Ist die Wohnungsnot innerhalb der EU überall so groß wie in Deutschland?

12 Antworten

Es gibt keine "Wohnungsnot", das ist nur eine Erfindung der Politik.

Das Problem ist vielmehr, dass viel mehr Menschen in bestimmten Städten leben wollen (z. B. München, Berlin) als es dort Wohnungen gibt. Also darf nicht jeder dort wohnen, und geregelt wird es über den Preis.

Zudem wird - gerade dank dem Mieterschutz - das Angebot an Wohnungen künstlich ausgedünnt, indem Altmieter lächerlich niedrige Mieten zahlen.

Ist aber nicht überall so - im Osten hat man viele Plattenbauten abgebrochen, weil niemand dort wohnen wollte.

Politisch will man gar nichts gegen die "Wohnungsnot" tun. Denn das einzige, was helfen würde, wäre ein massenweiser Bau von neuen Wohnungen. Und das bringt soziale Probleme mit sich (wie früher der Bau von Hochhäusern) - denn sobald es in einer Gegend viele bezahlbaren Wohnungen gibt, ziehen da auch Menschen ein, die man nicht gerne als Nachbarn hat. Leerstehende Wohnungen ziehen Hausbesetzer an - und bei einem "bezahlbaren Wohnraum" würde es auch viele leerstehenden Wohnungen geben. Es ist in Deutschland einfach gewollt, dass vernünftiger Wohnraum ein Luxus ist.

Berlin hat übrigens sehr humane Mieten im Vergleich zu anderen Weltstädten (z. B. London, Paris). Sogar Mallorca ist, glaube ich, inzwischen teurer.

Hausmannskost1 
Fragesteller
 06.12.2020, 00:01

Aber als normaler Beschäftigter und zugleich Single, hat man kaum Angebot, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Ich persönlich habe damals beim Volksentscheid auch für die Randbebauung des Tempelhofer Feldes gestimmt. Aus meiner Sicht ist das eine Vergeudung von Platz, diese riesige, zentral gelegene Fläche, die ja wirklich nur eine Fläche Ebene ist, komplett unbebaut zu lassen. Der Wohnungsbau sollte subventioniert werden, von welcher Seite (Bund und / oder Land) ist eine andere Frage. Ich persönlich habe auch nichts dagegen, wenn verdichtet wird.

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300 Euro mehr als was? Dein Endpreis muss dem Mietspiegel entsprechen, und der liegt ungefähr zwischen 6,50 und 14 Euro pro Quadratmeter, abhängig von der Lage. Und natürlich gilt das Gesetz von Angebot und Nachfrage: in den billigen Gegenden wirst du zwischen Menschen wohnen die du als Nachbarn sonst nicht preferieren würdest.

Trittschalldämmung: in den Gegenden in denen der Altbau renoviert und saniert wurde, sind die Wohnungen weniger hellhörig als in den neuen Gebäuden. Totale Stille wirst du nicht erreichen, was in einer Großstadt zu erwarten ist.

Du fragtest nach "andere Länder". Viele leerstehenden Wohnungen gibt es in Spanien, zum Teil in schöner Lage. Auch in Griechenland und Schweden kann man günstig Häuser kaufen. Wer aber berufstätig ist, und in der Nähe des Arbeitsplatzes wohnen möchte muss -ich sagte es schon- den Marktpreis bezahlen.

Berlin hat ein sehr gutes S- und U-bahnsystem. Am Stadtrand sind die Preise natürlich niedriger als im Zentrum und man ist schnell am Alex oder am Potsdamer Platz.

Wohnungsnot hatten wir nach 1945 bis ca. 1950. Wohnungsnot 2020 ist eine theatralische Übertreibung.

weil ich mit dem Lärm (Trittschall / Schritte) hier nicht klarkomme.

Dann hast du doch eine Wohnung! Du suchst eine bessere und findest die zu deinem Wunschpreis nicht. Das ist die objektive Situation.

In einer guten Lage zu einem kleinen Preis wohnen zu wollen, ist dann das was man als Gier bezeichnet. Ich hätte auch gerne eine neue S-Klasse zu einem Preis von 100 €/Monat ohne Sonderzahlungen.

Selbst wenn ein Vermieter in Berlin ein Grundstück erwirbt, darauf ein Mietshaus baut und das dann zum Selbstkostenpreis vermietet wird das eine Miete werden, die du dir nicht leisten kannst. Das ist dann eben Berlin mit seinen hohen Grundstückspreisen. Angebot und Nachfrage. Normales Marktgeschehen. Nach dem Mauerbau 1963 wollte keiner nach West-Berlin. Da gab es solche Probleme nicht.

Hausmannskost1 
Fragesteller
 05.12.2020, 23:48

Das hat nichts mit Gier zu tun, wenn man erwartet, dass die Landespolitik sich um das größte Problem der Stadt kümmert. Außerdem habe ich ja geschrieben, dass ich 300 Euro pro Monat mehr bezahlen würde. Der reine Markt ohne staatliche Eingriffe funktioniert auch nicht. Siehe USA: superreiches Land und trotzdem ein miserables Gesundheitssystem. Ich sage auch nicht, dass es Berlins Verschulden allein ist, der Bund trägt eine Mitschuld. Es muss die Möglichkeit geben, innerhalb einer Stadt umzuziehen, ohne dass das zu einer Lotterie wird.

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lesterb42  06.12.2020, 10:13
@Hausmannskost1
Es muss die Möglichkeit geben, innerhalb einer Stadt umzuziehen

Na gibt es doch, aber nicht für alle. Fahren ja auch nicht alle Mercedes.

Das hat nichts mit Gier zu tun,

Doch, das hat es. Du verlangst eine überdurchschnittliche Leistung zu einem kleinen Preis und meinst der Staat wäre in der Pflicht, dir das zu bieten. Nein, dazu ist er nicht in der Lage. Die schaffen es ja nicht einmal einen Flughafen innerhalb angemessener Zeit fertig zu stellen. In China wird alle 6 Monate ein Fluhafen fertig. Die Mieten in den Großstädten sollen dort aber auch hoch sein.

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Hausmannskost1 
Fragesteller
 08.12.2020, 01:15
@lesterb42
Na gibt es doch, aber nicht für alle. Fahren ja auch nicht alle Mercedes.

Ein Mercedes ist nicht selbstverständlich, aber dass man eine Wohnung findet, ist definitiv ein Grundbedürfnis und sollte selbstverständlich sein. Ich frage mich, wie z. B. jemand im Einzelhandel, wo es oft nur Teilzeitjobs gibt, sich eine Wohnung leisten soll. Wenn Menschen sich keine Wohnung leisten können, dann ist das ein absolutes Marktversagen, wo der Staat eingreifen muss. Deswegen ist FREIE Marktwirtschaft, also der pure Kapitalismus ja im Gegensatz zur SOZIALEN Marktwirtschaft ein Graus.

Doch, das hat es. Du verlangst eine überdurchschnittliche Leistung zu einem kleinen Preis

Diese Behauptung ist falsch. Natürlich kannst du der Meinung sein, dass der Preis zu niedrig oder zu hoch ist. Aber du hast behauptet, dass ich gierig bin, obwohl du gar nicht wusstest, wie viel ich bereit bin zu zahlen. Ich habe nämlich nur geschrieben, dass ich bereit bin, 300 Euro MEHR zu zahlen als jetzt, das heißt, das käme zur jetzigen Miethöhe HINZU. Dadurch, dass du aber die Miethöhe, die ich ZAHLE, gar nicht kennen konntest (weil ich es nicht geschrieben hatte), weißt du doch gar nicht, wo meine Kostenobergrenze liegt. Und außerdem muss man das ins Verhältnis zum Einkommen setzen. Wenn jemand nur 1.400 Euro Netto verdient, obwohl er Vollzeit arbeitet, was sowieso viel zu wenig ist, kann man doch nicht verlangen, dass er für immer bei seinen Eltern wohnt. Es gibt für Leute mit geringem Einkommen wenigstens Wohnberechtigungsscheine, mit denen man dann etwas bessere Chancen auf dem Wohnungsmarkt hat. Ich möchte nicht in einem Land wie China oder den USA leben, wo es sicherlich viel weniger soziale Sicherung gibt.

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lesterb42  08.12.2020, 09:57
@Hausmannskost1
aber dass man eine Wohnung findet, ist definitiv ein Grundbedürfnis

Du hast doch eine Wohnung und andere haben nicht das Geld für eine Wohnung und Wohnen aber gleichwohl, ohne obdachlos zu sein. Bei "Freunden", Verwandten, möbliertes Zimmer.

Wenn Menschen sich keine Wohnung leisten können,

s.o.

Und außerdem muss man das ins Verhältnis zum Einkommen setzen

Natürlich nicht, ich gebe doch eine Wohnung, die ich für 800 € vermieten kann, nicht für 400 € ab, nur weil der Interessent zu wenig verdient. Der muss sich dann eben bescheiden.

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Ontario  05.05.2021, 08:20
@Hausmannskost1

Dann betätige dich in der Politik und versuche das zu ändern. Da wirst du ganz schnell erkennen, was machbar ist und was nicht.

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In einigen EU Ländern haben mehr Menschen Wohneigentum als dies bei uns der Fall ist.

In großen Städten gibt es eben die Investoren die Häuser aufkaufen, diese sanieren und dann hohe Mieten verlangen. Das ist deren Geschäft.

Auch private Anbieter müssen rechnen. Wer vermietet, der muss dafür sorgen, dass die Wohnung die er vermietet, auch in einem akzeptablen Zustand ist. Das kostet nun mal Geld. Mieter haben heute sehr viel Rechte.

Versetze dich mal in die Lage eines Vermieters der ein Haus gebaut hat und Wohnraum zur Verfügung stellt. Er muss seinen Kredit bezahlen und ist auf den pünktlichen Geldeingang der Miete angewiesen.

Dieser Häuslebauer hat sich verschuldet. Dem nun vorschreiben zu wollen, wie hoch er den Mietzins ansetzt ist unverschämt. Ich spreche hier nicht von Vermietern die abzocken wollen.

Je nach Lage sind die Mieten entsprechend. In der Großstadt freilich höher, als auf dem Land.

In einem Nachbarort meiner Stadt in der ich wohne, wurden von privater Hand Wohnungen gebaut. Die Wohnungen sind sehr schön. Da zahlt aber ein Mieter für eine Wohnung mit 90 qm 1200.--€ Kaltmiete. Nebenkosten monatlich 250--€.

Alle Wohnungen ( 24 Wohnungen) waren sofort vermietet. Der Ort hat nur 9000 Einwohner, liegt eben sehr günstig in Stadtnähe.

Auch in unserer Stadt werden viele Sozialwohnungen gebaut. Da sind die Mieten freilich günstiger, weil der Staat diese Baumassnahem finanziell unterstützt.

An so eine Wohnung zu kommen, ist fast wie ein Lottogewinn. Schon während der Rohbauphase melden sich die ersten Interessenten. Diejenigen die umziehen, hinterlassen aber auch eine freie Wohnung.

Vielleicht sollte man da seine Ansprüche etwas reduzieren, wenn man höhere Mieten nicht zahlen kann.

Bei Neubauten wird auf Schallschutz Wert gelegt, da gibt es Vorgaben. In älteren Häusern ist der Schalschutz nicht immer gegeben.

Es ist schon schwierig eine passende Wohnung in der Großstadt zu finden, die man sich leisten kann. Man hat bessere Chancen etwas passendes zu finden wenn man entweder an den Stadtrand zieht oder etwas ausserhalb aufs Land. Also ich wohne am Stadtrand und habe eine ganz schöne bezahlbare Wohnung, direkt in der Stadt würde ich für so eine Wohnung wesentlich mehr bezahlen.

Hausmannskost1 
Fragesteller
 09.12.2020, 00:51

Was die Lage anbelangt, bin ich für jeden Bezirk offen.

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