J.: Warum biegt sich das Wasser (wenn man auf das Meer sieht) nicht, wenn die Erde doch rund ist?

7 Antworten

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Weil die Krümmung des Horizontes viel zu gering ist als das man sie aus der Höhe eines Menschen über Meeresspiegel wahr nehmen kann. Dazu muß man soger höher als die Flughöhe gewönlicher Linienflugzeuge aufsteigen.

https://de.rec.luftfahrt.narkive.com/biaXW8mq/erdkrummung-sehen

https://www.gipfeltreffen.at/forum/gipfeltreffen/aktuelles-und-diskussionen/59151-erdkr%C3%BCmmung-sichtbar/page2

Bedenke, aufgrund der Größe ist die Erde fast flach, fast rund, fast ein Rotationsellipsoid und tatsächlich ein Geoid.

https://hermiene.net/essays-trans/relativity_of_wrong.html

Tut es doch quasi (wobei biegen das falsche Wort ist). Du siehst es nur nicht, weil die erde so riesig ist.

Wenn wir mal von einer Sichtweite von etwa 5km ausgehen - dann kannst Du etwa 10km aus dem Umfang der Erde sehen.

Da sprechen wir dann davon, daß der zentrale Punkt des Bogens keine 10m über den Sichträndern links/rechts liegt und das bei einer Beobachtungsdistanz von 5km.

Das ist ein wenig so, als wolltest Du bei einer Holzbrett in 5m Entfernung erkennen, daß es um <1cm in der Mitte durchhängt.

Das menschliche Auge kann übrigens etwa 1 Bogenminute auflösen - denk mal darüber nach, was das bedeutet.

tut es doch, aber der Krümmungsradius ist viel größer, als Flacherdler behaupten, dass er sein müsste.

Jeder überzeugt sich selbst von der Krümmung, indem er sich mit einem Fernglas an den Strand stellt und so etwas sieht:

https://youtu.be/i0ObTd7DLMw

https://youtu.be/zYYZMJL5aBc

Allein schon dass man einen scharfen Horizont sieht, dessen Entfernung von der Höhe des Beobachters abhängt (und der darum nicht der Rand der Scheibe sein kann), sollte mit etwas Denken genügen, denn auf einer flachen Erde wäre der Horizont unendlich weit entfernt und würde immer in Dunst verschwinden.

Jetzt gibt es natürlich Leute, die einen Fluchtpunkt auf den Horizont malen, und das ist zwar ein beliebtes Hilfskonstrukt von Malern und Zeichnern, um eine glaubwürdig wirkende Perspektive zu konstruieren, ist aber falsch, denn der Fluchtpunkt ist unendlich weit entfernt und der Horizont nicht.

Und es gibt Leute, die zwar den scharfen Horizont anerkennen, aber sagen dass er flach sei - was nicht der Fall ist, denn er ist symmetrisch um den Beobachter herum in jeder Richtung gleich weit entfernt: wenn man jetzt mit einer Rakete senkrecht in die Höhe steigt, weicht der Horizont langsam zurück in immer größere Entfernung, bis er schließlich einem Großkreis um den Planeten entspricht. Ein "ebener Horizont" wäre in verschiedenen Richtungen verschieden weit entfernt, wie die Kante eines langen Tisches.

Weiterhin gibt es Leute, die an stehende Wellen zwischen den Rändern der Erdscheibe glauben, und dass der scharfe Horizont daher käme. Bei stehenden Wellen steht aber nicht das Wasser still, es schwingt auf und ab, nur die Positionen der Knoten sind konstant - man müsste also zu verschiedenen Zeiten verschiedene Situationen sehen, tut man aber nicht.

Und dann gibt es Leute, die führen einem ein Ruderboot am Horizont vor, das wegen der begrenzten Auflösung einer Digitalkamera zunächst unsichtbar ist und mit optischem Zoom dann sichtbar wird - diese Leute verstehen nicht, dass Zoom nur das Bild vergrößert, nicht aber Dinge näher heranzieht. Den Effekt des Horizonts sieht man überhaupt nur bei hinreichend großen Fahrzeugen, deren unterer Teil dann vom Horizont abgeschnitten wird und mit Zoom auch nicht sichtbar wird - siehe die oben gezeigten Videos. Und dann gibt es welche, die den o.g. Blick mit dem Fernglas ablehnen, weil "die Linsen sind ja extra rund gemacht damit es rund aussieht" - gegen Sägemehl im Kopf kann man nicht argumentieren (auch das menschliche Auge ist rund: wer hat das denn manipuliert?)

Das hier schreibe ich für die, die verzweifelt Argumente gegen Flacherdler suchen, nicht für Flacherdler selbst - wer schon die Realität nicht akzeptiert, der wird auch Argumente nicht akzeptieren, und mit Pippi Langstrumpf über Realität zu diskutieren ist aussichtslos. Die Verzweiflung beim Argumentieren hat im Wesentlichen zwei Gründe: man hat eine persönliche Bindung zu einem Flacherdler (viel Glück, aber besser wäre, zu so jemandem gar nicht erst eine Bindung aufzubauen*), oder man hat allgemein das beunruhigende Gefühl, dass Leute mit solchem Verhältnis zur Wirklichkeit und mit solchem räumlichem Vorstellungsvermögen wählen und Auto fahren dürfen (und das ist das wirklich Gruselige: Dumme mit Macht über uns). Die Verzweiflung beim Argumentieren kann auch Absicht sein: so mancher angeblicher Flacherdler will einen nur ärgern, und baut dann aus jedem Sachargument Strohmänner, stolz auf sein dialektisches Geschick - an Wahrheit sind solche gar nicht interessiert.

*) und es gibt welche, die das menschenverachtend finden, aber nichts ist menschenverachtender als Dummheit. Dummheit hat geglaubt, dass Hexen schlechtes Wetter herbeirufen und hat unschuldige Frauen verbrannt, Dummheit hat geglaubt, dass Juden eine Weltverschwörung bilden und hat sie vergast. Ich rede nicht von Unwissenheit, das ist nur Informationsmangel und durch Informationsgabe leicht zu beheben, aber Dummheit kann mit Information nichts anfangen, lehnt sie ab und lehnt wütend den ab, der sie bringt.

Das tut es, man sieht es aber nicht direkt, weil die Erde so groß ist. Man sieht es aber indirekt daran, dass es einen Horizont gibt.