Welche Gründe gibt es für Darwins Gewissensqualen und die Reaktion der Öffentlichkeit??

4 Antworten

Darwin hat damals ganz genau gewusst, was er den Menschen mit seiner Evolutionstheorie "antun" würde. Deshalb hat er mit der Veröffentlichung ja auch so lange gewartet. Erst als Wallace auf die gleiche Idee kam und ihn fragte was er davon hielt, konnte Darwin nicht länger warten und auch nicht länger Rücksicht auf den Glauben nehmen. Er war gezwungen seine Erkenntnisse zu veröffentlichen. Als Sohn eines Geistlichen war er sich über die Folgen vollkommen im Klaren und genau so ist es dann ja auch gekommen. Die Evolutionstheorie hat das Weltbild des Menschen vollkommen umgekrempelt und ihn von seinem selbst gebauten Sockel gestoßen. Sie hat ihn dort eingeordnet wo er hingehört, als ein Tier unter vielen anderen Tieren. Mit einem Stammbaum der vom Affen über niedere Säugetiere, Reptilien, Amphibien bis zu den Fischen und noch weiter zurück in der Erdgeschichte reicht. Bis dahin hatte der Götterglaube ja seine Berechtigung. Er gab den Menschen Halt in den verschiedensten Lebenssituationen. Aber nach Darwin sahen die Kirchen ihre Felle davon schwimmen. Wurde der Glaube zuvor noch als die allein selig machende Wahrheit gesehen, wurde er jetzt von immer mehr Menschen angezweifelt, als dumm und rückständig angesehen und abgelehnt. Das rüttelte an den Grundfesten der Kirchen. Darwin wollte den Menschen ihren Glauben ja gar nicht nehmen, aber schweigen konnte er auch nicht länger.

Weil er bei seiner fünfjährigen Forschungsreise feststellte, dass die bisherige allgemeinen Aufassung von der Unveränderlichkeit der Tiere(Arten) nicht der Realität entsprach. Denn man glaubte damals, dass alle Tiere, die zu seiner Zeit lebten völlig denen entsprach, die am Anfang geschaffen wurden. Das ist vergleichbar mit der Erkenntnis von Kopernikus und Galilä, dass sich die Sonne nicht die um die Erde bewegt. Damit zerbrachen zwei bisherige Vorstellungen, die das Weltbild der Menschen bestimmte.

Es ist verständlich gewesen, dass diese neuen Erkenntnisse auf heftigen Widerstand gestossen sind und auch zu heftigen Auseinandersetzungen geführt hat.  Aber daran hat sich bis heute nichts geändert, wenn bestehende Vorstellungen in Frage gestellt werden, dass sie abgelehnt und auch bekämpft werden.

Jeder, der hier schreibt hat auch so seine Vorstellungen und bekämpft jede, die seiner Überzeugung widersprechen. Und das geschieht mit so mancher verbalen Entgleisung. Wir brauchen uns also nicht zu wundern warum die Menschen auf die Thesen Darwins heftig reagiert haben.

Schließlich hat Darwin nicht nur die Artenkonstanz in Frage gestellt, sondern auch die Erschaffung der  "Grundarten", die sich im Laufe  der Zeit  im sekundären Bereich verändert haben.

Als religiöser Mensch stimmte er einem Schöpfer zu, der die Voraussetzungen für das Leben geschaffen hat, aber alles weitere wäre dann  dem Zufall, der Selektion, der Mutation und dem Kampf ums Dasein überlassen gewesen.

So schrieb er: "Ich neige dazu, alles so zu betrachten, als folge es den Gesetzen des Schöpfungsplanes, während die Details dem überlassen bleiben, was wir Zufall nenen." (F. Darwin, 1887, II, 105)

Damit räumte er dem Schöpfer nur eine begrenzte Wirksamkeit ein, das führte dazu, dass der Mensch nicht von Beginn an existiert hätte, sondern erst nach einem langen Entwicklungsprozess entstanden wäre, und wedil  erihn  mit einem Affenvorfahren in Verbindung brachte.  Aus diesem Grund  wurde Darwin von seinen Gegner mit einem Affenkörper  dargestellt.  Es war also die Verbindung, die Darwin zwischen Affen und Menschen hergestellt hat, die lzuerst zur Ablehnung seiner Evolutionstheorie geführt hat.

Wenn auch Darwin seine These über eine Mikro- und Makroevolution aufgestellt war es sich letzten Endes doch nicht so sicher, ob sie auch wirklich so stattgefunden hat. Dieser Zweifel wird sichtbar wenn er einräumte, dass seine Makroevolution auf schwachen Füssen stehen würde, weil er die vielen notwedigen Zwischenentwicklungsglieder bisher noch nicht gefunden hat. Und daran hat sich bis heute grundlegend nichts geändert.

Viele Menschen wissen heute noch nicht, wer Darwin war und seine Evolutionstheorie ist oft nur in vereinfachter und entstellter Form bekannt. Aufgeregt haben sich diejenigen, deren Weltbild durch die Evolutionstheorie infrage gestellt wurde und ihre damit verbundene Macht und Herrlichkeit. Die haben dann zur Abwehr verfälschte Stammtischparolen gestreut und viele haben die Stammtischparolen weitergetragen ohne je nachgefragt zu haben, wie das Original aussieht. Wenn es ausreichend Machtinteressen gibt, kann sich das Original meist unter den Bergen von Verfälschungen nicht mehr kenntlich machen.

Weil sie ihr Weltbild in welchem der Mensch als überlegenes Wesen, welches von Gott persönlich ausgewählt worden sein soll die Welt zu beherrschen, auf den Kopf gestellt hat.

Wenn die Menschen nichts weiter sind als weiterentwickelte Affen, wenn es Entwicklung selber gibt, was sagt das dann über die Bibel aus?

Das war etwas was sich die Menschen damals weder vorstellen konnten noch wollten. Es griff ihren Lebensstandard an, ihre Standarte zu denken und ihr Selbstbild.

Es hat lange gedauert bis die Religionen den Beweisen klein beigeben mussten und begonnen die Aussagen ihrer Glaubensgrundlagen zu beugen und sie als "interpretierbar" darzustellen um ihre Daseinsberechtigung nicht zu verlieren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen