Jeder sieht nur das, was er letztlich sehen will ?


07.10.2020, 16:17

https://lexikon.stangl.eu/1708/selektive-wahrnehmung/

https://karrierebibel.de/selektive-wahrnehmung-beispiel-test/#Selektive-Wahrnehmung-Wahrheit-und-Wirklichkeit

Selektive Wahrnehmung: Wahrheit und Wirklichkeit

Das Phänomen der selektiven Wahrnehmung ist eben nicht nur ein visuelles, sondern auch ein kognitives.

Die große Gefahr liegt darin, dass wir dabei immer nur unsere schon vorhandenen Urteile und Vorstellungen bestätigen und auch falsche Schlussfolgerungen nicht mehr überprüfen.

Selbst neue Erfahrungen oder Erkenntnisse, die unseren Stereotypen widersprechen, versuchen wir solange zu interpretieren (oder zu bekämpfen), bis uns nicht länger stören, Motto: Was nicht passt, wird passend gemacht.

Wir fragen dann vielleicht die Familie, Freunde, Kollegen um Rat – und hören und sehen doch nur, was wir hören und sehen wollen. Bis uns Hören und Sehen vergeht. So kommen wir trotz guter Ratgeber letztlich keinen Schritt weiter oder scheitern gar.

Wahr ist aber auch: Das regelmäßige Infragestellen unserer Wahrnehmungsauswahl ist zwar ein nettes Gedankenspiel – in der Praxis aber eher unnütz, wie etwas Simons‘ Experimente zeigen konnten.

Nicht zuletzt werden dabei zuweilen Dinge problematisiert, die in Wirklichkeit unproblematisch sind.

In einem bekannten Experiment bittet Richard Wiseman die Testpersonen, eine Zeitung durchzulesen und die abgebildeten Fotos zu zählen. Auf Seite zwei der Zeitung ließ er jedoch in einer fetten Überschrift drucken: „Sie können aufhören zu zählen – in dieser Zeitung sind 43 Fotos abgebildet“. In die Mitte der Zeitung ließ er eine zweite Nachricht drucken: „Hören Sie auf zu zählen. Sagen Sie dem Testleiter, dass Sie dies gelesen haben, dann gewinnen Sie 100 englische Pfund.“ Eine Testperson nach der anderen überlas die beiden Überschriften.

Einen wirklich befriedigenden Ausweg im Sinne von „3 Tipps wie Sie selektive Wahrnehmung vermeiden“ gibt es leider nicht.

4 Antworten

Ja, das ist so, weil jeder Mensch eine eigene Gefühlslage hat, eigene Erfahrungen und Erinnerungen genauso wie freudige oder schreckliche Erlebnisse. Außerdem kann der Mensch im Alltag gar nicht auf alles achten, sonst wäre er nur abgelenkt und könnte seiner Tätigkeit nicht mehr nachgehen. Bestes Beispiel: In einer Großstadt laufen sich viele Menschen täglich über den Weg. Keiner kann sich an die Gesichter all dieser Menschen erinnern, wenn er zuhause ist. Das ist auch gut so, denn sonst wäre unser Gehirn grenzenlos überfordert.

Sobald man gelernt hat wie sehr man sich täuschen oder getäuscht werden kann, fängt man an zu bemerken wenn man nicht genug sieht. Es bildet sich eine Art Grundskepsis aus. Damit kann man immer noch zu jeder Zeit durch eine Brille sehen aber man ist angetrieben die Brille runter zu nehmen und ganz genau hinzusehen. Denn man will sich nicht erneut täuschen lassen. Je öfter es vorkommt, desteo häufiger ist man schon zu Beginn skeptisch.

Ich denke es ist eine Lernsache.

Gringo58 
Fragesteller
 17.10.2021, 11:03

Gestern beim Fussball im TV. Gelbe Karte: Die Kommentatoren: Das ist vielleicht etwas zu hart. Dann doch Rote Karte. Neue Kameraeinstellung vorher. Der eien zum anderen Kommentator: Da sieht man wieder, wie es auf die Perspektive ankommt......

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Das ist evolutiv gewiss nicht sinnvoll, es ist eine Einschränkung, eine Art "Gehirnwäsche", eigentlich ja Gehirnverschmutzung.

Es ist das Ergebnis eines anerzogenen Weltbildes, das wie ein Filter wirkt; alles, das nicht in dieses Weltbild passt, wird ausgeblendet, nicht wahrgenommen.

Es macht blind, eng, klein und kleinkariert.

Ich bemühe mich, eine Sache realistisch zu sehen. Und dazu muss man auch die Dinge beachten, die man nicht sehen will. Das geht, ist aber nicht leicht.

0000A0000  07.10.2020, 13:39

Das ist einer der größten Knackpunkte dabei. Den Mut zu haben, sein eigenes Weltbild zu erneuern.

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