Ist Nirwana mit dem Himmel oder Paradis zu vergleichen?

10 Antworten

Es gibt außerhalb des Buddhismus die Vorstellung, dass das Jenseits für die menschlichen Geistwesen, die sich vorübergehend in den drei Dimensionen des Weltalls aufgehalten haben, paradiesische Verhältnisse bietet, wobei zunächst irdische Probleme und Vorstellungen noch eine Rolle spielen können, man aber immer mehr vergeistigt ("Lehre der 7 Himmel") und in höhere Sphären aufsteigt, um Gott immer näher zu kommen.

Verschiedene Meinungen gibt es darüber, ob man am Ende ganz in Gott (dem absolut Seiendem") aufgeht (das käme dem Nirwana am nächsten) oder nur sein Ich harmonisch in das Alles einfügt.

Bei diesen Vorstellungen sind auch Wiedergeburten denkbar, aber nichts als Zwang oder Strafe, sondern freiwillig, um an seiner geistigen Reifung zu arbeiten und evtl. auch, um manches auf der Erde Getanes besser zu machen. (Denn auch die "Realität" ist nicht absolut, d.h. Geschehenes kann ungeschehen gemahct werden.)

Ich persönlich strebe nicht danach, mich aller Gefühle zu entledigen, um Leid zu vermeiden. Lieber will ich leiden, um andererseits lieben zu können.

Ich bin Buddhist und helfe dir gerne weiter:

Das Nirvana ist kein Paradies

Das Nirvana ist kein Ort, den man als Ziel anstrebt. Das ist ein Unterschied zu den Vorstellungen eines Himmelreichs. Es gibt aber paradiesähnliche Konzepte im Buddhismus.

Das Reich der Devas

In den traditionellen sechs Daseinsformen der Wiedergeburt gibt es auch das Reich der Himmelswesen (Devas). Diese Ebene scheint paradiesisch zu sein.

Man lebt dort unvorstellbar lange Zeit bei bester Gesundheit, kriegt alle Wünsche erfüllt und muss sich eigentlich um nichts Sorgen machen.

Warum wird dieses Paradies nicht als endgültiges Ziel angesehen? Weil es auch dort noch Leiden gibt. Die Himmelswesen sind nicht perfekt.

Sie müssen ständig befürchten, dass es jemanden gibt, der noch mächtiger ist, oder dass sich jemand seiner Macht bedienen würde und sie ausgenutzt werden.

Außerdem wissen sie, dass auch sie irgendwann wieder im Kreislauf der Wiedergeburt absteigen werden, da sie auf ihrer Ebene vor lauter Selbstzufriedenheit nichts für ihre Befreiung machen.

Das Paradies im Amitabha-Buddhismus

Buddhisten, die vor allem den Buddha des Mitgefühls verehren, hoffen, nach ihrem Tod in das Reine Land Sukhavati einzugehen. Das ist zwar ebenfalls eine Art Paradies, allerdings auch nicht das Endziel.

Aus der Sicht dieser Buddhisten bietet das "Reine Land" einfach bessere Umstände, weiter an der eigenen Befreiung zu arbeiten, als im irdischen Dasein, wo man stärker von anderen Dingen abgelenkt wird.

Man sieht also, dass weder das "Deva-Loka" (Reich der Himmelswesen) noch das "Reine Land" des Buddha Amitabha die endgültigen Ziele für Buddhisten sind.

Was ist also das Nirvana?

Das Nirvana als Ende der Wiedergeburt

Das "Parinirvana", also das Ausscheiden aus dem Kreislauf der Wiedergeburt und das endgültige Verlöschen jedes Impulses, der zur Wiedergeburt führen könnte. Es steht sozusagen für den finalen Tod des Menschen.

Das Nirvana als Erfahrung

Das Nirvana wird aber auch eine Art Synonym zum "Erwachen" gebraucht, bezeichnet also letztlich einen Zustand des Geistes.

Die Beschreibungen dieses Zustands sind unterschiedlich idealisierend und man sollte sich nicht zu sehr von Schilderungen beeindrucken lassen.

Im Soto-Zen wird gelehrt, dass es letztlich nichts zu erreichen gibt, weil alles schon in uns selbst ist und wir nicht getrennt vom Anderen sind.

Es gilt lediglich, die Identifikation mit dem "Ich" fallen zu lassen, damit sich unser Erwachen, das Einssein, auch tatsächlich manifestieren kann.

Daher ist jeder Versuch einer Schilderung letztlich unzureichend, weil sie immer auf Vergleichen "vor dem Erwachen/nach dem Erwachen" basiert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Soweit ich das richtig verstanden habe, ist das Nirwana gewissermaßen die Auslöschung. Das eigene Selbst existiert dann nicht mehr, was gewissermaßen als eine Befreiung aus der Glaubensansicht des Kreislaufes der Wiedergeburt angesehen wird. 

Der Himmel (Heaven - nicht Sky) oder das Paradies wird hingegen als eine Umgebung im (ewigen) Dasein nach dem physischen Tod angesehen. Die grundlegenden Unterschiede werden also darin gesehen, dass in letzterem Fall nicht an einen Kreislauf der Wiedergeburt geglaubt wird und dass das Bewusstsein (spätestens nach der Auferstehung im ewigen Dasein) weiterhin existiert und nicht im Nirwana aufgelöst bzw. ausgelöscht wird.

DschingisCan beschreibt zumindest meinem Verständnis nach (denn er wird im Kontext zwischen den Begriffen Deiner Frage und seiner Äußerung nicht wirklich deutlich) das Nirwana als höchste spirituelle Ebene. Vielleicht ist das so, aber wenn ich mit meinem Verständnis vom Nirwana mit der Auslöschung von Ego und daher auch Bewusstsein recht habe, dann sehe ich dies nicht als erstrebenswert an. Es mag sicher besser sein, als immer direkt im Kreislauf der Wiedergeburt eingebunden zu sein, aber ich glaube, dass das ewige Dasein in einer Art himmlischer Existenz weit erstrebenswerter ist, selbst wenn man auch immer wieder in ein irdisches Dasein geboren wird. 

Ich glaube eher an letzteres, wenn auch eher aus der Perspektive eines ewigen Daseins, nach welcher in ein irdisches Leben geboren zu werden den Eintritt in einen kollektiven Traum entspricht und der irdische Tod einer Rückkehr aus einem solchen kollektiven Traum in die eigentliche Realität des ewigen Daseins (an diesem Punkt muss ich immer an Cypher aus dem ersten Teil der Matrix-Trilogie denken, der da meint, dass die Matrix realer sei, als die Welt außerhalb der Matrix, weil er außerhalb der Matrix nur an einem Stecker ziehen muss, damit in der Matrix jemand stirbt, was aber in sich genau eine verkehrte Logik ist und das Gegenteil zutrifft), nur denke ich nicht, dass man direkt durch irgendwelche Steckverbindungen mit etwas verbunden ist, sondern eher rein gedanklich, wie wenn man im irdischen Dasein träumt. Ich glaube deshalb daran, weil ich mich daran zu erinnern glaube, sowohl wie es in diesem ewigen Dasein ist, wie es war, nach verschiedenen irdischen Toden in dieser aufzuwachen, verschiedene Ereignisse in verschiedenen Leben zu durchleben und letzteres sogar aus verschiedenen Variationen meines gegenwärtigen Lebens und auch aus verschiedenen Epochen der menschlichen Entwicklung.

RudolfFischer  10.12.2016, 09:41

"Heaven - nicht Sky"

Deutsch: "Himmel" - nicht "Firmament"

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ein Zustand ohne Gut und Böse

Das

Nirwana ist für Hindus und Buddhisten ein Zustand der Vollkommenheit,

das Paradies. In ihm gibt es kein Gut und kein Böse, keine Trauer, keine

Wut, kein Leid, aber auch kein Glück und keine Liebe, die das Herz

höher hüpfen lässt. Die Seele befindet sich völlig im Gleichgewicht. Sie

ist von allen Gedanken und Gefühlen befreit und damit auch von der

ewigen Wiedergeburt.

Viele Buddhisten wünschen sich nichts

sehnlicher, als das Nirwana zu erreichen. Sie sehen im Leben vor allem

das große Leid, das sie mit jeder Wiedergeburt aufs Neue ertragen

müssen. Buddhisten glauben, dass nur die Erkenntnis aller Dinge sie vom

Leid befreien und sie ins Nirwana führen kann. Der richtige Weg zur

Erleuchtung ist für sie der „Edle Achtfache Pfad“. Aber auch er ist

mühsam und oft unvorstellbar lang, denn nach dem Glauben der Buddhisten

kann ein Mensch bis zu 500 Mal wiedergeboren werden.

Nichts von beidem, eher die höchste Spirituelle Ebene auf welcher man sich befindet bzw. welche man eben erreicht hat