Ist der anthropogene Klimawandel noch rückging-machbar?
Hallo Leuten,
Ich habe mich letztes über den Klimawandel informiert und habe dazu eine Frage. Auf der Seite https://www.br.de/klimawandel/treibhausgase-gase-kohlendioxid-methan-klimawandel-100.html habe ich gesehen, dass die Gase nach einer Zeit sich aus der Atmosphäre abbauen können. Bedeutet dies dann im Umkehrschluss, dass wir durch eine starke Reduzierung der Treibhausgase eigentlich dann wieder sehr sehr nah an den natürlichen Treibhauseffekt kommen könnte, oder lässt sich dieses Verfahren nicht (so leicht) rückgängig machen?
12 Antworten
Nein, das geht leider nicht.
Es wird also stürmischer werden ...
Treibhausgase lösen sich nicht in Luft auf. Sie können nur gebunden werden. Das ist ja das Problem. Durch die Verbrennung fossiler Energieträger und die Rodung von Wäldern lösen wir CO2 aus seiner Bindung und emittieren es in die Atmosphäre. Rückgängig machen kann man das zum jetzigen Zeitpunkt wohl nicht mehr, aber wie schlimm es letztenendes wird hängt davon ab, wie wir uns jetzt verhalten.
Wir sind ja nicht bei Star Trek, wo es immer eine technische Lösung gibt.
Das Klima ist eine träges System (nur die Politik ist träger). 80 Prozent der zusätzlichen Wärme wurden in den Meeren gespeichert. -
https://www.greenpeace.de/themen/klimawandel/folgen-des-klimawandels/die-erwaermung-der-meere
Und die Treibhausgase bekommt man nicht so schnell wieder raus.
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/4125.pdf
Laut vielen quellen nicht mehr!
http://www.klimaretter.info/forschung/nachricht/22352-klimawandel-nicht-mehr-umkehrbar
Bei Methan ist es wohl möglich dass es in der oberen Atmosphäre langsam abgebaut wird. Bei CO2 ist das nicht denkbar.
Wenn man den bereits laufenden Klimawandel tatsächlich rückgängig(!) machen wollte, müsste man in sehr großem Stil CO2 auf der Atmosphäre herausfiltern, zu C und O reduzieren und den Kohlenstoff endlagern. Daran ist in den nächsten 30 Jahren noch überhaupt nicht zu denken, man kann ja froh sein, wenn der jetzt in der Erde befindliche Kohlenstoff dort bleibt.
Kurzer Nachtrag
Dies sind jedoch langwierige Prozesse, die der Atmosphäre nur langsam das CO2 entziehen. Bis dadurch die vom Menschen verursachte CO2 Diskrepanz eliminiert ist, können Jahrhunderte vergehen.
Gemeint war "in der oberen Atmosphäre", dort findet keine Photosynthese statt.
Da den Pflanzen fast nirgendwo auf der Erde die Chance gegeben wird, dauerhaft zu Kohle zu werden, hat die Photosynthese keinen langfristigen Effekt auf die global CO2-Bilanz.
Die Möglichkeit, Pflanzen in dieser Weise "in Ruhe zu lassen", um die Verkohlung zu fördern, wäre eine der Maßnahmen, die für mich in die Rubrik "in großem Stil" fallen. Es muss ja nicht alles in technische Großmannssucht ausarten.
Ich dachte, dass du die obere Atmosphäre nur auf das Methan beziehst, denn dort kann es tatsächlich mit der Zeit aufgespalten werden und weil es beim CO2 eben nicht geht, man es nur technisch entfernen kann. So habe ich es jedenfalls verstanden.
Mir ist selbstverständlich klar, dass die Menschheit eine Verkohlung von Pflanzen im Prinzip verhindert. Es wird gerodet, Moore und Sümpfe werden trocken gelegt usw. Wenn man allerdings wirklich ernst an die Sache ran gehen würde und viele Flächen renaturieren würde, so könnte man auf diese Weise einen kleinen Teil des CO2 aus der Atmosphäre wieder los werden.
Geoengineering wäre natürlich auch eine Möglichkeit, z.B. könnte man lichtreflektierende Aerosole in der Stratosphäre versprühen. Weniger Licht und damit weniger Energie würde die Erdeoberfläche erreichen und es würde wieder kälter werden.Man könnte sich auch den Albedoeffekt zu nutze machen, dies wäre wohl die einfachste Methode.
Dass der Einsatz von Aerosolen hirnrissig wäre kann sich allerdings jeder an drei Fingern abzählen: Angenommen das würde funktionieren, dann würde man
- Erneuerbaren Energien ihre Quelle nehmen
- Den Pflanzen die Möglichkeit zur Fotosynthese einschränken.
Wir haben ja nicht zuviel Sonneneinstrahlung, sondern zu wenig Rückstrahlung.
Dass der Abbau von CO2 durch Pflanzen funktioniert, ist mir klar, vermutlich genügt nach dem Aussterben der Menschheit schon eine Mio Jahre, ihre Anwesenheit vergessen zu machen.
Hirnrissig ist es und es gebe bestimmt Nebenwirkungen durch diese Aerosole, aber womöglich werden wir keine andere Wahl haben als dieses Zeugs einzusetzten. Sobald das Ganze CO2 und Methan aus den Permafrostböden entweicht, könnten wir selbst mit einer technischen Entfernung des CO2 aus der Atmosphäre nicht mithalten.
Und wenn wir die Rückstrahlung nicht steigern können, müssen wir die Einstrahlung reduzieren. Man müsste halt Abwägen bis zu welchem Grad der Einsatz von Aerosolen noch vertretbar wäre. Das Pflanzenwachstum müsste auf einem akzeptablen Niveau gehalten werden.
Zudem gibt es nicht die eine Lösung, Aerosole wären nur eine Komponente. Dann müsste man die Renaturierung vom Mooren betreiben. Eine technische Entfernung des CO2 aus der Atmosphäre entwickeln, wie du es gesagt hast und versuchen die Albedo (alle Dächer weiß streichen usw.) zu verändern.
Selbstverständlich müsste man zuerst die Treibhausemissionen reduzieren damit die anderen Maßnahmen eine Chance hätten.
Ansonsten müssen sich die nächsten Generationen auf eine 5°C wärmere Welt einstellen.
Auch CO2 wird natürlich abgebaut, besser gesagt gebunden. Zuerst einmal durch die Photosynthese von Pflanzen. Jedoch müssen spezifische Bedingungen nach dem Absterben der Pflanze vorhanden sein damit das CO2 nicht wieder freigesetzt wird. Solche Bedingungen gibt es z.B. in Mooren. Durch die anoxischen Bedingungen am Grund werden tote Pflanzenteile nur langsam zersetzt. Kommen weitere Schichten abgestorbenen Materials hinzu, bildet sich mit der Zeit Torf. Sofern Menschen diesen nicht verbrennen, ist das CO2 dort gebunden und der Atmosphäre vorerst entzogen.
Zweite Möglichkeit Silikatverwitterung, dass CO2 verbindet sich mit Regenwasser zur Kohlensäure. Diese reagiert mit den Gesteinen und es bilden sich Carbonate. Somit ist auch dieses CO2 der Atmosphäre vorerst entzogen.