Ist Laborfleisch der Untergang des Fleischessertums wie wir es kennen?

12 Antworten

Klar, ist alles eine Sache der Gewöhnung.

Sicher wird es immer welche geben, die aus was für Gründen auch immer das Fleisch von echten Tieren vorziehen und damit auch den Tod dieser Tiere inkauf nehmen, aber es wird auch viele geben (und da zähle ich mich ganz klar dazu), die überhaupt kein Problem mit einem Umstieg auf Laborfleisch hätten oder das sogar sehr gut finden würden.

Es wird dann aber bestimmt nicht nur weniger Echtfleischesser, sondern auch weniger Vegetarier geben.

WENN es mal möglich ist nicht nur ein paar Gramm Hack sondern auch ein richtiges, schön zartes Steak zu produzieren das so schmeckt wie das vom Bauernhof UND das dann auch noch bezahlbar ist, dann esse ich das vermutlich auch.
Trotzdem wird noch das eine oder andere Tier zum Schlachter wandern. Grade da wo es um mehr als nur Fleisch geht: Was ist Eiern oder mit Leder? Wie geht es mit Milchprodukten weiter? Da wäre es eine moralisch sehr zweifelhafte Entscheidung das Fleisch nicht zu essen.

Vielleicht bin ich altmodisch oder zu sehr Dorfkind aber alles nur irgendwie zu erzeugen finde ich ...gruselig.

mulano 
Fragesteller
 29.07.2018, 18:38

Kunstleder gibt es schon.

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Achwasweissich  29.07.2018, 18:42
@mulano

Ja, das ist sogar mir bekannt. Nur das es nicht im Ansatz an das Original rankommt. Es ist weniger haltbar, weniger belastbar, weniger hitzefest und vom Tragekomfort fange ich erst gar nicht an.

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omnivore17  29.07.2018, 19:37
@mulano

Hast du dich schon mal gefragt warum eine Echtlederhose teilweise 10 mal so teuer ist wie eine Kunstlederhose?

Die Qualität ist eine ganz andere. Und genauso sieht es auch mit diesem Laborfleisch aus.

Kluge Menschen meiden beides.

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Vor allem am Anfang wird das keiner essen wollen. Wenn es noch in der Testphase ist, oder knapp da raus, wird es sehr teuer sein, vor allem, weil es noch keine "Stammkäufer" gibt. Außerdem klingt das wieder so nach künstlich und bei künstlich denken die Leute immer gleich an eklig und gefährlich (Siehe Diskussion um GMO). Außer ein paar mutigen, die eventuell ne Challenge draus machen, wird es also keiner essen.

Ich denke, das Vegetarier und Veganer dieses Fleisch sogar essen würden, da sie ja nicht aus Hass auf Fleisch kein Fleisch essen, sondern, weil sie den Tod eines Tieres für einen zu hohen Preis für eine Nahrung halten, wenn es anders geht. Sicher werden das einige davon auch als weiteres Argument benutzen, aber ein weiteres Argument wird die nicht so sehr stärken- vor allem, wenn viele Leute für sich selbst das Laborfleisch entkräften durch Preis, Angst vor Chemie und dann auch noch die Einstellung, dass das eh nur die Veganer toll finden, und man nicht die "Veganlobby" unterstützen will.

Ich würde es wahrscheinlich probieren, wenn es preislich ähnlich gesetzt ist wie normales Fleisch.

mulano 
Fragesteller
 29.07.2018, 18:02

GMO ist ja auch künstlich. Laborfleisch wäre einfach nur Fleisch das im Labor gezüchtet wird, aber so auch in der Natur vorkommt.

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Seraphiel0  29.07.2018, 18:04
@mulano

GMO ist ja aber nur eine neue Zusammensetzung von Dingen, die in der Natur vorkommen. Und die Pflanzen wachsen dann wenigstens wie Natürlich auf einem Feld, und nicht in einem Labor oder einer Fabrik.

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mulano 
Fragesteller
 29.07.2018, 18:08

Raffinierter Zucker plus Butter (Milchfett) sind auch nur eine neue Zusammensetzung von Dingen, die in der Natur vorkommen. Gesund ist es trotzdem nicht.

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Seraphiel0  29.07.2018, 18:10
@mulano

Ja, aber Reis und Vitamin A sind beide gesund. Also warum sollte Goldreis, also eine modifizierte Reissorte, die Vitamin A bilden kann, ungesund sein? Eben, ist es nicht.

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mulano 
Fragesteller
 29.07.2018, 18:26

Da werden ja auch noch andere Dinge verändert, damit er mehr Vitamin A hat, bzw. kommt halt drauf an wo das in die DNA-Sequenz eingebaut wurde, oder so?

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Seraphiel0  29.07.2018, 18:34
@mulano

Nicht wirklich. Die Sequenz wird in einen unbestimmten, Leerstellenteil geschoben. Jede DNA von Lebewesen mit Zellkern hat solche Stellen ohne Bedeutung, bei denen sich mehrfach beispielsweise GAGAGAGAGA als Basenfolge wiederholt. Wenn man da etwas einschiebt, hat das keinen Einfluss auf den Rest der Pflanze.

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Laborfleisch ist eine hervorragende Idee!

kommt nur auf die Umsetzung und letztendlich Geschmack und Konsistenz an

wenn es klappt, ist es revolutionär!

auchmama  30.07.2018, 22:47

Aber nur eine Revolution für die denen diese Zuchtanlagen gehören! 

Die werden sich dann sicher noch ein Rind oder Schwein für den Hausgebrauch im Keller halten. Den revolutionären Fraß darf dann das Volk futtern. 

Na guten Appetit wünsche ich schon mal ;-)

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Du unterstellst, dass das Töten des Tieres selber als Akt Teil der Qualität des Fleisches sein muss für jemanden, der Fleisch isst. Tatsächlich wird es genau nicht so sein.

Wenn ich die Wahl hätte zwischen Laborfleisch und Fleisch von einem getötetem Tier würde ich Laborfleisch nehmen. Und das aus mehreren Gründen:

  • Es ist lebensmitteltechnisch kontrollierter.
  • Möglicherweise ist die Herrstellung nicht so ressourcenintensiv
  • Es kann die Art Fleisch produziert werden, die nachgefragt wird, ohne dass man andere Teile "wegwerfen" muss.
  • Ich muss mir das Gelaber von Vegetariern und Veganern nicht mehr anhören, dass wegen mir ein Tier gestorben ist

Ein besseres Gewissen hätte ich gegenüber anderen Lebewesen nicht. Denn schließlich sind wir auf der Bühne des Lebens mit ihnen in Konkurrenz. Ein Löwe, Tiger oder Eisbär würde uns oder andere Beute ohne zu zögern töten, wenn er die Möglichkeit sieht. Und zwar ohne schlechtes Gewissen. Von den ganzen Bakterien und Viren, die uns nach dem Leben trachten mal ganz abgesehen.

Wir sind ein Zellverbund unterschiedlicher miteinander kooperierender Zellhaufen, die sich gegen andere Zellen und kooperierende Zellverbünde im Überlebenskampf durchsetzen wollen.

Wir als Spezie Mensch haben zugegebener Maßen sehr viel Einfluss auf die Natur genommen, sodass es Rückkopplungseffekte gibt, und wir merken, dass unser Verhalten im Umgang mit Ressourcen unsere eigene Existenz bedroht.

Unter der Voraussetzung, dass Laborfleisch ressourcenschonend hergestellt werden kann, reduzieren wir einen biotischen Selektionsdruck auf unsere Spezie. Das ist zwar noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber besser als gar nichts.