberhöhung  zu sehen. 

Aber, wie gesagt, liegt hier eine Art Glaubensbekenntnis vor, das nicht einer einfachen menschlichen Person zuzuschreiben ist. Und mythische Persönlichkeiten zeichnen sich eben häufig durch Fähigkeiten aus, die jenseits menschlicher Fähigkeiten liegen.

Viel interessanter ist jedoch die Frage, ob durch den Tod eines Menschen tatsächlich prinzipiell die Sünden aller Gläubigen getilgt sein können. Selbst unter Theologen ist diese Aussage, die im Grunde erst durch Paulus stark gemacht wurde, sehr umstritten.