Ist dieses Video etwas klischeehaft?

Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen

Naja, geht so 71%
Ja, ich finde das klischeehaft 14%
Nein, in diesem Video wurde Autismus perfekt beschrieben 14%

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das Video scheint relativ neu zu sein - vom April diesen Jahres.

Da im deutschsprachigen Raum noch oft die Unterformen von Autismus erwähnt werden, nicht wirklich verwunderlich.

Hier darf nicht vergessen werden, dass es hauptsächlich um Jannys geht.
Ein anderes Kind mit Autismus würde seinen Alltag wohl mehr oder weniger anders darstellen.

Hochbegabung kann vorkommen, muss aber nicht.
Der IQ reicht bei Autismus von "geistiger Behinderung" über "normale Intelligenz" bis zur Hochbegabung.

Gut finde ich, dass bei dem Jungen gezeigt wird: Nicht nur Interesse an technischen Dingen, sondern auch im sprachlichen Bereich.

Das Video zeigt, dass er kreative Lösungen für manche Probleme gefunden hat.
Wie z. B. sein "Schrankzimmer"

Ich konnte auch keine Pauschalisierung erkennen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema
kiniro  12.08.2022, 13:04

Danke fürs Sternchen :)

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Naja, geht so

Naja, ich hab das Video bereits vor 1 Monat oder so geschaut finde es geht so. Aber dass er nicht erwähnt hat dass Autismus ein Spektrum ist und dass dein Freund das nicht okay findet, kann ich sehr gut verstehen.

Stimmtdas583 
Fragesteller
 11.08.2022, 14:06

Danke. :)

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Wie alt ist diese Dokumentation denn?

Es ist natürlich sehr schwer, alle Autisten zu repräsentieren.

Hier werden die Gefühle von einem von vielen Autisten gezeigt.

Zu der Aussage, dass das Asperger-Syndrom eine milde Form des Autismus sei: Das ist inkorrekt. (Der Junge wusste/weiß es sicherlich selbst nicht besser.) Zum einen werden die einzelnen Autismus-Formen bereits seit mehreren Jahren nicht mehr unterschieden, da man gemerkt hat, dass die Übergänge oft fließend und nicht klar (genug) definierbar sind und zum anderen sind Unterteilungen wie "leichter" und "schwerer" Autismus eher ein Mittel von vielen neurotypischen Menschen, Autisten als "in Ordnung" und "nicht in Ordnung" zu unterteilen. Wer "milden" Autismus hat, ist meist sehr anpassungsfähig (Masking), kann relativ normal am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und ist nur gut, weil man sich scheinbar wenig um ihn kümmern muss. Jemand mit "schwerem" Autismus wird häufig als "weniger" angesehen.

Anpassungsfähige Autisten bekommen die Hilfe, die sie benötigen, oftmals erst (viel zu) spät, da sie "doch normal sind", "nichts haben", "sich nicht so anstellen sollen", "nur etwas überempfindlich sind", während weniger anpassungsfähige Autisten als "dumm" (Weil viele von ihnen nicht oder nur wenig sprechen können, obgleich es an deren Mitmenschen liegt, ihnen ein Medium zu beschaffen, mit dem sie sich verständigen können. Denn auch nicht-gesprochene Wörter sind Wörter und haben es verdient, gehört/gelesen/gesehen zu werden.) bezeichnet. Es wird behauptet, sie würden nichts von ihrer Umwelt mitbekommen, da es für Außenstehende so aussieht, als würden sie nicht mit dieser interagieren. Auch wird ihnen meist abgesprochen, jemals ein eigenständiges Leben führen zu können.

Zum Thema Asperger: Hans Asperger war ein Nazi. Er unterteile Autisten in "gut" und "schlecht". Die "schlechten" (Die, die weniger anpassungsfähig und in ihrem Verhalten "mehr autistisch") waren, wurden umgebracht und die, die er als "gut genug" empfand ("weniger autistisch") waren nur gut genug, um zu arbeiten und irgendetwas sagt mir, dass es auch für die nicht rosig war.

Jeder Autist ist unterschiedlich und jeder Autist nimmt seinen Autismus an manchen Tagen stärker und an manchen schwächer wahr. Wir alle haben mit verschiedenen Problemen zu kämpfen, die wir mal mehr, mal weniger stark merken.

Okay, ich schau' mal weiter.

Dass die Gedanken drücken und sofort rausmüssen, kenne ich tatsächlich von mir selbst.

Ich hab mir das Video nun zu Ende angeschaut. Ehrlich gesagt habe ich kaum etwas an der Dokumentation auszusetzen. Ich fand sie sehr gut. Es wurde auch niemals behauptet, dass jeder Autist so ist wie Yannis. (Oder ich habe es überhört.) Er erzählt lediglich davon, wie er sich fühlt und wie er die Welt sieht und ich - als Autistin - kann mit soziemlich allem überstimmen, was er gesagt hat. Insbesondere damit, dass wir Autisten sehr viele Gefühle haben und dass Autismus ein Teil von ihm/uns ist, wie seine/unsere Arme etc. und dass er das nicht weghaben möchte, weil er kein halber Mensch oder ein halbes Teil sein will. (Ich hab den Wortlaut nicht mehr ganz genau im Kopf.)

Wie bereits erwähnt ist es schier unmöglich, die perfekte Dokumentation über Autismus zu machen. Nicht jeder Autist/nicht jede Autistin wird sich durch Yannis repräsentiert fühlen, weil wir eben alle unterschiedlich sind. Das wäre so, wie wenn ich eine x-beliebige neurotypische Person da hinstelle und mich dann wundere, weshalb sich nicht alle anderen neurotypischen Personen durch diese repräsentiert fühlen.

Ich finde die Dokumentation sehr gut. Perfekt? Nein. Eine perfekte Dokumentation über Autismus ... das kann es nicht geben. Allerdings hört sich "Na ja, geht so" zu negativ an. Ich würde ihr eine 1- geben, oder eine 2+.

Im Übrigen kenne ich mich ausschließlich mit Autismus aus. Autismus im Zusammenhang mit Hochbegabung: Da bin ich raus, zumindest bei der Hochbegabung, denn ich bin so hochbegabt wie eine schimmelige Scheibe Dosenananas.

PS: Aber ja, du bzw. dein Freund hast/hat Recht. Die Sache mit dem Spektrum hätte tatsächlich (besser) erklärt bzw. erwähnt werden sollen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽
Stimmtdas583 
Fragesteller
 10.08.2022, 20:03

Hey eine Frage, hast du auch dass das du beim Bild irgeindein Detail als erstes bemerkst? Ich kann mir garnicht vorstellen wie das dann ist..

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Zitruseulchen  10.08.2022, 20:43
@Stimmtdas583

Oh, nun ja, das ist mir noch nie aufgefallen bei mir. Müsste ich mal austesten.

Ich müsste halt auch wissen, dass da nun ein Bild kommt und ich da auf irgendetwas achten muss. Wenn es plötzlich kommt, dann starre ich meistens einfach in die Leere ...

Muss auch ehrlich sagen, dass ich gar nicht weiß, mit welcher Art von Bildern ich das am ehesten testen könnte. ... Ich habs mal eben mit ein paar Bildern aus Kinderbüchern getestet und ich würde sagen, mir fällt am ehesten das als allererstes auf, was groß im Vordergrund ist. Details kommen meist erst als zweites. Manchmal als Erstes, aber das dann eher im Zusammenhang MIT der großen Sache im Vordergrund.

Kommt wahrscheinlich auch sehr stark darauf an, wie aufnahmefähig und wach ich bin. Ich bin trotzdem definitiv detailorientiert. Wenn ich an einem Bild die Details gesehen habe, bin ich meistens viel interessierter an diesen.

Je mehr etwas mit Farbe hervorgehoben wird, umso eher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich dieses als erstes bemerke. (Geht wohl den meisten Menschen so.) Ich bin ein sehr visueller Mensch, würde ich behaupten. Für mich hat das etwas sehr Beruhigendes, mir bestimmte Farben anzuschauen. Fast so, wie wenn ich mir Glitzer anschaue. Ich hab mal gehört, manche Autisten lieben Glitzer und könnten sich diesen stundenlang anschauen. (Ist dann eine Art des Stimmings.) Mir geht es da sehr ähnlich.

Aber irgendwelche Logikfehler oder sowas wie eine komische Perspektive o.Ä fallen mir meistens gar nicht auf. Wobei es auch da sicherlich drauf ankommt.

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Stimmtdas583 
Fragesteller
 10.08.2022, 21:23
@Zitruseulchen

Ah ok bei mir ist es auch so, ich habe beim Video als erstes auf den Jungen geguckt weil die Farbe mir ins Auge gesprungen ist. Danke :)

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Naja, geht so

Ich lese immer beim Video Thumbnail: Autist und zum Teil Russe. Dann denke ich immer, dass es um mich geht. xD

Jedenfalls kenne ich das Video. Das Video selbst wurde noch vor Corona gedreht. Manches stimmt, manches wiederrum nicht. Der Protagonist hat auch viel Glück, dass er in so einer verständnisvollen und vor allem wohlhabenden Familie hineingeboren wurde. Das darf man auch nie vergessen, WO man hineingeboren wird.

Wenn ich bessere Lebensbedingungen gehabt hätte, würde ich jetzt der sein:

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