Jeder ist seines Glückes Schmied?

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Ein Schmied braucht einen Amboss, einen Hammer, ein Feuer, glühendes Metall.

Ein Schmied braucht Kraft und Ausdauer.

Ein Schmied braucht eine Schmiede und eine strapazierfähige Schürze.

Ein Schmied braucht eine Zange, Arbeitshandschuhe und vielleicht eine Schutzbrille.

Ein Schmied darf keine Angst vor der Hitze und dem Feuer haben.

Man braucht sehr viel, um seines Glückes Schmied zu sein.

Es ist leichter dahergesagt als umgesetzt.

Bei manchen Leuten stimmt er. Es gibt leider ziemlich viele Leute (m. E. mehr als in den 1950er/60er Jahren), die sich auf den Staat verlassen statt auf ihrer Hände Arbeit oder auf ihren Kopf. Sie interpretieren den Sozialstaat als Einbahnstraße. Wenn ihnen etwas nicht gelingt, dann sind nicht sie selbst dafür verantwortlich, sondern der Staat - was auch immer "Staat" ihrer Auffassung nach ist. Es sind auf jeden Fall andere, mal die Politiker, mal die Arbeitgeber, mal irgendwelche Behörden/Ämter, manchmal auch einfach die Nachbarn, andere Menschen eben, die daran schuld bzw. dafür verantwortlich sind, dass es ihnen nicht gut geht, nur nicht sie selbst.

Diese Menschen fallen auf, denn sie jammern und beschuldigen meistens laut. Von den zufriedenen Menschen dagegen hört man nicht so viel, denn sie posaunen nicht permanent herum, wie zufrieden sie sind. Insgesamt sind meinem Gefühl nach aber mehr Menschen in unserem Land ganz zufrieden mit ihrem Leben. Und von denen, die es nicht so gut getroffen haben, sind manche doch auch selbstkritisch und geben zu, dass es hie und da an ihnen selbst gelegen hat, wenn sie es nicht sehr weit gebracht haben - sei es, dass sie als Jugendliche die Schule nicht ernst genommen haben, sei es, dass sie in ihrer Ausbildungszeit nicht begreifen wollten, dass "Lehrjahre keine Herrenjahre sind", sei es, dass ihnen Vorbilder fehlten. Wenn in einer Familie nun schon die 3. Generation von Sozialhilfe lebt, wenn ein Kind also gar nichts anderes kennen gelernt hat, als dass die Eltern beide zu Hause rumhängen, dann gibt es vielleicht nur zwei Alternativen: Das Kind will entweder unbedingt raus und tut alles dafür, aus diesem "bildungsfernen Milieu", wie es heute genannt wird, durch einen guten Schulabschluss und eine sich daran anschließende Ausbildung rauszukommen, oder es tritt in die Fußstapfen seiner Eltern und Großeltern.

Jeder ist seines Glückes Schmied? Ja, bis zu einem gewissen Grade. Natürlich ist nicht alles von vornherein festgelegt. Auch bei dem, der "mit dem goldenen Löffel geboren wurde", ist nicht gesagt, dass er es weit bringt. Klar hat es jemand aus wohlhabendem Hause im Prinzip leichter. Auch jemand, der gut aussieht, hat es leichter als ein hässliches Entlein. Das Geschwafel von der inneren Schönheit ist ja ganz gut gemeint, aber innere Schönheit ist in vielen Berufen auf der Karriereleiter keinen Pfifferling wert. Allerdings nützen Schönheit und Reichtum nicht viel, wenn man nicht gleichzeitig 'was in der Birne und/oder eine gewisse Bauernschläue hat. Und manche Leute haben eben auch Pech. Ich meine jetzt nicht die, die durch ihre verzagte und pessimistische Art, an Dinge heranzugehen, das Unglück geradezu anziehen. Nein, ich meine die, die eigentlich nichts falsch machen und trotzdem oft einfach Pech haben. Sie haben keine überdrehten Vorstellungen wie so manche, die alles fordern, aber selbst nichts zuwege bringen und deshalb scheitern. Nein, sie gehen ihren Weg, alles ist ok, und plötzlich passiert etwas, worauf sie keinen Einfluss hatten, und auf einmal ist alles anders. Meistens kann man noch irgendwelche Hebel umlegen und einen anderen Weg finden. Aber oft kommt genau dann noch irgendetwas quer, und dann wird man wieder zurückgeworfen. Man kann immer nur reagieren, jedoch nicht agieren. Das macht dann müde und zermürbt einen.

SerenSaethu  19.07.2022, 02:29

Das ist sehr gut! Danke!

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Der Spruch stimmt nicht.

Manchmal gibt es Gründe z.B gesundheitlich, familiär oder auch gesellschaftlich/politische die eine freie Entfaltung nicht zulassen.

Oder erst wenn es zu spät ist ( auch wenn das einige wieder bestreiten).

Ich bin momentan sehr zwiegespalten, was diese Haltung angeht. Ich weiß nmehrlich gesagt nicht, wie viel Kontrolle man über sein eigenes Leben hat. Als Kindergartenkind beispielsweise weiß man ja noch nicht, ob die Kinder mit den man Zeit verbringt einem langfristig auch gut tun. Auch dir Eltern, Religion und Schulsystem Trichter einem sehr früh ein, dass Dinge nicht möglich sind oder verbieten uns Sachen. Das war vor ein paar Jahren noch ganz anders. Da war ich fest davon überzeugt, dass jeder sein eigens Glückes Schmied ist. Jetzt schwankt es.