Ist das Leben nur ein Traum?

Das Ergebnis basiert auf 33 Abstimmungen

Nein 39%
Teilweise/Möglich 33%
Ja 27%

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Teilweise/Möglich

Materialisten, für die unser Bewusstsein vom Gehirn erzeugt wird (und mit ihm stirbt), müssen ja glauben, dass es nur diese eine Realität gibt. Nur die nächtlichen Träume sind dann eine Illusion.

Wer weiß, glaubt oder erfahren hat, dass sein Bewusstsein den Körper verlassen kann, sieht das schon relativer. Denn dann existiert das Ich auch nach dem Tod weiter (und war vor der Geburt schon da). Wer kann bei dieser Betrachtungsweise dann noch sicher sagen, was real und was geträumt ist?

Ist das Jenseits (die Astral-, Zwischen- oder geistige Welt) vielleicht realer als unser Leben in der Materie? Viele Leute, die Nahtoderfahrungen hatten, sagen das. Der (weiter entwickelte, moderne) Hinduismus und Buddhismus glauben ähnliches.

Rein psychologisch betrachtet kann man sagen, dass wir unser Leben erträumen, weil wir unsere Realität durch traumatisch geprägte Projektion und durch die verzerrte, kollektiv erlernte Vorstellung von Realität konstruieren bzw. verfälschen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Heilpraktiker (eingeschränkt auf Psychotherapie)
PsychoRolf  03.03.2023, 18:06

⭐️ Vielen Dank für die Auszeichnung!

0
Ist das Leben nur ein Traum?

Ich schließe es jedenfalls nicht aus, aber wenn es so ist, ist es auf jeden Fall eher eine Frage der Perspektive und es wäre dann ein kollektiver Traum.

Genau genommen glaube ich sogar in der Tat daran, dass es ein kollektiver Traum ist, aber es ist für mich eben nur eine Glaubensansicht, die zwar für mich aufgrund verschiedener Faktoren in deren Gesamtheit begründet ist, wobei ein Faktor bei Interesse gern hier nachgelesen werden kann, aber aus dem allein erschließt sich das natürlich nicht (würde ich das Gesamtbild erklären, käme da vermutlich ein Roman zusammen und die Mühe ist es mir nicht wer).

Beim Erwachen fehlen die Worte

Pedro Calderón de la Barca schrieb 1635 das Theaterstück “La vida es sueño“„Das Leben ein Traum“. Hier die sicher am häufigsten zitierten Zeilen:

¿Qué es la vida? Un frenesí.
¿Qué es la vida? Una ilusión,
una sombra, una ficción,
y el mayor bien es pequeño;
que toda la vida es sueño,
y los sueños, sueños son.

Eine Übersetzung:

Was ist Leben? Raserei!
Was ist Leben? Hohler Schaum,
ein Gedicht, ein Schatten kaum!
Wenig kann das Glück uns geben;
denn ein Traum ist alles Leben,
und die Träume selbst ein Traum.

Unser Leben spielt sich ja täglich auf den beiden Ebenen des „Wachseins“ und des „Träumens“ ab. Entscheidend ist für mich Calderóns Aussage „und die Träume selbst sind Traum“.

Damit ist ja wohl der Vorstellung verbunden, dass es so etwas wie ein wahrhaftiges Erwachen geben müsste.

Aber mit einem solchen spekulativen Gedanken entferne ich mich aus dem Bereich des Mess- und Berechenbaren, bewege mich weit entfernt von wissenschaftlicher Evidenz.

Leben beginnt nun einmal mit dem Herzschlag des Embryos im Mutterleib und endet mit dem endgültigen Stillstand des Herzens. 

Der Gedanke an das Erwachen zum „wahren Leben“ hat die Menschheit ja schon immer beschäftigt und veranlasst Religionen zu erfinden.

Ich begnüge mich mit dem Gedanken, dass es für dieses „Erwachen“ keine Worte gibt.

Kabir (1440 - 1518) hat für diese Wortlosigkeit diese Worte gefunden:

  Zu welchem Ufer
willst du gelangen, mein Herz?
Es gibt keinen Weg
und niemand, der dir vorangeht.
was heißt schon Kommen und Gehen?
An jenem Ufer
kein Boot und kein Fährmann
das Boot zu verankern.
Da gibt es weder Himmel noch Erde,
weder Zeit noch irgendein Ding,
kein Ufer und keine Küste.
Bedenke es wohl, mein Herz!
Gehe nicht anderswohin.
Ja

Ja das Leben ist meiner Meinung nur ein Traum

Ja

Allerdings einer, der so stetig erscheint, dass man ihn normalerweise nicht als Traum erkennt. Man kann sich allerdings beweisen, dass es ein Traum ist und wenn man es sich bewiesen hat, dann weiß man auch, dass man der Träumer ist. Dann ist man "erwacht".