Ist der biologische Unterschied zwischen Nationalitäten groß, obwohl alle Menschen genetisch 99,9% miteinander verwandt sind?
Und sind die Deutschen, ohne einen bekannten Migrationshintergrund, eigentlich - auch nicht gesetzlich - meine Landsleute, auch wenn ich (vielleicht) keine Deutsche Vorfahren auf heutigem „deutschen Boden“ habe und nur ein normaler Staatsbürger bin?
Das Ergebnis basiert auf 20 Abstimmungen
7 Antworten
Unabhängig von moralischen oder politisch korrekten Antworten ist die Antwort aus biologischer Sicht natürlich:
Ja, die Unterschiede sind gigantisch. Diese Prozente sind nichts aussagend. Auch mit der gemeinen Feldmaus teilen wir über 99 % der Gene.
Wir reden in der Biologie von Unterschieden einzelner Genome, die den Unterschied zwischen sabberndem Etwas und Albert Einstein machen.
Die genetischen Unterschiede haben auch zur Folge, dass bei Medikamenten Hautfarbe, Ethnie und Geschlecht dringend beachtet werden muss.
Ein häufiges Problem, da in Medikamentenstudien allgemein "der Mensch" als Objekt genommen wird, die meisten Probanden und Labortiere jedoch männlich sind.
Allmählich ändert sich das, da es durchaus gesundheitliche Konsequenzen hat. Frauen brauchen andere Zusammensetzungen als Männer, Schwarze andere als Weiße.
Deshalb hat unter Anderem Japan die Regel eingeführt, dass jedes ausländische Medikament eine erneute Studie durchlaufen muss an ethnisch japanischen Menschen, da hier die Schnittmenge bei gerade 40 % liegt.
Was ist denn "Deutscher" Boden? Ist dir klar wie verschwindend kurz es das als Nation erst gibt, wenn es um Zeiträume wie Evolution geht?
Die Minimalen Unterschiede die es im Durchschnitt (!) Zwischen den Regionen gibt, also wohlbemerkt bei einer großen Gruppe aber nie bei allen Bewohnern einer Region sind gerade in sehr kurzer Zeit dabei komplett zu verschwinden...
Also Deutsches Staatsgebiet heute? Da gibt es mit Sicherheit keinen Gentest der Dir sagen kann, ob ein Mensch "von hier" ist.
Bis auf vielleicht wenige Sonderfälle wenn Du zu den 20 Leuten aus nem kleinen Dorf im Harz gehörst die seit 5000 Jahren immer wieder ihre eigene Tante heiraten.
Nationen sind ein künstlicher, willkürlicher Begriff, die decken sich ja nicht mal damit wo welche Sprache gesprochen wird... wie soll sich denn da die Genetik deutlich unterscheiden?
Wenn es so willkürlich und künstlich ist, wieso zerbrechen sich die Rechten immer schon den Kopf über eine lange deutsche Kultur und deutschen Boden?
Genetik, Staatsgebiet, Sprache, Kultur... das sind vollkommen verschiedene Bereiche. Genetische Unterschiede gibt es natürlich. Diese ergeben sich durch die unterschiedlichen Lebensbedingungen an unterschiedlichen Orten. Eine hohe Pigmentierung, wie es bei Afrikanern der Fall ist, entsteht zum Beispiel durch die erhöhte Notwendiigkeit sich vor UV Strahlen zu schützen.
Und so hat jedes Stück Land seine Eigenschaften, was über Generationen hinweg zu genetischen Anpassungen führt. Hinzukommen dann natürlich noch diverse Kreuzungen von Menschen unterschiedlicherer Regionen.
Da wir heute in einer Welt leben, inder jedes Gebiet einen Namen hat, kann man diese Namen natürlich als Orientierung/Bezeichnung hernehmen.
Der Kulturkampf hat damit aber nicht viel zutun. Es wird halt nur gern zu Unrecht pauschalisiert.
deutsche Kultur und deutschen Boden
Kultur ist erlerntes Verhalten, das sieht man sicher nicht in den Genen, unterscheidet sich aber schon erheblich innerhalb des heutigen Staatsgebiets, setzt mal 10 Leute aus Kiel, 10 Leute aus Frankfurt und 10 Leute aus München im Sommer in den Garten und schau dir an, was sie für ein Gertänk wollen. Da nimmt nicht jeder das selbe, es gibt Regionale Unterschiede in der Wahl, wie man anstößt, usw. also keine einheitliche Kultur.
Deutscher Boden ist da weniger strittig, wobei man sich bei einem so jungen Land natürlich streiten kann welche Grenzen aus welcher Zeit, da haben die rechten sicher Spaß dran.
Beides hat so richtig überhaupt nichts mit der Genetik der im Moment in dem Land herumlaufenden Population an. Das kann ich dir als Promovierter Biologe mit Genetik als Prüfungsfach sicher sagen.
Warum die sich immer noch streiten? Ich nehme an, das ist "Identitäststiftend", man muß ja erstmal was "deutsches" finden um andere Menschen zu diskriminieren, rauszuwerfen oder in Lager zu stecken? Aber das wirst Du einen von denen fragen müssen, ich schaue da immer nur amüsiert zu was für ein Unsinn da über die Biologie verbreitet wird.
Wollte ich eigentlich gestern noch ergänzend gepostet haben: Der Kulturkampf in Westeuropa besteht wiederum etwas weiter gefasst aus:
Konserativen/Patrioten/Christen/Rechten vs. Progressiven/Globalisten/Atheisten/Linken vs. politischer Islam und beschränkt sich nicht nur auf Deutschland.
Eigentlich ist dieser Kampf schon uralt und hatte immer wieder Hochphasen und Ruhephasen. Als Startpunkt dieses Konfliktes könnte man wiederum mehrere Zeitpunkte nennen. Je nachdem, wie weit und tief man da zurückgehen will. Angefangen beim Konflikt Römer vs Germanier über die Zeit des ersten Weltkrieges bis zum kalten Krieg, die Installierung des Merkel-Systems 2005, die Euro- und Banken-Krise 2008, die Migrantenkrise 2015, die Corona-Krise.
Immer dann wenn Regierungen sich besonders schwach zeigen, keimt es immer wieder auf. Aber ich vermute mal, dass wird den Meisten zu abstrakt sein. Ein Standardwerk hierfür ist "Kampf der Kulturen" von Samuel P. Huntington.
Die grundsätzliche Problematik ist hier immer, dass unpolitische als auch moderat-politische Menschen mit Desinfos versorgt werden und entweder dazu gedrängt werden oder sich dazu verpflichtet fühlen, sich zu positionieren. Das ist durch das Internet natürlich auch noch extremer geworden.
Es gibt aber dennoch kein deutsches oder österreiches Gen oder?
Es gibt aber dennoch kein deutsches oder österreiches Gen oder?
Sorry, die Frage sollte an @matmatmat gerichtet sein.
Ergänzung: Und sind die Deutschen, ohne einen bekannten Migrationshintergrund, eigentlich - auch nicht gesetzlich - meine Landsleute, auch wenn ich (vielleicht) keine Deutsche Vorfahren auf heutigem „deutschen Boden“ habe und nur ein normaler Staatsbürger bin?
Nein, ganz sicher nicht.
Es mag von einigen Genen Varianten geben die sagen wir mal in Süddeutschland, Österreich und Schweiz häufiger vorkommen, aber daran daß jemand das Gen hat kann man nicht fest machen, wo er/sie her kommt, denn es kommt auch überall sonst auf dem Planeten vor, nur eben nicht so oft.
keine Deutsche Vorfahren auf heutigem „deutschen Boden“ habe
Niemand hat "deutsche vorfahren" auf "deutsche Boden", aus einer Zeit von vor 1871 bis da hin waren das alles noch "Einzelteile". Ich bin wie gesagt Biologe, nicht historiker, aber ich halte auch das für hohles Identitätsgelaber.
Meine Vorfahren väterlicher Seits - mal angenommen die Frauen waren immer treu und das stimmt so mit dem Nachnamen - haben seit ~1600 in Deutschland gewohnt. Man sieht es mir nicht an, an Hautfarbe, Haarfarbe, Akzent, aber irgend wann zwischen 1560 und 1590 sind die über die Schweiz nach Deutschland geflohen. Denn mein Name ist ein Hugenottischer und dieser Zweig der Familie (der sich seit dem mit vielen anderen Familien gemischt hat), das waren mal Flüchtlinge aus Frankreich. Trotzdem vermutlich "deutscher" als so mancher der heute mit eindeutigen Fahnen und dummen Parolen versucht "nicht deutsche" zu vertreiben. Daher wie gesagt halte ich dieses gesamte Gedankenkonstrukt für wirren unsinn, auf wissenschaftlichen Fakten baut es jedenfalls nicht auf.
Du hast viel Wissen, deshalb könnte aus Dir niemals ein Rassist oder sogar rechts mehr werden und ich finde Aufklärung und Einsicht kann Rassismus auslöschen. Problem sind da noch die nationale Bildungen. Ich hoffe wir leben mal in Institutionen die Welt von Ethnie entfernt ist. Sowas wie eine Weltregierung, eine Sprache oder ein Kontinent.
Die Nationalität eines Menschen hat mit Biologie und Genetik nichts zu tun. In Südafrika leben ganz unterschiedliche Menschentypen, haben aber alle die gleiche Nationalität.
Es gibt minimale genetische Unterschiede: Im Genom von Europäern befinden sich kleine Anteile des Neandertalergenoms, die bei Schwarzafrikanern nicht vorhanden sind, weil es dort nie Neandertaler gab.
Am Ende sind wir alle nur Menschen, aber trotzdem gibt es zwischen den Nationen genetische Unterschiede, gibt auch DNA Tests, wo zwischen den einzelnen Nationen unterschieden wird (Nationalitäten mit ähnlicher DNA werden meist zusammen gefasst)
Es ist völlig irrsinnig, heutzutage eine Verknüpfung von Staatsbürgerschaft zu genetischer Disposition machen zu wollen.
Dazu gab es, ganz besonders in Deutschland, viel zu viele Durchmischungen. Abgesehen davon, dass es sowieso keine großen Unterschiede gibt.
Die individuellen Attribute sind da viel entscheidender.
„Es ist völlig irrsinnig, heutzutage eine Verknüpfung von Staatsbürgerschaft zu geneimtuacher Disposition machen zu wollen.“
Was ist damit genau gemeint?
Es ist heutzutage auch irrsinnig und reaktionär aus Staaten bzw. Institution immer noch eine Ethnie machen zu wollen, indem man es das Land „der Deutschen“ nennt. Vielleicht sind Ethnien damals ungewollt und von Wenigen gewollt Staaten entstanden aber heute im Internetzeitalter sind solche Machenschaften doch leicht durchschaubar.
heute ist das Wort Ethnie doch nur zum angeblich netten Ersatz für Rasse verkommen. Man sagt Ethnie, meint aber Rasse.
Das war heute damit gemeint.