Im Studium Theorien publizieren?

7 Antworten

ja, darfst du. realistisch ist das aber erst am ende des Masterstudiums, im rahmen deiner masterarbeit, unter betreuung eines supervisors.

und da solltest du dir auch nicht erwarten dass du dein forschungsfeld revolutionieren wirst, sondern halt vielleicht ein ganz bestimmtes neues modell (z.B. zur dunklen materie) untersuchen wirst.

Wissenschaft ist offen für jeden. Eigentlich ist es umgekehrt. Eine Doktorarbeit (Dissertation) verlangt gerade nach neuen Dingen. Das muss nicht gleich eine neue Relativitätstheorie sein, aber einfach etwas abschreiben oder umformulieren reicht da nicht.

Ob man wissenschaftliche Arbeiten publizieren darf? Ja, das darf man. Problem ist, jemanden zu finden, der das auch druckt oder anderswie veröffentlicht. Solche Organe bestellen Gutachter, die dann schon über einen Namen verfügen müssen.

Ähnlich ist es ja auch bei einer Dissertation. Die wird von mehreren Personen begutachtet. In der Regel sind das Professoren der Hochschulen und Universitäten.

Du darfst. Auf jeden Fall ist es von extrem großer Bedeutung, dass Du Deine Gedanken ernst nimmst und jede Idee für Dich niederschreibst und so klar wie möglich herzuleiten, zu beschreiben und zu begründen versuchst.

Wenn es aber ums Publizieren selbst geht, kommt es auf die jeweilige Fachdisziplin an. In geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern ist es eher möglich als in naturwissenschaftlichen. Es ist außerdem als Studierender erheblich schwieriger, durch ein Peer-Review zu kommen, weil Du im Gegensatz zu Wissenschaftlern Deines Faches, die nun einmal deutlich weiter sind, weniger Wissen hast und Dir viele für die wissenschaftliche Publikation erforderlichen Hintergründe und Kontexte sehr wahrscheinlich fehlen. Es ist zu erwarten, dass dieser Mangel im Peer-Review aufgezeigt wird.

Wenn Dir aber eine Publikation genehmigt wird, selbst unter der Maßgabe, dass Du den Beitrag signifikant überarbeiten müsstest, solltest Du es unbedingt tun (wenn Du dich traust) und Dich durch das Review kämpfen, selbst wenn Du monatelang an Deinen Überarbeitungen sitzen solltest. Du kannst dann davon nur im höchsten Maß profitieren: für Dich selbst und für Deine weitere Laufbahn. Solltest Du eine hervorragende Seminararbeit verfasst haben, spreche Dich mit Deinem Betreuer oder Deiner Professorin ab über evtl. Chancen auf eine Veröffentlichung bzw., was zu einer Publikation noch fehlt. Es gibt auch Dozent/-innen, die bei besonders herausragenden Arbeiten auch direkt die fraglichen Studierenden ansprechen.

Allerdings rate ich vor einer Publikation ohne Peer-Review sehr ab (z.B. Open Access, Print on Demand oder bei einer Publikation von Bekannten, die Dir vielleicht einen "Slot" freundlich anbieten). Du hast dann nämlich keine externe Steuerung der Qualität Deines Produktes und wirst es in einem späteren Stadium Deiner wissenschaftlichen Laufbahn als Jugendsünde bereuen, sei es aus formalen, inhaltlichen, methodologischen oder stilistischen Gründen.

Außerdem rate ich Dir dringend ab, spekulative Hypothesen zu publizieren, die Du im Lauf Deiner Ausbildung entwickelst, wenn Du sie nicht fachlich fundiert stützen und kontextualisieren kannst. Publiziere nur belastbare Aussagen. Nimm aber Deine eigenen Gedanken sehr ernst, schreibe sie für Dich nieder so gut Du kannst und hebe sie gut auf. In einigen Jahren kannst Du darauf zurückgreifen und findest darin, sofern Deine Gedanken wirklich gut sind, äußerst wertvolles Material oder bist dann wissenschaftlich in der Lage, sie fundiert zu elaborieren.

Ich selbst (kunstwissenschaftliches Fach) habe vor meinem Master alles hiervon gemacht: "Betreute" Texte seriös publiziert und davon nachhaltig profitiert, selbständig und ohne Review wild veröffentlicht und es teilweise bereut, aber auch Dinge in der Schublade gelassen, die ich (rein inhaltlich) später, u.a. in der Promotion, super verwenden konnte. Bis heute bin ich fest überzeugt: Die besten und sensationellsten eigenen Gedanken und Ideen hat man im Alter zwischen 21 und 28. Danach wird man zunehmend "verbildet" und wird geistig unflexibler, weil man sich fachlich mehr und mehr in ausgetretenen Bahnen bewegt. In dem, was Du Dir in diesen Jahren an eigenen Gedanken zusammentragen kannst, findest Du evtl. die Wurzeln und ersten Grundgedanken und somit die spätere Inspiration für die Arbeit der Jahrzehnte, die Du daran anschließt.

Adomox  14.08.2021, 11:39
Allerdings rate ich vor einer Publikation ohne Peer-Review sehr ab (z.B. Open Access, Print on Demand oder bei einer Publikation von Bekannten [...]

Nur als Ergänzung: Open Access bedeutet nicht automatisch, dass kein Peer-Review stattfindet/stattgefunden hat. Deinem generellen Rat stimme ich aber vollends zu.

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baucolo  14.08.2021, 12:20
@Adomox

Du hast natürlich recht. Oft sind in der Praxis von Open Access Journalen jedoch auch die Standards nicht ganz eingehalten, insbesondere dann, wenn keine APCs berechnet werden.

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Adomox  14.08.2021, 12:21
@baucolo

Ja, da sollte man im Einzelnen natürlich drauf achten.

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Publizieren kann und darf theoretisch jede Person, die etwas zu Papier bringt, das im Endeffekt auch Peer-Review standhält. Je nach Publikationsmedium kann das allerdings auch eine Stange Geld kosten.

Natürlich kann man alternativ auch einfach Müll bei "predatory journals" veröffentlichen, aber dieser wird i.d.R. von der Fachwelt nicht ernst genommen (bzw. meist gar nicht erst wahrgenommen) - aus gutem Grund.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Doktor der Englischen Sprachwissenschaft

Hallo Trialos

Jeder vollhorst kann puplizieren wenn er genug dafur zahlt..

Etwa 5000€ für deine Studie mit etwa 1000 freiwilligen Teilnehmer (Studenten eignen sich gut für den quatsch) + 3-4000€ für die puplikation in einem Wissenschaftsmagazin

Wenn du soweit bist kannst du bei Wissenschaftskongresse aus Wikipedia vorlesen und erhälst gehör xD

Es gab bspw mal einen journalist der geprüft hat wie viel Fachwissen man wirklich braucht um vor hoch angesehene Wissenschaftler zu sprechen - er hat es mit der Behauptung chiasamen machen klüger und könnten Brustkrebs heilen geschafft mit Diplome raus zu gehen.. Das ganze wurde dann auch veröffentlicht ;) nur eben nicht mehr dort wo es diesen geldgierigen "Wissenschaftler" gepasst hat

Lg,

Lacrimis

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst aktiv beobachtet über viele Jahre; belesen