Inwiefern kann man unsere Wirtschaft als eine "Marktwirtschaft" bezeichnen?

3 Antworten

Unsere Marktwirtschaft kann man als freie Marktwirtschaft bezeichnen, da jeder Dinge verkaufen darf und Preisabsprachen zumindest offiziell verboten sind. Somit hat jeder Verkäufer auf dem Papier die gleichen Chancen seine Produkte an den Mann zu bringen

Hoffe das hilft dir ein wenig ;-)

MelissaK14 
Fragesteller
 26.06.2016, 20:57

Dankeschön, damit kann ich etwas anfangen. :)

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Wir nennen uns eine "soziale Marktwirtschaft".

" Marktwirtschaft" bedeutet, wir lassen dem Markt seine Souveränität, d.h. die Akteure im Markt können ihr Angebot und ihre Nachfrage frei bestimmen und dem Markt wird die Preisbildung überlassen. Das Gegenteil wäre eine Planwirtschaft, in der nicht die Akteure über Angebot, Nachfrage und Preise entscheiden, sondern eine (wie auch immer gestaltete) Institution.

"Sozial" bedeutet, der Staat übernimmt die Rolle, den Markt - wo erforderlich - "sozial gerecht" zu gestalten. Hierzu setzt der Staat diverse Steuerungsinstrumente ein (Ausgaben, Steuern, Abgaben, Sozialleistungen, Gebote/Verbote, Bereitstellung öffentlicher Güter, ...). Die Festlegung, was "sozial" ist und die Wahl und Gestaltung der Instrumente unterliegt unserer jeweiligen Regierung.

Die "soziale Marktwirtschaft" schränkt somit den freien Markt durch Eingriffe des Staates ein und gleicht hierdurch Mängel in der sozialen Gerechtigkeit aus (da die "freie Marktwirtschaft" nur für Leistungsgerechtigkeit sorgt, unabhängig vom Leistungsvermögen  der Akteure und ungeachtet von nicht-wirtschaftlichen/nicht-monetären Zielen).

MelissaK14 
Fragesteller
 26.06.2016, 22:07

Das ist teilweise für mich schwer zu verstehen, könntest du es etwas einfacher erläutern? 

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MusiToo  26.06.2016, 22:48

Ich versuche es (macht bei einer Frage immer Sinn, das Alter oder eine Schulklasse dazu zu schreiben)...

Eine "freie Marktwirtschaft" überlässt die Personen in einer Wirtschaft sich selbst. Alle, die an dieser Wirtschaft beteiligt sind, können frei entscheiden, was sie verkaufen und kaufen wollen und können sich frei auf einen Preis einigen. Der Markt funktioniert hierdurch am besten.

Leider führt die "freie Marktwirtschaft" in vielen Fällen zu Ungerechtigkeit, denn ein "freier Markt" belohnt nur Leistung, d.h. z.B. wer nicht arbeiten kann oder wer nicht klug genug für eine Tätigkeit ist oder wer wenig Geld besitzt, der kann in diesem System weniger leisten und somit weniger verdienen.

Der Vorteil dieser Marktform ist, dass sie (insgesamt über alle Personen gesehen) zum besten Ergebnis führt. Man sagt "die Wohlfahrt ist in dieser Marktform am größten". Jede andere Marktform (z.B. eine "Planwirtschaft") führt (wenn man alle Personen betrachtet) immer zu schlechteren Ergebnissen.

Deshalb gibt es in vielen Ländern auch eine Marktwirtschaft.

Damit das Geld, dass alle zusammen erwirtschaften gerechter verteilt wird, macht man die "freie Marktwirtschaft" zu einer "sozialen Marktwirtschaft" (= sozial gerechteren Marktwirtschaft).

Hier übernimmt dann der Staat die Rolle des Umverteilens des erwirtschafteten Geldes. Der Staat legt die Regeln fest nach denen das Geld gerechter auf alle Personen verteilt wird. Das heißt, dem Einen wird Geld weggenommen und dem Anderen wird Geld gegeben. Dazu hat der Staat viele Möglichkeiten ("Instrumente" - siehe oben in meinem ersten Text). Diese Regeln ändern sich immer ein wenig, je nachdem, welche Partei uns gerade regiert und was diese Partei als "gerecht" sieht.

Diese "Umverteilung" von Geld ist ziemlich kompliziert, da man möglichst viel umverteilen möchte an diejenigen, die Geld brauchen, aber gleichzeitig diejenigen, von denen man es wegnimmt, nicht zu sehr verärgern darf, weil sie sonst vielleicht künftig weniger tun oder in ein anderes Land gehen, wo ihnen weniger Geld weggenommen wird.

Unsere "soziale Marktwirtschaft" ist somit sicherlich gerechter als eine "freie Marktwirtschaft".

Am meisten streiten sich unsere politischen Parteien darüber, welche Instrumente die richtigen sind, um das Geld umzuverteilen; und die Meinungen der Parteien gehen hier zum Teil sehr weit auseinander.

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Wegen Preisbildung durch Angebot und Nachfrage sowie Wirtschaftsgüter in Privateigentum. Aber die marktwirtschaftlichen Elemente nehmen zu Gunsten des Sozialstaates immer mehr ab.

Woher ich das weiß:Hobby – Beobachte politische Entwicklungen seit meiner Jugend.