Ist die Veterinärmedizinische Fakultät der Uni Leipzig oder die TiHo besser?

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In Deutschland kann man Tiermedizin in folgenden Städten studieren: München, Hannover, Leipzig, Gießen und Berlin

Der Studiengang ist trotz seit langem erstmals rückläufiger Studentenzahlen extrem überlaufen, d.h. man hat überhaupt erst einmal Glück einen der begehrten Plätze zu ergattern. Standortpräferenzen können angegeben werden aber werden nicht unbedingt berücksichtigt (einige meiner MitstudentInnen entschieden sich z.T. zu einem Studienplatztausch nach dem Vorphysikum oder Physikum).

Welche Universität generell am besten ist lässt sich nicht pauschal beantworten. Generell hat Gießen nicht unbedingt den besten Ruf, aber viele meiner ehemaligen MitstudentInnen aus München waren nach dem Studienplatztausch in Gießen sehr zufrieden).

Es wird an den einzelnen Standorten permanent "umstrukturiert", d.h. man sollte sich im Vorfeld informieren, was einem persönlich wichtig ist. So gibt es z.B. in Hannover eine relativ frühe "Spezialisierung" auf bestimmte Tierarten in der Klinik (also z.B. Schwerpunkt Kleintier oder Schwerpunkt Pferd), wohingegen in München alle Tierarten während der klinischen Rotation für mehrere Wochen durchlaufen werden.

Hannover macht dann Sinn, wenn man später in der Pferdemedizin arbeiten möchte. Da hat die Hochschule einen sehr guten Ruf und soviel ich weiß, wird z.B. die Anatomie (und sicherlich auch andere Fächer) sehr "pferdelastig" unterrichtet. Ansonsten habe ich noch nichts gehört, dass Hannover besser wäre als andere Fakultäten.

Ehemalige MitstudentInnen von mir, die nach Leipzig gewechselt sind waren auch dort sehr zufrieden und ich habe noch nie gehört, dass Leipzig einen schlechten Ruf o.ä. hat.

Zu München kann ich sagen, dass man sich erst einmal leisten können muss dort den Lebensunterhalt zu decken + es fast ein Ding der Unmöglichkeit ist dort eine bezahlbare Wohnung zu finden und dass die großen Studentenzahlen eine qualitativ hochwertige Lehre oft schwierig machen. Viele Wahlpflichtfächer konnte ich nicht belegen, weil ich keine Platz bekam und oft musste man sich beeilen um überhaupt einen Sitzplatz im Hörsaal zu bekommen.

Wie gesagt - am Besten vorab informieren, ob die jeweilige Universität bestimmte Schwerpunkte hat und inwieweit diese zu einem passen + die Lebensumstände vor Ort berücksichtigen.

Der Diplomate ist eine Art "Karriere" für die Kliniklaufbahn. Es wird als Ausbildung zum Spezialisten verstanden (z.B. Kardiologie, Dermatologie, Innere Medizin, Chirurgie, usw.). Man lernt in der Zeit sehr viel (wenn man ihn aber nicht z.B. in USA macht, dann eher durch Selbststudium oder Learning by doing). I.d.R. ist die Bezahlung extrem schlecht (weit unter dem ohnehin schon sehr schlechtem Tierarztgehalt), da die Zeit als "Ausbildungszeit" verstanden wird. Soviel ich weiß gibt es verschiedene Organisationen über welche der Diplomatetitel vergeben wird, ich glaube eine Europäische und eine Amerikanische. Man kann die Ausbildung auch zum Großteil in Europa oder Deutschland absolvieren - in die USA kann man nur an Universitäten und auch nur dann, wenn man von diesen eingeladen wird (dafür bewirbt man sich). Man muss erst in einer Klinik ein sog. Internship absolvieren (Dauer 1 Jahr), erst dann kann man sich um eine Diplomatestelle bewerben. Während der Diplomatezeit arbeitet man in dem gewählten Spezialgebiet und muss auch bestimmte Veröffentlichungen tätigen. Am Ende steht eine i.d.R. sehr schwierige Prüfung an. In der Radiologie oder in der Chirurgie bestehen beim ersten Anlauf der Großteil der Teilnehmer nicht - oft sind mehrere Anläufe notwendig. Ist man dann endlich einmal Diplomate, dann ist man in den großen Kliniken ein gern gesehener und wohl auch besser bezahlter Mitarbeiter.