Ist Bayern wirklich konservativer als der Rest Deutschlands?
Ich höre häufig, dass Bayern konservativer sei als der Rest Deutschlands. Ist diese Aussage aus Eurer Sicht zutreffend? Und falls ja woran macht Ihr das fest?
Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen
8 Antworten
Nicht direkt - gerade auf dem Land kann das zugegeben schlimm sein, aber es gibt überall sehr konservative bis reaktionäre Gegenden, speziell im Ländlichen Raum. Ich habe vor allem im Badischen, in Teilen Hessens und in Rheinland-Pfalz absolut deckungsgleiche und teilweise noch schlimmere Beobachtungen gemacht. Wer nur Bayern als konservativ bezeichnet, war in der Regel noch nie dort oder kennt nur die Typen mit Seppelhut und Lederhose, die am Leonhardiritt und anderen Brauchtumsveranstaltungen zugegen sind und Alphorn blasen.
In Bayern (und vor allem im katholischen Unterfranken) kommt aber noch eine hohe Kirchenhörigkeit dazu, die teilweise auch in Richtung Bigotterie geht mit kleingeistiger Spießigkeit, die sich vor allem auf den kleinen Landgemeinden rund um Würzburg zeigen kann mit teils einfältigster Frömmigkeit - "die Kirrrrch" steht über allem. Ich weiß etwa von Familien, deren Kinder sonntags zweimal zum Beten in die Kirche rennen müssen mit dem Gesangbuch und wo der Familienvater den Nachbarn züchtigt und beschimpft, weil er seinen Kindern die Wahl freistellt bzw. nicht so fromm ist und es lässiger sieht. Und das ist so selten nicht; diese Familie ist mehr die Spitze des Eisbergs. Man kann in und um Würzburg auch drauf gefasst sein, dass man, wenn man z.B. die Missbrauchsskandale anspricht rosenkranzartige Antworten bekommen wird wie ... das ist gelogen, ein Geistlicher geht keine Kinder an und das würde er auch nie machen, weil er doch den lieben Herrgott hat. Alles, was in diesem Raum gegen die kath. Kirche geht ist faktisch Majestätsbeleidigung und wer aus der kath. Kirche austritt kann sich drauf gefasst machen, gesellschaftlich fortan untendurch zu sein.
Das ist der markanteste Unterschied; ansonsten unterscheidet es sich wenig von anderen Bundesländern. Solche Provinzen und schauerliche Hinterwäldler wo man sagt, das kann doch nicht wahr sein, gibt es ansonsten wie gesagt nahezu überall, sicher gibt es die auch in Norddeutschland, nur spielt da die Kirche eine geringere Rolle.
Generell schon, aber das kann auch in unschöne Dinge ausufern, ich habe bis hin zu Demütigungen, Diffamierungen und stasiähnlicher Verfolgungen "Andersdenkender", die nicht konservativ genug schienen, alles erlebt. Allerdings spielt da auch die erwähnte Bigotterie mit rein und der Kulturkonservativismus.
ich habe bis hin zu Demütigungen, Diffamierungen und stasiähnlicher Verfolgungen "Andersdenkender", die nicht konservativ genug schienen, alles erlebt.
Und das ist ein genuin konservatives Phänomen, das es links nicht gibt?
Das gibt's überall, aber es ist umso unangenehmer, wenn man selbst betroffen war (nicht in Bayern) und/oder Leute kennt, die jahrelang unter so was litten.
Bayern ist das einzige Bundesland, in dem seit Gründung der BRD immer eine Partei die Mehrheit hat, und zwar immer dieselbe christlich-konvervative Partei.
Und ja, München ist trotzdem eine der offensten Städten gegenüber Minderheiten, die DE zu bieten hat. Das widerspricht sich ja nicht.
Die CDU/CSU wird jedes Jahr konservativer und radikalisiert sich grade immer mehr.
Schön wäre es. Aber das ist leider nur eine linke Fieberfantasie. CDU/CSU sind stramm auf Linkskurs, auch wenn sie vor Wahlen gelegentlich verbal rechts blinken. An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen!
München ist seit Ende des WK2 SPD-regiert, bis auf eine Ausnahme.
Wie man mich seit uralter Zeit schon nennt:
Das »Münchner-Kindl« macht sein Kompliment
Und bringt Euch Märlein und Geschichten allerhand
Und Schwänke – was es immer irgend fand.
Wenn man mal die politische Landschaft bzw. die Ergebnisse der Landtagswahlen ansieht dann ja - allerdings muss man halt da auch stark unterscheiden.
München zum Beispiel ist weder kulturell noch politisch Teil Bayerns, München ist eher eine preußsische Enklave, dort leben die sogenannten Isar-Preußen - zumindest sieht es (fast) jeder Nicht-Münchner so :p
Die Sachsen, Brandenburger und Thüringer sind die spießigsten Bürger von ganz Deutschland. Man braucht dort nur durch die Hinterwäldler-Dörfer zu fahren.
Nur Baden-Württemberg kann dem Freistaat halbwegs das Wasser reichen!
Wieso "schlimm"? Konservativsein ist doch gut!