In welchen Fällen ist das Dativ-e obligatorisch?

4 Antworten

Das Dativ-e ist antiquiert.

Man schreibt und spricht es aber

  • in verschiedenen Dialekten: auf dem Rade, vor dem Tore
  • in alten Gedichten und Liedern: "Von drauß', vom Walde, komm' ich her, (...)"
  • in vielen Wendungen, jedoch nicht zwingend: im Jahr(e) 1890, zu Buch(e) schlagen, zu Pferd(e) kommen, bei Tag(e), im Licht(e)/Schein(e)/Glanz(e) des/der/etc. ..., bei Licht(e) betrachtet, bei Hof(e), aus diesem Grund(e), etc.
  • bei: etwas am Rande bemerken, im Zuge dessen, gern / gerne, zu Haus / zu Hause

Das alles sind nur Beispiele, die Liste ist nicht erschöpfend.

Bei deinen Beispielen ist beides möglich.

Das Dativ-E ist glaube ich niemals obligatorisch, bestenfalls in erstarrten Formu­lie­run­gen wie zuhause oder zugrunde (wenn Du so etwas zählen willst). Es ist in manchen stehenden Formulierungen kanonisch (zu Lande und zu Wasser, das Kind im Manne), in anderen gebräuchlich (in vollem Gange, dem Freunde zu Ehren) und sonst selten.

Man darf es aber natürlich nie in Fällen verwenden, in denen es historisch nie ver­wen­det wurde, z.B. bei Feminina oder schwach deklinierten Wörtern (Herr, Bub, Graf) oder bei Wörtern, die auf Vokal oder e+Liquida enden (Atem, Stuhl, Boden, Bohrer). Auch bei Fremd­wörtern paßt es nicht.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik

Kannst du bei deinen Beispielen weglassen.

Würde ich an deiner Stelle auch tun.

Ich würde das aber von Fall zu Fall entscheiden - und meinem Bauchgefühl folgen.

Gruß, earnest

Das wird nur noch poetisch verwendet.

trenove 
Fragesteller
 28.11.2021, 14:43

Sicher? Ich habe ziemlich oft ,,im Jahre“, ,,im Stande“, ,,zu Hause“ und ,,im Falle“ gelesen.

2
earnest  28.11.2021, 14:47
@trenove

Das klingt oft schöner, manchmal auch poetischer:

  • im Falle eines Falles
  • im Jahre des Herrn
1
syncopcgda  28.11.2021, 14:50
@trenove

Da will ich dir allerdings uneingeschränkt recht geben.

1