ist Fleisch in jedem Falle teurer als Gemüse?

13 Antworten

(Teil 2 der Antwort:)

Sieht man sich die Produktionsmöglichkeiten von Fleisch und Gemüse an, ist es dann erstaunlich, dass Fleisch beim Endverbraucher so z.T. fast genau so billig ist wie Gemüse, bzw. z.T. sogar noch billiger!

Das lässt natürlich nicht gerade den Schluss zu, dass das Fleisch besonders "gesund" (für die Tiere; aber auch für uns Menschen) somit produziert werden könnte; aber auch das Gemüse hat ja in dieser "Berechnung" hier noch nicht mal "Bio- Qualität" (vergleicht man dann Fleisch und Gemüse bei "Bio- Qualität" miteinander, dann ist "seltsamerweise" plötzlich das (Bio-) Fleisch meist erheblich teurer als das (bio-) Gemüse!).  - Auch beim normalen Gemüse wird möglichst "kostenneutral" produziert, gedüngt, usw.

Dennoch ist es Tatsache, dass für den Menschen Gemüse wichtiger und gesünder ist als (wenn er sich nur von) Fleisch (ernährte). Das macht es um so erstaunlicher, dass dann (nicht nur) hierzulande Fleisch im Vergleich oft sogar billiger angeboten wird als Gemüse! - Damit wird ja nicht gerade die "Volksgesundheit" gefördert, wenn man das Fleisch so "nachgeschmissen" bekommt. Viele Menschen leben nur von Gemüse; aber wohl Niemand (?) nur von Fleisch! Sicher gehört zu einer "ausgewogenen Kost" auch ab und zu mal Fleisch dazu; aber vor allem braucht der Mensch natürlich erst mal Kartoffeln, Getreide, Gemüse, ohne dass er nicht leben kann! 

Ob es wirklich "gut" ist, wenn es überhaupt kein Fleisch zu essen mehr gäbe, ist eine andere Frage: es ist nicht für jeden Menschen gleich leicht, Vitamine und Mineralstoffe aus Fleisch zu "vergessen", bzw. auszugleichen durch rein vegetarische Ernährung (ich habe mal Jemand gekannt, der hat dadurch Mangelerscheinungen bekommen, und dem es jetzt wieder besser geht, seitdem er wieder ETWAS Fleisch isst). Außerdem scheint Fleisch ja vielen Menschen zu schmecken; und sie verzichten nicht gerne darauf.

Auch ich mag es nicht nur, mich rein vegetarisch zu ernähren; doch nervt mich vor allem der Zeitaufwand, um das Gemüse (für mich) schmackhaft zuzubereiten, weil ich das roh entweder nicht so gerne esse oder es nicht so gegessen werden kann (z.B. Kartoffeln). - Ich bin leider ein sehr schlechter Koch.

Um so wichtiger ist es dann, dass dem Verbraucher "vorgefertigtes" vegetarisches Essen angeboten wird, das ihm beim Kochen "Arbeit abnimmt"; ähnlich wie bei Fleisch (z.B. Hackfleischbällchen); am besten noch ohne wesentlich höhere Kosten durch diesen "Mehraufwand des Produzenten". Doch leider zeigt sich mit Blick auf den Markt, dass die Auswahl hier recht gering ist: nur wenige Sorten werden bei derartiger "halbfertiger" oder "fertiger" Produktion im vegetarischen Sortiment dann angeboten! Die Auswahl an den verschiedenen "Gemüse- Bratlingen", u.Ä. ist sehr überschaubar - und i.d.R. (sehr) teuer. So sind diese "Gemüsesticks", GEmüse- Bratlinge" u.Ä. i.d.R. (wesentlich) teurer als die vergleichbaren Sorten bei Fleisch (z.B. Hackfleischbällchen)! - Im Hinblilck auf die o.g. angenommenen "Produktionskosten" bei Gemüse und Fleisch ist das doch sehr überraschend!

Sicherlich würden viel mehr Menschen diese "vorgefertigte Fleischersatznahrung" essen, wenn es diese zu einem bessseren Preis gäbe!  So aber muss es Einen nicht wundern, dass weiterhin weit mehr Menschen dann zum entsprechenden Fleischprodukt greifen. Meistens schmecken den Menschen Hackfleischbällchen dann besser als Gemüsebratlinge o.Ä.; aber auch Lettzere können gut schmecken; mir zumindest schmecken sie oft sogar besser als das vergleichbare Fleischprodukt. Ich würde mir auch viel lieber diese "Gemüse- Burger" u.Ä. kaufen, wenn diese auch preislich mehr in die Richtung des ähnlichen Fleischproduktes gehen würden. - Tatsächlich sind aber i.d.R. diese Art von Gemüseprodukten (Gemüsebratlinge; "vegetarische (Tofu-, Soja-) "Würste") meist (wesentlich) teurer als die entsprechenden Fleischprodukte! WEnn ich die Preise dieser Gemüseprodukte sehe, bin ich so enttäsucht und erstaunt zugleich, und frage mich: wie kann so etwas angehen? Weil nachvollziehbar sind diese hohen Preise für derartige Gemüseprodukte sicherlich nicht. Außerdem gibt es nur sehr selten mal Sonderangebote bei diesen Gemüseprodukten, die diese dann mal preislich in die Nähe von (billigen) Fleischprodukten bringen könnten, so dass auch der Preis mal ein Anreiz dafür sein könnte, diese Gemüseprodukte mal öfter zu kaufen!

Hallo,

was im Gewächshaus wächst ist nicht gezwungenermaßen exotisch.

Die Holländer bauen Tomaten, Gurken, Salat, Champignons (Pilze), Kürbisse, usw... in ihren Gewächshäusern an !

Das ist alltägliches Gemüse !

Fleisch bleibt auf jeden Fall teuerer als Gemüse, auch billiges Fleisch.

Exotisches Obst kann genauso teuer werden wie Fleisch, weil es entweder per Luftfracht eingeflogen wird, oder mit viel Pflege und Mühe in speziellen Gewächshäuser (Heizkosten) angebaut wird.

Gruß, Emmy

(Teil 3 der Antwort:)

Ich bin selber schon längere Zeit Schrebergärtner, und weiß daher, dass der Anbau von Kartoffeln, Möhren und Bohnen i.d.R. sehr billig und nur wenig aufwändig ist. - Warum daher letztendlich die aus diesen Produkten entstandenen "Fertig- Gemüseprodukte" so unglaublich teuer sein müssen, ist mir daher ein Rätsel. Die "Inhaltsstoffe" dieser Bratlinge sind ja z.B.: Mehl, Soja, Möhren, Kartoffeln, ... - Aus derart billigen Bestandteilen kann man meienr Erfahrung nach durchaus schmackhafte Produkte machen. Doch leider sind diese auch dann sehr teuer, wenn diese noch nicht mal als "Bio- Qualtiät" angeboten werden. So jedenfalls greife ich nur selten zu den für mich zwar meist leckeren, aber halt (zu) teuren "Veggie- Produkten". Und selber machen (was die "Produktionskosten" für mich erheblich drücken würde) ist für mich erstens zu zeitaufwändig; und zweitens gelingen mir diese i.d.R. nicht, weil ich nicth gut kochen kann. Ansonsten würde ich - wie gesagt - ja viel öfter zu diesen vegetarischen Produkten greifen, und vielleicht sogar zum "totalen Vegetarier" werden?

 Dabei hätte es viele Gründe, warum man - normalerweise - öfter zu diesen vegetarischen Produkten greifen würde/ sollte: "Niedrigerer Preis" durch die niedrigeren Produktionskosten für Gemüse; besser für die Umwelt (z.B. durch weniger Abholzung von Wäldern und ursprünglicher Natur und geringerer Methan- Produktion); besser für die Gesundheit (und zwar für Mensch UND Tier); Tiere werden nicht gequält und getötet; allgemein gäbe es weniger (menschliches Hunger-) Elend in der Welt;  ... - Letztendlich: vor allem besser für das (menschliche) Gewissen!

Wie viel würde sich daher für mich alleine ändern/ verbessern, wenn diese "Gemüsebratlinge", u.Ä. nur billiger wären!

Bleibt die Frage: WARUM ist Fleisch dann so billig? Sicher wird derart billiges Fleisch nicht gerade gesund produziert (obwohl mir nicht bekannt ist, dass Jemand hierzulande davon schon gestorben ist?) Ich kann es mir aber vor allem nur so erklären (auch wenn ich es nicht genau weiß): offenbar werden die Fleischproduzenten mit SUBVENTIONEN überhäuft? - Also mit (unseren) Steuergeldern?  Wie anders kann ein Tier so billig gehalten werden/ kann Fleisch so billig produziert werden?

Denn tatsächlich wird Fleisch wohl kaum so billig in der Produktion sein, wie wir dafür als Endverbraucher bezahlen! Die "Lösung" auf diese Frage muss wohl daher heißen: (Massive) SUBVENTIONEN (seitens Deutschlands; der EU).

Da darf man sich natürlich fragen, ob das gerechtfertigt ist?! - Immerhin ist (dieses) Fleisch ja nicht gerade gesund; und die Tierschützer sind davon ja auch nicht sehr begeistert. Stattdessen wäre es doch wesentlich sinnvoller, wenn man Gemüse preiswerter erstehen könnte; zumal dieses für den Menschen ja wesentlich gesünder ist und besser für die Umwelt. Warum wird das dann nicht gemacht? Lassen hierbei die großen "Vieh- Barone" ihre Macht in der Politik deutlich werden? Oder warum? (auch ich weiß es - ehrlich gesagt - nicht, und kann es nur vermuten).


Ja, weil Tiere pflanzen brauchen um zu wachsen. Zu dem verbrauchen Nutztiere enorme Mengen Wasser. Von dem her ist billiges Fleisch entweder Importware oder extrem Subventioniert.

sparkly 
Fragesteller
 28.12.2011, 18:18

hmm, also den Gedankengang hatte ich auch .

aber es geht mir nicht um Futterpflanzen wie Mais etc. sondern um die Frage, ob es realistisch ist, dass z.b. Tomaten außerhalb der Saison teurer an die Bürger verkauft werden als Fleisch - Import und Subventionen mal außer acht gelassen, es geht um eine fiktive Stadt , die weitgehend alleinstehend existiert :)

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immanuelk  28.12.2011, 18:29
@sparkly

Teilweise verursachen Kühlung und Transport der Tomaten enorme Kosten. Zu dem ist es natürlich eine einfache Möglichkeit mehr Geld zu verdienen. Fleisch ist Saisonunabhängig.

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(Teil 1 der Antwort:)

Beim Endverbraucher SOLLTE - wenn es hierbei logisch zuginge - auf jeden Fall Gemüse billiger sein als Fleisch! - Selbst wenn die "fleischerzeugenden" Tiere in der Massentierhaltung ihr (trauriges) Dasein fristen müssten und nur billiges, minderwertiges (pflanzliches) Futter bekommen würden: letztlich muss auch für diese pflanzliche Ernährung (sehr) viel Boden zur Verfügung gestellt werden; bei Importen müssen ggfs. (?) Zölle berücksichtigt werden und Frachtkosten; ... Man braucht daher in jedem Fall viel FLÄCHEN in unserer "kleinen Welt", um so ein Tier - bis zur fertigen "Schlachtreife" - dann auch "durchfüttern" zu können! Bedenke: wie viel kg Gras, Raps, Soja, u.Ä. braucht ein Schwein/ Rind, damit - nach recht langer Zeit - dann endlich 1 kg Fleisch "entsteht"? Bzw.: wie viel Flächen (in qm) braucht z.B. ein Schwein (inkl. der dafür benötigten Flächen für dessen Ernährung), bis es dann endlich geschlachtet werden kann?

Währenddessen ist es möglich, mit nur relativ wenig Boden und wenig Aufwand an Zeit und geld- Investitionen z.B. viele Kartoffeln, Möhren, Bohnen, Mais u.Ä. - sogar in guter (menschen- geeigneter) Qualität - zu "produzieren". - Und da kannst Du sehr schnell ernten.

Unerwähnt bleiben in den meisten dieser Berechnungen dann noch andere, unterschiedliche  (z.T. erhebliche) "Kosten", wie: Abholzung von riesigen (Regen-) Waldflächen zur "Gewinnung" des (vielen) Futters, das man für die "Fleischproduktion" braucht;  die Umweltschäden der vielen Tiere in der Massentierhaltung, die den Treibhauseffekt "unterstützen" (und damit auch das Ozonloch) - z.B. durch deren "Produktion" von massenhaft Methan- Gasen, u.Ä.; ... Mal ganz zu schweigen von den vielen Menschen, die ernährt werden könnten (und stattdessen hungern), wenn man mehr Ackerflächen zur Produktion von Z.B. Gemüse und Getreide nutzen würde, anstatt für Fleisch!  Schon (aber natürlich nicht nur) Albert Einstein hat ja früher schon darauf hingewiesen, dass man viel menschliches Leiden durch die konsequente Umstellung auf vegetarische Produktion und Ernährung lindern könnte, weil man dadurch letztlich erheblich mehr Lebensmittel erzeugen könnte.

Aber selbst, wenn man diese gerade genannten "besonderen (langfristigen) Kosten- Faktoren" außer Acht lässt, so muss man davon ausgehen, dass die Produktion von (selbst billigem) Fleisch noch (erheblich) teurer sein müsste als die von Gemüse, Getreide, Kartoffeln, o.Ä.! - Aus o.g. Gründen. Nichts ist einfacher, als diesen Zusammenhang zu verstehen.

Dennoch kann man mit Blcik auf die Regale im Supermarkt feststellen, dass in der Realität der Endverbraucher - auf geradezu absurde Weise - sogar oft mehr für VEGETARISCHE ERNÄHRUNG bezahlen muss als für Fleisch! So kann man in meinem Discounter z.B. 1 kg Hackfleischbällchen aus dem Kühlregal bereits für 3,58 Euro kaufen (und zwar ist das der reguläre Preis!); Hackfleisch, Brawürste und selbst (Schweine-) Schnitzel gibt es im SOnderangebot ebenfalls oft bei mir für weniger als 4,- Euro / kg zu kaufen. - Diese Fleischsorten haben zudem den Vorteil, dass man sie schnell zubereiten kann (oft: ab in die Pfanne, und fertig ist bereits das halbe Menü!). - Das Fleisch wird so gesehen also quasi "halbfertig" zum Verzehr bereits angeboten. Dahingegen ist die Zubereitung von (unverarbeitetem) Gemüse oft wesentlich (zeit-) aufwändiger (schälen, schrubben, waschen, zerkleinern, ...); dabei fällt zudem noch oft - nicht verzehrbarer - (Bio-) Müll an (z.B. Kartoffelschalen, äußere Teile beim Porree; ...), bis man das Gemüse dann in seiner "verzehrfertigen" Form hat. - Das Kilo Gemüse wird also so noch mal teurer, nachdem man es praktisch gekauft hat! - Vergleicht man dann die Fleisch- und vegetarischen Produkte miteinander, ist Fleisch zumindest dann nicht mehr wesentlich teurer als Gemüse (wobei Kartoffeln, Zwiebeln und Möhren, sowie meist Zucchini und auch noch Bohnen noch zu den billigsten Gemüse gehören; aber ganz anders sieht es z.B. bei Porree, Lauchzwiebeln, Paprika und Tomaten aus?! - Diese sind sogar oft teurer im Supermarkt als einige (o.g.) Fleischsorten!).