Ist es schädlich, Homosexualität zu "unterdrücken"

11 Antworten

Das Leben ist noch sooo lang für Dich. Du wirst sicherlich leiden. Willst Du Dich Dein ganzes weiters Leben lang betrügen?

Sich zu outen ist nicht leicht, für das Umfeld erstmal ein Schock, aber das wird schon wieder. Deine Eltern lieben Dich und werden Dich annehmen wie Du bist. Erzähl Ihnen von Deinen Gefühlen, Ängsten und Zweifeln.

Ja, kann es.

Und das weißt du auch und ich weiß echt nicht, was so eine Frage soll.

Fast jeder mag die Art der Schwulen nicht, die damit "propagieren" (ich dazugezählt), aber ein ganz "normaler" ("normal kommt von dem Wort "norm" = "Die Meisten") Schwuler ist ein Mensch wie du und ich, die sexuelle Orientierung spielt im Öffentlichen Leben dabei keine Rolle.

An der Schule kann ich verstehen (sehr), dass ein Outing bei 50-70% in den falschen Hals kommt aber sobald du von der Schule weg bist, nehme ich an, dass du zumindest dazu stehen kannst (damit meine ich nicht, Frauenkleidung etc. zu tragen; du weißt schon, "die" Art der Schwulen).

Lange Rede, kurzer Sinn:

In der Schule kann ich es dir nicht empfehlen und wenn du nicht zu den hardcore-Propaganda-Schwulen gehörst, wird keiner später etwas gegen dich haben; falls schon -> ab zum Chef und wenn es der ist -> neue Stelle, aber das ist sehr (!) selten.

Mindermeinung  29.06.2014, 21:33
Fast jeder mag die Art der Schwulen nicht, die damit "propagieren" (ich dazugezählt), aber ein ganz "normaler" ("normal kommt von dem Wort "norm" = "Die Meisten") Schwuler ist ein Mensch wie du und ich, die sexuelle Orientierung spielt im Öffentlichen Leben dabei keine Rolle.

Ab wann ist denn für Dich ein Schwuler jemand, der sein Schwulsein "propagiert"?

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Zehrg  01.07.2014, 00:55
@Mindermeinung

Halb-nackt, küssen und mit fag-fahnen durch die straße rennen oder bei cristopher street day mitmachen. sowas halt.

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Ich bin zwar keine Expertin, aber ich habe mich schonmal umgehend mit diesem Thema beschäftigt. Ich bin soweit ich weiß zwar nicht lesbisch, aber es hat mich einfach sehr interessiert. Also ich denke nicht, dass es gut ist, wenn du das unterdrückst und ich kann mir wirklich sehr gut vorstellen, dass du davon eventuell Depressionen bekommst. Außerdem ist es doch nicht schön, wenn du nicht glücklich bist mit deinem Leben, wie es ist. Wenn du dir wirklich sicher bist, dass du schwul bist, solltest du mit deinen Eltern auf jeden Fall darüber reden. Oder vielleicht mit einer Person, zu der du eine sehr enge Beziehung hast ( Kumpel, anderes Familienmitglied usw.) udn bei der du dir auch sicher bist, dass sie dich immer noch mag, wenn du ihr das erzählst. Sonst kannst du auch zu einem Vertrauenslehrer o.ä. gehen. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass es schlecht ist, nicht das auszuleben, was man gerne würde und ich glaube auch, dass du dich in sehr verzwickte Situationen bringen könntest wenn du beispielsweise eine Frau heiraten würdest und Kinder bekämst. (Verlieben in einen Mann, Affäre, o.ä.)Ich rate dir also auf jeden Fall dazu, dich irgendwann zu outen ( Klar, das Outing muss gut durchdacht udn geplant sein), ich kenne viele Leute, bei denen es teilweise anfangs nicht so gut lief aber letztendlich waren ALLE froh, dass sie es gemacht haben, sich nicht versteckt haben und die Person zeigen können, die sie auch wirlich sind. Es wird so oder so früher oder später jemand rausfinden also...Viel Glück und Mut, LG

Hi erst mal,

deine Frage beinhaltet die Antwort schon fast: Ja, natürlich kann dich das bedrücken und zu Depressionen führen.

Ich habe genau das durch.

Du musst dir vor Augen halten, dass du jetzt im Moment dich vielleicht in der Lage fühlst, dich "zu verstecken" und zu verstellen. Wenn du aber wirklich weißt, dass du schwul bist, und so hört es sich in deiner Frage an, dann würde das bedeuten, dass du bewusst aus deinem Leben eine Lüge machst. Natürlich ist es möglich eine Frau zu finden, Kinder und Familie zu planen, etc. . Allerdings würdest du damit mit der Zeit mehr und mehr Verantwortung übernehmen und mehr und mehr Menschen würden auf deiner Lüge aufbauen. Außerdem heißt für mich Partnerschaft, dass man dem anderen gegenüber ehrlich ist. Findest du es fair einer Frau gegenüber, ihr vorzumachen du würdest sie in jeder Hinsicht lieben, wenn es doch nicht ganz stimmt?

Im Moment hast du wenig Verantwortung für andere Menschen, wenn du aber Frau und Kind hast, dann wächst diese gewaltig. Dann bauen andere darauf auf, dass deine Lüge wahr ist. Und was ist, wenn du in 10 Jahren feststellst, dass du die Lüge nicht mehr leben kannst. Dann musst du deiner Frau eingestehen, dass du ihr über Jahre etwas vorgemacht hast und die Kinder bekommen eine Trennung mit - ist beides nicht sehr schön. Dann fängst du vielleicht an, dich nach Männern umzuschauen, und ärgerst dich, warum du das nicht schon vor 10 Jahren gemacht hast.

Außerdem überlege, warum du diese Lüge überhaupt leben willst. Doch eigentlich nur deshalb, um anderen zu gefallen und um dich anderen anzupassen. Glaube mir, das macht auf dauer weder zufrieden, noch glücklich.

Du hast Angst, etwas in deinem Leben zu verlieren. Lass mich dir sagen: Als ich mich geoutet habe, (das ist fünf Jahre her) hatte ich schon 5 Jahre mit meiner Freundin zusammengelebt und es gab Hochzeitspläne. Ich hatte schwere Depressionen und war auch kurz davor, von der Brücke zu springen, weil ich zu spät erkannt hatte, dass ich eine Lüge lebe.

Die Phase war sehr krass, aber rückwirkend betrachtet habe ich nichts verloren. Gar nichts. Am schwersten war es, mit meiner Freundin wieder eine Balance zu finden, aber auch das hat geklappt, mittlerweile sind wir wieder beste Freunde. Meine Eltern waren zwar überrascht, aber wie Eltern so sind, eigentlich hatten sie es schon geahnt. Und Freunde habe ich überhaupt keine verloren.

Wenn du also sagst, du hast Angst vor Verlust, dann überlege dir, was Freunde überhaupt wert sind, die sich von dir abwenden würden, wenn du dich outest. Nämlich nichts. Dann ist es auch nicht schade drum.

Deswegen: Manövriere dein Leben nicht in eine Sackgasse, aus der du nicht mehr herauskommst, ohne andere zu verletzen.

Natürlich geht das auf die Psyche. Der Mensch möchte nun mal glücklich sein. Und das größte Glück im Leben ist nun mal die Liebe. Natürlich kannst du auch als Schwuler eine gute Partnerschaft mit einer Frau leben, hatte ich ja auch versucht. Wenn du dann aber, wie der Zufall es will, zum ersten Mal erlebst, was es heißt sich wirklich zu verlieben, bei mir halt damals in einen Mann, und die besagten Schmetterlinge im Bauch hast, dann kommt dir dein altes Leben einfach falsch, fad und absurd vor.

Es steckt auch keine Größe oder Kraft darin, sich zu verstecken, das ist vielmehr feige. Lerne einfach, dich selbst zu akzeptieren und zu dir zu stehen, das kann Kraft kosten, aber damit wächst man - und erst dann kannst du es von anderen erwarten, dass sie dich akzeptieren.

Übrigens: End of story: Ich bin mittlerweile mit meinem Traummann verheiratet, führe ein glückliches Leben und könnte mir nie mehr vorstellen, mich zu verstecken. Ich kann auch heute nicht mehr sagen, wovor ich damals Angst gehabt habe - keine der Ängste die mit dem Outing zusammenhingen hat sich bestätigt - die Menschen sind oft toleranter, als man ihnen zutraut. Egal ob Familie, Freundeskreis oder Arbeit.

Liebe Grüße

Ja, das ist genauso wie eine Zwangheirat

oder

wenn du gezwungen wirst, immer was zu essen was nicht dein Lieblingsessen ist, du kriegst was zu essen, lebst, aber wirklich glücklich wirse damit nicht