Ihr Kellner, seid ihr beleidigt wenn jemand kein Trinkgeld bezahlt?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich runde oft tatsächlich nur auf den nächsten Euro auf. Warum? In deutschen Gaststätten hat sich leider die Unsitte eingebürgert, dass man für jede Tätigkeit eine neue Person am Tisch sieht: ein Kellner bringt die Speisekarte, ein anderer nimmt die Bestellung auf. Das Essen bringt, wer gerade Zeit hat (und oft das Essen für eine Gruppe nicht gleichzeitig!), dann kommt lange Zeit niemand mehr (ich wollte aber gern noch eine Scheibe Brot...), und das Kassieren übernimmt zuletzt ein hauptamtlicher Kassierer, der mit allem zuvor nichts zu tun hatte. Wem soll ich denn nun Trinkgeld geben?

In kleinen Dorfgasthäusern ist das anders, da kommt meist alles aus einer Hand. Und dann gibt's auch ein anständiges Trinkgeld.

Urlewas  06.12.2018, 12:22

Das kann ich dir sagen: dem, der kassiert.

in solchen Gaststätten wird das Trinkgeld gesammelt und an alle verteilt. Das ist sehr gerecht - dann bekommt in vielen Häusern nicht nur der Kellner, sondern auch die nicht minder belastete Spülhilfe etwas davon.

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spelman  06.12.2018, 13:09
@Urlewas

Oder nur der Besitzer, was weiß ich? Meine Motivation zum Trinkgeld in diesem unpersönlichen System ist jedenfalls deutlich geringer, zumal auch der Service oft denkbar schlecht ist.

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Urlewas  06.12.2018, 13:28
@spelman

Da kann man sich erkundigen. Ich jedenfalls habe bereits in so einer Küche gearbeitet, und habe jeden Monat vom Chef einen Umschlag in die Hand bekommen mit meinem Anteil vom Trinkgeld. Und das war nicht ganz wenig. Die Koch - Lehrlinge bekamen mehr, und das ist auch gerecht. Die Kellnerinnen ging3n sicher auch nicht leer aus - denn sie waren sehr motiviert.

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spelman  06.12.2018, 13:52
@Urlewas

Das ist für den Studenten, der aushilfsweise jobbt, eine tolle Sache. Im Grunde ist es Steuerhinterziehung, (teilweise) Schwarzarbeit und Sozialdumping. Der Chef zahlt weniger Lohn und stockt diesen steuerfrei aus den Trinkgeldzahlungen auf. Auch in die Rentenkasse fließt aus diesen Zahlungen nichts, ebenso wird es nicht mitgerechnet bei Krankengeld oder Arbeitslosengeld. Wie gesagt, alles kein Problem für den Gelegenheitsjobber. Wer aber sein Leben lang als Kellner arbeitet, sollte darüber mal nachdenken.

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Urlewas  06.12.2018, 18:51
@spelman

Wieso? Das Trinkgeld wird doch sowieso nicht versteuert, egal, ob es der Kellner allein einsteckt oder die „Kaffeekasse“ an alle Beteiligten verteilt wird.

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spelman  06.12.2018, 20:45
@Urlewas

Gewiß. Würde der Chef jedoch anständigen Lohn zahlen anstatt darauf zu bauen, dass dieser von den Gästen quasi aufgestockt wird, würde es versteuert. Es gibt durchaus Länder, in denen kein Trinkgeld gezahlt wird. Versteh mich richtig, ich bin nicht geizig. Es geht mir nicht darum, ein paar Euro draufzulegen. Ich habe nur ein Problem damit, dass Leute für ihre Arbeit einen Hungerlohn bekommen im Vertrauen darauf, dass das Trinkgeld das schon ausgleichen wird. Das tut es nämlich nur kurzfristig. Wie gesagt, Arbeitslosengeld und Rentenversicherung werden davon auch nicht gezahlt.

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Urlewas  06.12.2018, 21:20
@spelman

Nun sind wir also bei der Politik angelangt.

Aber da sich das alles nicht so einfach lösen läßt, bin ich als eben solche Hilfskraft dankbar, wenn ich erst im Rentenalter verhungere und nicht jetzt schon. 😖

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Eigentlich ist das auch in Deutschland selbstverständlich - denn diese Leute bekommen oft nut Mindestlohn für ihre harte Arbeit. Und ob Kellner, Friseur oder Handwerker: ein jeder freut sich auch über die Wertschätzung, die durch bare Münze (bzw Scheine 😉) zum Ausdruck gebracht wird.

Was allerdings teilweise als regelrechte Beleidigung aufgefasst werden kann, ist das „Aufrunden zum nächsten Euro“. Das macht nämlich den Eindruck, als sei es dem Gast nicht mal die Mühe wert, sich mit dem Kleingeld zu belasten.

Ein Trinkgeld sollte wenigstens, dem Wort entsprechend, ungefähr dem Wert eines Getränkes entsprechen.

castoff 
Fragesteller
 06.12.2018, 10:26

Also wirklich... wenn der Kellner eine Rechnung ausstellt von, was weiss ich, 24,40 € (?) und der Gast dann 25 Euro bezahlt weil er die nunmal so in der Tasche hat ist man dann beleidigt? Das scheint mir schon irgendwie skurril.

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EinAlexander  06.12.2018, 12:11
@castoff

Bei einer Rechnung von 24,40 EUR nur 60 ct. Trinkgeld zu geben, ist peinlich. Ich würde Dir dringend davon abraten, wenn Du ein Mädchen dabei hast! Wenn der Service gut war, gibt man da mindestens 26 EUR, ich persönlich gebe 27 EUR. Wenn der Service schlecht war, gibt man gar nichts.

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Urlewas  06.12.2018, 12:27
@castoff

Also wirklich? Ja wirklich!

Also wirklich, findest du es also zuviel des guten, zum Beispiel mit den Worten: „Machen Sie 27 bitte“, 30 Euro hinzulegen.

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castoff 
Fragesteller
 06.12.2018, 16:51
@Urlewas

Äh ja irgendwie schon. Kann ja auch sein dass man einfach nicht so viel dabei hat? In Deutschland bekommt man keinen Beleg auf dem "Service Charge not included" steht. Da kann man sich gerne freuen wenn man was geschenkt bekommt

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Jeshua30  03.12.2019, 23:30

Bis 10 Euro kann man aufrunden. Ab 10 Euro gibt man 10 %! Ab 100 Euro 5%!

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Ich würde mir nicht so viele Gedanken darüber machen, manche Leute haben ja auch nicht besonders viel Geld

Urlewas  06.12.2018, 13:37

Die Bediensteten in der Gastronomie haben in der Tat in der meist wenig Geld. Wer aber es sich leisten kann, auswärts essen zu gehen, kann in der Regel die üblichen 10-20 Prozent Trinkgeld zuschießen, ohne dass es ihm weh tut.

Nebenbei: eine Friseurin, wo es ja ähnlich ist, sagte mir mal, dass man vom Harzer eher Trinkgeld bekommt als von denen, die im Mercedes vorgefahren kommen...Vielleicht auch des Nachdenkens wert!

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spelman  06.12.2018, 13:53
@Urlewas

"Wer aber es sich leisten kann, auswärts essen zu gehen..." - Es gibt vielfältige Gründe, sein Essen im Restaurant zu sich zu nehmen.

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Auch in Deutschland ist es selbstverständlich, in der Gastronomie Trinkgeld zu geben - okay, vielleicht nicht gerade beim Mäcces oder an der Curry-Bude.

Alex

Spriix  06.12.2018, 18:23

Hey ich bin auch ein Alexander

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