Ist die Pandemie ein Selektionsdruck für den Menschen, aus Sicht Darwins Evolutionstheorie?

5 Antworten

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Natürlich ist sie das. Aber nicht nur das, es ist auch umgekehrt so, d. h. der Mensch ist ein Selektionsdruck für das Virus. Ein anschauliches Beispiel also für Co-Evolution. Die Richtung, die beide nehmen, ist natürlich aber unterschiedlich: beim Menschen läuft die Selektion dahin, dass resistente Genotypen bevorzugt werden, beim Virus erfolgt die Anpassung daran, das Immunsystem des häufigsten Genotyps möglichst effizient zu umgehen. Wir dürfen uns dieses evolutionäre Wettrüsten (arms races) aber nicht wie ein Tischtennisspiel vorstellen, bei dem auf eine Anpassung die Gegenanpassung der anderen Seite erfolgt. Vielmehr haben wir es mit einem dynamischen Entwicklungsprozess zu tun, der eher einem Wettrennen gleicht. Beide Seiten sind ständig zur Anpassung gezwungen, sobald eine stehen bleibt, wird sie von der anderen überholt. Diesen Prozess bezeichnen wir auch als Rote-Königin-Dynamik.

Beeinflusst wird der Entwicklungsprozess dadurch, dass auf unserer Seite nicht nur biologische Evolution in die Waagschale geworfen wird, sondern ganz besonders auch kulturelle Evolution - etwa durch Entwicklung von Impfstoffen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Natürlich ist sie das. Wie groß der ist und in welche Richtung der geht, das rauszufinden ist natürlich eine sehr schwierige Aufgabe. Wie bewertet man den Einfluss eines Großonkels, der ein Kind vor seelischem Schaden bewahrt, sodass Großnichte oder Großneffe sich entschließen, ein Kind zu wollen?

Falls du Corona mit "Pandemie" meinst, so ist der Druck recht schwach und wahrscheinlich nicht/kaum nachweisbar. Aber dass er bei knapp 8 Milliarden Menschen nicht vorhanden wäre, ist naiv. Er ist nur nicht nachweisbar.

Ich denke schon:

1. Menschen, die sich Impfungen nicht leisten können.

2. Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen.

Das kann zu Selektionskriterien werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Da an Corona vorrangig Menschen jenseits der Fruchtbarkeitsgrenze erkranken und sterben ist sehr Evolutionsbeitrag von Corona sehr gering.

Ja würde ich sagen, aber unsere Medizin hält dagegen, natürliche Selektion findet ja praktisch nicht mehr statt.

Rheinflip  29.07.2022, 15:45

da widersprechen dir alle humanbiologen

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ThomasJNewton  29.07.2022, 19:46

Man kann sich natürlich stundenlang streiten, ob das Einholen und Bewerten von Information zum natürlichen Verhaltensrepertoire des Menschen gehört. Ich sage einfach mal "Ja".

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