Ist das bedingungslose Grundeinkommen laut Rawls gerecht?

6 Antworten

Guten Abend,- ich möchte mich nicht, wie in manchen Beiträgen zu deiner Frage, in eine subjektive Bewertung von Rawls Theorie der Gerechtigkeit einlassen. Das Problem der (oder vieler) Menschen besteht nach wie vor darin, zu glauben, dass sie am Ende der menschlichen Entwicklung und Potentiale angekommen sind und sozusagen damit die Spitze der Intelligenz-Evolution darstellen, dabei aber ihre eigene Froschperspektive für den (Über-) Blick eines fliegenden Adlers halten.

An diesem intellektuellen Mißverständnis bezüglich der Relativität des Horizont-Begriffes aufgrund der Ignoranz gegenüber der Begrenztheit und Selektivität des eigenen Horizontes von Vorstellung, Denkvermögen und Wissen hat sich von der Zeit vor bis nach Kolumbus nichts verändert. Deswegen kommen qualitative Fortschritte in den Wissenschaften und damit auch in der Philosophie als Kerndisziplin wissenschaftlichen Denkens auch i. d. R. bis heute erstmal als Außenseitertheorien ins Spiel.

Das hat ein Descartes erleben müssen, ein Faraday, ein Alfred Wegner und ungezählte andere.

Deshalb kommt es auch immer auf die unerschrockene Plausibilitätsüberprüfung durch eigenes (aber geschultes) Denken in der Auseinandersetzung mit einer Theorie an und niemals auf die "Vorstellungsfähigkeit" von "Experten oder anderer Meinungsführer eines Mainstrems. Wäre das der ausschlaggebende Faktor hätten wir heute keine Deklaration der Menschenrechte als unabhängig-universales Recht eines jeden Einzelnen auf diesem Globus sondern wären beim Neandertaler stehen geblieben mit der Vorstellung, dass die Welt unveränderbar so sein wird wie man sie selbst aktuell erlebt.

Also: nach der langen Vorrede:

schau dir das an: http://www.ethikseite.de/rawls.html

und dann lese erstmal in der Abfolge mit den Schwerpunkten

  • Kapitel 1, röm. 4 "Inhalt der Gerechtigkeitsprinzipien"
  • Kapitel 2 "Pareto-Optimalität

Vielleicht findest du das ja so spannend, dass du dir auch den Rest dazu holst und dir das Ganze in eine (eigene) Gesamtanalyse verbaust.

Abschließend meine persönliche Meinung hieraus: Ja, Rawls wäre ganz eindeutig für das >Bedingungslose Grundeinkommen< gewesen.

PS: Götz Werner, Gründer der DM-Märkte, war vor einiger Zeit ein gerngesehener Gast in diversen "Talkshows" und zwar als überzeugter Verfechter des bedingungslosen Grundeinkommens aus Sicht eines erfolgreichen Unternehmers. Und er war damit nicht alleine.

Es sind letztlich ordnungspolitische Interessen und defizitorientierte Unterstellungen an die "Schlechtigkeit des Menschen" (wahrscheinlich aus Kenntnis des eigenen Charakters aber fälschlicher Annahme der Allgemeingültigkeit), die die Argumente gegen das bedingungslose Grundeinkommen produzieren. - Volkswirtschaftlich macht es absolut Sinn. ;-)

Gruß

Grautvornix16  07.03.2018, 20:02

PS: letzter Satz wäre zu ergänzen: "Volkswirtschaftlich macht es absolut Sinn" und zwar gleich mehrfach: zum einen ist es binnenkonjunkturelles Geld als Sekundär- oder "Recycling"-Kreislauf von Steuergeldern einer Volkswirtschaft über das hier gesprochen wird (das Geld landet mit Sicherheit nicht auf dubiosen Steuervermeidungsinseln) und zum anderen ist es der ethisch-logische Kalkül eines Rechtssystems, welches eine Gesellschaft in eine Gemeinschaft transformiert. Niemand kann dafür bestraft werden, dass er geboren wurde, aber nicht in die politisch definierte "Nützlichkeitsstruktur" einer Gesellschaft paßt. Gerechtigkeit ist eben auch eine wesentliche volkswirtschaftliche Effizienzkomponente. Und damit bist du bei Rawls angekommen.

Rawls bedient sozusagen die menschenrechtliche wie auch die volkswitschaftliche Dimension einer funktionierenden Gesellschaft - als Gemeinschaft.

Und das kennt im Übrigen sogar jede Firma in ihrer betriebswirtschaftlichen Bilanz als Effizienzunterschied von funktionierenden zu nicht funktionierenden Teamstrukturen. ;-)

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luibrand  10.03.2018, 08:47

D A N K E !! 💪

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Superreich  02.01.2019, 14:57

Götz Werner stellt in seinen Geschäften sogar Fillialleiter nur für 24 Stunden die Woche ein - da kann niemand von seinem Gehalt leben. Klar, daß er dafür ist, die Kosten auf die Gesellschaft "umzulegen".

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Grautvornix16  04.01.2019, 19:04
@Superreich

Wenn sie in diesem Zeitraum nicht die Arbeit von 48 Std. erledigen müssen ist das völlig in Ordnung. Warum sollte ein Arbeitgeber über seinen Bedarf hinaus zahlen? Das >Bedingungslose Grundeinkommen< formuliert eine "ehrliche" Form der Ökonomie auf volkswirtschaftlicher Grundlage und vermeidet gerade hierdurch versteckte Formen der Alimentierung einzelner Idividuen oder gesellschaftlicher Funktionsgruppen. Das kann auch einem Unternehmen in seiner betriebswirtschaftlich definierten Existenz nur nutzen. Was in diesem Zusammenhang das Argument der "Umlegung der Kosten auf die Gesellschaft" betrifft bewegst du dich auf ganz ganz dünnem Eis. DER Logik zufolge wäre es mit dem massenhaften Mißbauch der sog. Minijob-Option, dem Bereich der sog. Aufstocker, dem Lohndruck durch Befristungen sowie dem Niedriglohnbereich neben einigen weiteren Tatbeständen der Beteiligungsverweigerung an den Kosten unseres Gesellschaftsystems insgesamt gerade die Arbeitgeberseite, die nach aktuellem Stand unter dem Strich die größte parasitäre Alimentierung zu Lasten der Gesellschaft erfährt.

Grundsätzlich ist das Modell des >Bedingungslosen Grundeinkommens< auch keine ökonomische Frage. Es rechnet sich volkswirtschaftlich mindestens so gut, teilweise sogar besser als andere ökonomische Modelle.

Das Pseudo-Problem fängt erst dort an wo Ökonomie ausschließlich betriebswirtschaftlich definiert wird. Diese Art der Ökonomie ging schon immer zu Lasten von Gesellschaften und deren Individuen.

Mir kommt es manchmal so vor wie jemand, der in einer feudalistischen Gesellschaft des Mittelalters ein Gesellschaftsmodell unserer Zeit darlegen würde und alle würden schreien: "Wie soll das denn funktionieren!"

Tja, so ist das eben. Die Welt hinter dem eigenen Tellerrand ist für viele manchmal weiter weg als der Mond. - Das war schon immer so. :-)

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Superreich  04.01.2019, 20:42
@Grautvornix16

Du kannst als Fillialleiter nicht eben nach Hause gehen. den du trägst die Verantwortung: entweder hast du mehr Überstunden auf Halde, als bei der Polizei, oder du arbeitest "ehrenamtlich" weiter.

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Grautvornix16  07.01.2019, 20:26
@Superreich

Hi, die Ausbeutung von Arbeitsverträgen und dem was sich alles so "Vertrag" nennt durch Unternehmen ist Legende. Das gilt für Vollzeit- über Teilzeit bis zu Minjob-Arbeitsverhältnissen. Schau dir die Statistiken zu REALEN durchschnittlichen Wochenarbeitszeiten und unbezahlten Überstunden und die Zustände in den Sektoren, die ich bereits zuvor aufgeführt habe an. Und das gilt seit Jahrzehnten. Und das haben wir alles ganz ohne das "böse Grundeinkommen". Es ist JETZT real. Da klärt u.a. ein Götz Werner nur die Fronten, sonst nichts. Und eine Lösung, die eine Win-Win - Situation für die Arbeitgeber- wie die Arbeitnehmerseite schafft ist ja grundsätzlich eher vernünftig als falsch.

Diese spezielle Form eines neoliberalen Verständnisses von "Ökonomie" (es gibt auch andere, seriösere) ist, befeuert durchdie Globalisierung, zur allesbeherrschenden Ideologie unserer Zeit geworden und damit auch ganz offensichtlich zur Denkbarriere gegenüber allen möglichen Alternativen. Die Politik nennt das (wirtschaftsfördernde) "Rahmenbedingungen". Ich nenne das eine Mischung aus ideologischer Verdummung auf Seiten der Politik zugunsten eines naiv-trivialen Ökonomieverständnisses, eine Vereinnamung der Gesellschaft (und der politischen Funktionseliten) durch die faktische Wirkunsmacht des Kapitals und im Ergebnis des Zusammenwirkens die faschistoide Diktatur der ökonomischen Eliten über das Menschenrecht auf Lebensqualität mit dem wohlfeilen, universellen Sachzwangargument. Traurig nur, dass selbst viele der Betroffenen diesen neoliberal-feudalherrlichen Quatsch auch noch nachbeten, nach dem Motto: Unternehmerverbände verkünden keine Eigeninteressen sondern Naturgesetze. Wenns nicht so traurig wäre könnte man sich totlachen.

Aber in einem hat Marx sich ganz sicher geirrt, denn er hat die Lernfähigkeit, die Komplexität und die Kreativität des Kapitalismus unterschätzt. Nicht das Sein bestimmt das Bewußtsein sondern das Design. Und wer das bestimmt bestimmt die Wahrnehmung der Menschen und kann sie sogar dazu bringen, sich gegen die Ideen zu stellen, die ein Vorteil für sie wären.

Gruß

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Superreich  07.01.2019, 21:05
@Grautvornix16

Ich halte Götz Werner dennoch für einen falschen Fuffziger und kaufe auch nur noch mein Toilettenpapier (ist meiner Meinung nach besonders reißfest) bei DM, sonst lieber überall wo anders, nur nicht da.

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Grautvornix16  08.01.2019, 19:18
@Superreich

OK. Ich kaufe meins meistens bei Aldi. Aber mal im Ernst: bist du wirklich der Meinung, dass es unter den Unternehmern eine "Mutter Theresa" gibt? Es geht immer um den Ausgleich von Interessen und nur in den "Basics" gesellschaftlicher Regeln und Leitsätze um "Gut und Böse" oder "Richtig und Falsch". Wenn Unternehmer das "Soziale" entdeckt haben war es bislang auch immer nur Ausdruck einer spezifischen Vorstellung von Effizienzgewinn - nie "Humanismus an sich". Aber auf der Basis kann man doch planen. Und wenn die Rechnung volkswirtschaftlich für beide Seiten aufgeht kann der "Betriebswirt" gerne nachziehen und sein schlaues Köpfchen für unternehmerische Konzepte nutzen, die aus Gerechtigkeit /Ausgleich und nicht aus Ausbeutung und einer einseitigen Verteilung von Gewinn und Kosten und damit zulasten der volkswirtschaftlichen Bilanz ihre Wertschöpfungskette konstruieren.

Ich habe nie behauptet, dass Götz Werner ein Engel oder die Lichtgestalt der Idee einer aufgeklärt-humanistischen Gesellschaft ist.

Umgekehrt wird ein Schuh draus: wenn es selbst unter den hartgesottenen Kapitalisten (Werner war ja nicht der einzige) Vertreter für ein >Bedingungsloses Grundeinkommen< gibt sollte man vielleicht einmal darüber nachdenken, ob sie Ökonomie nur intelligenter und progressiver denken als der restliche Laberclub, der nur soweit denkt wie ein Schwein springen kann weil er

a) nichts anderes kennt als die ausgelatschten, ideologisch motivierten Ökonomiephrasen und

b) an diesen Phrasen vielleicht auch deshalb hängt, weil das Leben, Planen und Verdienen für ihn im Rahmen eines begrenzten Horizontes eigener Lebensspannen und Konjunkturzyklen kalkulierbarer scheint.

Zudem wird immer gerne übersehen, dass von den diversen gesellschaftlichen Eliten oft nichtmal ein ökonomisches Argument gegen das >Bedingungslose Grundeinkommen< angeführt wird sondern ein ordnungspolitisches. - Na, wem da nicht ein Licht aufgeht ... .

Sich da als interessensgesteuerte gesellschaftlich Funktionselite mit der Aura der Wissenschaft ein naturgesetzlich scheinendes Mäntelchen umzuhängen ist nicht nur abartig und bigott sondern selbst auch Kalkül bei der politischen Einflußnahme durch Erzeugung eines Paradigmas.

Dagegen anzureden ist dann ein Tabubruch oder steht unter dem Verdacht mangelnden "Sachverstandes".

Das haben sie wirklich gut hinbekommen.

Aber nicht umsonst ist der Nobelpreis für Ökonomie ein "nachgeschobener" und nicht umsonst gab es längere Zeit im Nobelpreiskomitee Uneinigkeit darüber, ob dieser Preis wieder herauszunehmen sei oder nicht. ;-)

Gruß

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Um herauszufinden, auf welche Prinzipien der Gerechtigkeit sich die Mitglieder einer Gesellschaft einigen könnten, geht John Rawls von folgendem Gedankenexperiment aus:

Angenommen jeder könnte vor seiner Geburt wählen, welche Gerechtigkeitsprinzipien in der Gesellschaft gelten sollen, in die er hineingeboren wird. Aber ohne zu wissen, ob die Bedingungen für einen selbst günstig oder ungünstig sein werden! Werde ich reich oder arm geboren werden? Intelligent oder nicht? Talentiert oder nicht? Schön oder nicht? Stark oder nicht? Gesund oder nicht? Geliebt oder nicht? Willensstark oder nicht? ...

Da es sein könnte, dass die Bedingungen für mich günstig ausfallen werden, wähle ich natürlich Gerechtigkeitsprinzipien, die mir erlauben, meine Möglichkeiten zu verwirklichen und erfolgreiches Mitglied der Gesellschaft zu werden. Ich will also soviel Freiheit wie möglich. Natürlich ohne dadurch die Freiheit eines Anderen einzuschränken, denn ich könnte ja auch als dieser Andere geboren werden.

Will ich Ungleichheit? Klar, denn wenn ich später zu den vom Schicksal Begünstigten gehöre, sollen sich meine Anstrengungen ja auch lohnen. Aber wie viel Ungleichheit? Na ja, wenn ich später zu den vom Schicksal Benachteiligten gehöre, möchte ich zumindest in Würde leben und an der Gesellschaft teilhaben können. Also darf die Ungleichheit nicht so groß werden, dass sie auf Kosten der Benachteiligten geht. Und natürlich müssen alle die gleichen Chancen haben, diejenigen Ämter und Positionen zu ergattern, durch die sie sich soziale und wirtschaftliche Vorteile verschaffen können.

Damit hätten wir die die Gerechtigkeitsprinzipien von John Rawls beisammen:

  1. Jedermann hat gleiches Recht auf das umfangreichste Gesamtsystem gleicher Grundfreiheiten, das für alle möglich ist.
  2. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten sind nur akzeptabel, wenn sie den am wenigsten Begünstigten den größtmöglichen Vorteil bringen und
  3. sie dürfen die Chancengleichheit in Bezug auf Ämter und Positionen nicht beeinträchtigen.

Wie verhält sich nun das Grundeinkommen zu diesen Gerechtigkeitsprinzipien?

Zunächst ist klar, dass das Grundeinkommen zumindest keine Grundfreiheiten beeinträchtigt. Rawls sieht zwar auch im Recht auf persönliches Eigentum eine Grundfreiheit, nicht aber in grenzenlosem Privateigentum.

Die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten haben in Deutschland (und nicht nur hier) längst das Maß überschritten, bei dem sie den am wenigsten Begünstigten noch einen Vorteil bringen würden, geschweige denn den größtmöglichen! Daraus folgt Im Umkehrschluss, dass es nach Rawls gerechter wäre, die Ungleichheiten soweit zu verringern, bis eine weitere Verringerung auch die Vorteile für die am wenigsten Begünstigten verringern würde.

Dies spricht also zunächst einmal für eine wirtschaftliche Umverteilung von Reich nach Arm. Die lässt sich durch das Grundeinkommen wesentlich effektiver als durch höhere Besteuerung der Reichen erreichen, da das Grundeinkommen sowohl auf der Einnahmenseite (Steuern) also auch auf der Ausgabenseite (Grundeinkommen) greift und sich dadurch die Verteilungswirkung verdoppelt.

Anders als herkömmliche Grundsicherungssysteme verringert das Grundeinkommen aber auch die sozialen Ungleichheiten, da es nicht mehr mit sozialer Stigmatisierung, staatlicher Bevormundung und Einschränkung von Grundfreiheiten verbunden ist.

Das Grundeinkommen erlaubt also die Verringerung der sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten auf ein akzeptables Maß und erfüllt damit das 2. Gerechtigkeitsprinzip von John Rawls.

Übrigens verwendet Prof. Neumärker an der Universität Freiburg das oben erwähnte Gedankenexperiment zu Befragungen von Versuchspersonen. Dabei stellt sich heraus, dass die meisten Befragten in solchen Experimenten eine Gesellschaft mit Grundeinkommen bevorzugen würden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidaktisches Studium, Bundestagskandidatur, NGO

Es gibt ja schon eine Art Grundeinkommen. Die Sozialhilfe. Insgesamt ist unser System sehr ungerecht. Der produktiv arbeitende bekommt von den Werten die er "produziert" nur ca. 15%. Ca. 85% geht in andere Hände. Direkte und indirekte Steuern, Sozialabzüge, Gewinne des Unternehmers u.s.w. Allein die versteckten Steuern sind ca. 50%.

Man sollte das mit dem bedingungslosen Grundeinkommen mal probieren. Es kann ja jeder dazuverdienen was er will. Darum denke ich dass fast keiner auf der "faulen Haut" liegen würde.

Fuchssprung  07.03.2018, 12:14

Da kennst du aber die "faulen Leute" schlecht und von schmutziger und schwerer Arbeit hast du anscheinend noch nie etwas gehört.

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luibrand  11.03.2018, 16:40
@Fuchssprung

Eine Gesellschaft muß "faule Menschen" solidarisch mittragen können, sonst wäre es ja nur eine Elitenveranstaltung. "Faule Menschen" (wofür es viele Ursachen und Gründe gibt) bekommen in einer Solidargesellschaft mit Grundeinkommen zumindest die Grundbedürfnisse gedeckt. Alle weiteren (Luxus-)Wünsche bleiben ihnen verwehrt, wenn sie nichts dafür tun. Dies sollte niemand als Anlass zum Neid betrachten, denn mit einem Grundeinkommen wird jedem Bürger annähernd die gleiche Chance offeriert, aus seinem Leben was zu machen. Ob der Eine Aquarelle an der CostaBrava malt oder der Andere ein Multinationales Unternehmen leitet, bleibt jedem selbst überlassen. Diejenigen die viel konsumieren können, werden über die Konsumsteuer mehr für die solidarische Gemeinschaft beitragen (einfach weil sie es können), als diejenigen, die nur durch das Grundeinkommen ihre Bedürfnisse decken (aber dadurch auch Konsumsteuern beitragen).

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binaadoo1  11.03.2018, 18:41
@luibrand

Danke für diesen Beitrag von luibrand. Der zeigt, dass man mit ein paar Schlagworten und BILD-Wissen auch gute Ideen wie das "Bedlos Grundeink" am Stammtisch ganz schnell totschlagen kann.

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luibrand  13.01.2019, 20:59
@binaadoo1

Es liegt überhaupt nicht in meiner Absicht, Stammtischgespräche totzuschlagen, denn ich halte mich dort nicht auf und konsumiere auch keine BILD !

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Ob es gerecht ist oder nicht, ist erst einmal zweitrangig. Denn zuerst ist es eine Utopie die nicht funktionieren kann. Niemand würde mit dem Grundeinkommen in der Tasche sich den Rücken krumm arbeiten und unseren Müll auf die Deponie bringen. Niemand würde dann noch in der Altenpflege arbeiten, oder Nachtschichten im Krankenhaus schieben. Alle schweren und schmutzigen Arbeiten würden liegen bleiben und unsere Gesellschaft würde implodieren.

Wenn man das alles außer Acht lässt und wenn es einem egal ist dass diese Utopie nicht funktioniert, dann ist sie allerdings gerecht.

binaadoo1  07.03.2018, 12:09

Du solltest dich mal genau über die Bedingungen für das Grundeinkommen informieren ehe du über etwas urteilst.

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"Rawls (ist) für zwei Grundsätze der Gerechtigkeit.

  1. Jedermann soll gleiches Recht auf das umfangreichste System gleicher Grundfreiheiten haben, das mit dem gleichen System für alle anderen verträglich ist.
  2. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten sind so zu gestalten, daß (a) vernünftigerweise zu erwarten ist, daß sie zu jedermanns Vorteil dienen, und (b) sie mit Positionen und Ämtern verbunden sind, die jedem offen stehen. (TG 2.11, 81)"

Wikipedia - Danach (2) kann eine Utopie, die zu niemandes Vorteil dienen kann, nicht gerecht sein. Insgesamt ist allerdings schon Rawls Gerechtigkeitstheorie arg verkopft und konstruiert, voller blumiger Begriffe, die bei genauerer Betrachtung mehr Fragen aufwerfen als Antworten bereithalten. Das ist ähnlich wie beim "bedingungslosen Grundeinkommen" auch eine realitätsferne Ideologie.

luibrand  13.01.2019, 21:02

Aha, soso, ..was hat dann Rawls mit dem Grundeinkommen zu tun ?

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