Ist es unhöflich, einem Klassentreffen fernzubleiben?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

Ist es unhöflich, einem Klassentreffen fernzubleiben?

Finde ich nicht - gerade unter Erwachsenen sollte ein grundsätzliches Verständnis dafür bestehen, dass Menschen auch andere Verpflichtungen haben und dementsprechend auch frei entscheiden, wofür sie ihre Freizeit verwenden.

Das kann natürlich auch bedeuten, dass man einen Klassentreffen auch aus Zeitmangel oder purer Unlust fernbleibt - es ist aus meiner Sicht nachvollziehbar, dass man nicht nur "der alten Zeiten willen" Zeit mit Menschen verbringt, zu denen man ohnehin keinen Kontakt mehr hat.

Wenn es dir nicht wichtig ist: nicht hingehen - Thema erledigt. Unhöflich ist daran meines Erachtens nichts.

LG

Nö, ich würde mich da auch nicht blicken lassen. Der Moment, in dem ich wusste, dass ich nie wieder auch nur in die Nähe einer Schule (und meiner ehemaligen Mitschüler) gehen musste, war einer der Schönsten in meinem bisherigen Leben.

Manchmal will man einfach nicht. Ich denke eh, dass die wenigen Leute, die sich in der Schule gut verstanden haben, Jahre danach immer noch viel Kontakt haben. Wenn du nicht hingehen möchtest, musst du dich nicht dazu zwingen. Und was sollen sie schon sagen? Sollen sie sich wie beleidigte Kinder benehmen, obwohl sie längst erwachsen sind? Ich gehe mal davon aus, dass deine alten Klassenkameraden nicht deine Freunde sind und es niemanden wirklich interessiert, wer nun Kinder hat, wer wo arbeitet und so weiter und sofort.

Kann man sich sparen, außer man steht darauf. Ich wüsste, dass niemand mich auf so einem Klassentreffen vermissen würde. Die würden sich wahrscheinlich gar nicht mehr an mich erinnern. Ich war an mehr Tagen "krank" als ich körperlich anwesend war. Und ich vermisse die Klassentreffen nicht, auf denen ich nie war bzw. nie sein werde. (Um dort schon mal gewesen zu sein bin ich wahrscheinlich eh noch zu jung.)

Deshalb finde ich, das ist in Ordnung. Es wäre auch in Ordnung, wenn du gehen wollen würdest. Das ist deine Entscheidung. Ich wüsste nicht, weshalb ich diese Entscheidung in positiv (höflich) oder negativ (unhöflich) einteilen sollte. Selbst, wenn es "unhöflich" ist, oder von manchen als "unhöflich" empfunden wird: Das ist deine persönliche Grenze und es ist gut, dass diese kennst und klar machst. Es wäre viel unhöflicher, dir selbst gegenüber, diese zu überschreiten. Was auch immer die Gründe sein mögen.

Schlussendlich geht's nur dich was an. Und - wie schon jemand schrieb - man hat oft auch Verpflichtungen, daher keine Zeit für sowas.

Das wären meine two cents dazu.

Von Experte DianaValesko bestätigt

...tut mir leid, dass ich die Frage jetzt erst sehe. Ich befinde mich in just derselben Situation und muss mich auch als "Klassentreffenmuffel" zu erkennen geben. Das Witzige ist ja, dass ich gar keinen Kontakt mehr hatte, eigentlich auch keinen mehr will, weit weg wohne und mich doch eine ehemalige Mitschülerin gegoogelt und über meinen Arbeitgeber gefunden hat, also mailte sie mir und rief auch noch an - weil es eigentlich ganz nett mit ihr war (die war damals schon passabel drauf so vom Ding her), bin ich jetzt auch in dieser WhatsApp-Gruppe, aber ich behalte es mir vor eventuell gar nicht zu kommen. Und ich bin mir keiner Arroganz usw. bewusst - solang man ordentlich und freundlich und nicht erst eine Stunde vor Beginn des Ganzen absagt (man muss ja nicht so ehrlich sein, dass man direkt sagt ... ey, ich hab keine Lust und ihr seid sowieso alle doof), sehe ich da kein Problem. Man sollte schon zumindest verbindlich absagen, zur Angabe von Gründen ist niemand verpflichtet. Ich habe damals schon zur Schulzeit gesagt, das Bündnis zur Klasse reißt irgendwann, das zur Familie nie - und so ist es doch auch.

Ich habe nicht die besten Erinnerungen sowohl an die Realschule als auch an diese Klasse, habe das gegenüber dieser Ex-Mitschülerin sehr offen aber doch freundlich kommuniziert - ihr ginge es wohl ähnlich, sie meinte aber, es wäre schön, wenn ein Treffen zustande käme. Sie wohnt allerdings wie die meisten noch vor Ort - und ich persönlich bin da nicht aus Jux und zur Gaudi weggezogen, es gab klare Gründe dafür. Ich habe ihr gesagt, wenn der Termin passt denk ich drüber nach und in diese Gruppe da ... mei, soll sie mich halt reinmachen, ich werde nicht grad obszöne Anrufe um Mitternacht kriegen deswegen, aber ich verhalte mich eher passiv und überlasse die Terminfindung anderen.

Ich sag's mal so - es ist doch illusorisch, ALLE auf einen Haufen zu kriegen - meist scheitert es schon daran, dass ein Termin gefunden wird, an dem jeder kann. Dann wohnt der eine in Hamburg und der andere in Düsseldorf und der andere im Amiland usw., obwohl man damals irgendwo im Schwabenland zur Schule ging, so dass man deren Anwesenheit wegen eines Klassentreffens auch nicht zwingend erwarten kann. Am Ende sind schon einige gestorben (wie bei uns auch) und dann ist die Klasse sowieso nicht mehr komplett - von daher: Die meisten Organisatoren rechnen nicht damit, dass jeder kommt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die tollen "Klassengemeinschaften" unserer jungen Jahre waren alle nicht informell, sondern "erzwungen".

Deswegen - sind da einzelne Freundschaften geblieben, pflege sie, wenn du magst.

Für den Rest: Scheiß drauf.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ne, habe auch keine Lust auf sowas. Und ich gehe zu nichts wo ich keine Lust drauf habe. Fertig.