Ich werde behindert sein- HILFE!

Support

Liebe/r soeinemil,

auch wenn es hier um einen guten Rat geht, ist es schwierig Dir einen zu geben, ohne Deine tatsächliche Situation genauer zu kennen. Selbstmord ist jedoch keine Lösung und wir werden gerade auch bei den Antworten darauf achten, dass Du keine Tipps bekommst, die Dir selbst schaden können. Sprich bitte mit einem Menschen, dem du vertraust, darüber. Das kann ein guter Freund, ein Verwandter oder auch eine Vertrauensperson aus der Schule / Arbeit sein.   Du kannst Dich zudem jederzeit an die Telefonseelsorge wenden. Dort ist rund um die Uhr jemand erreichbar und Du hast die Möglichkeit, ein anonymes und vertrauliches Gespräch zu führen. Telefon 0800/1110111 oder 0800/1110222 (gebührenfrei aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz).

Herzliche Grüsse

Ted vom gutefrage.net-Support

5 Antworten

Hallo,

es ist doch Blödsinn, dass Du nichts mehr machen kannst! Das siehst Du jetzt vielleicht so. Aber so ist es nicht.

Erst mal ist Sport nicht alles, was im Leben schön ist. Es gibt noch so viele andere schöne Dinge: Deine Freunde, Deine Familie, Tiere, Kunst,...

Und selbst Sport wirst Du noch machen können, nur vielleicht anders als vor dem Unfall. Hast Du Dir schon einmal die Paralympics angesehen? Da sind viele Sportler, die nicht laufen können, und die erzielen trotzdem gute Leistungen und vor allem: Sie haben Spaß an dem, was sie tun.

Hier ein paar Beispiele für Sportarten, die Du im Rollstuhl ausüben kannst:

  • Rollstuhl-Basketball
  • Rollstuhl-Rugby
  • Rollstuhl-Fußball
  • Rollstuhl-Tanz
  • Handbike
  • Krafttraining

Nur, um mal ein paar zu nennen.

die Chance, dass ich wieder laufen kann liegt bei 5%!

Na, das ist doch wenigstens etwas. 5% bedeutet zwar, dass es unwahrscheinlich ist, dass Du wieder laufen wirst, aber nicht, dass es unmöglich ist. Du darfst nur die Hoffnung nicht aufgeben. Weißt Du was? Meinem Großvater hat man nach seinem Bandscheibenvorfall auch gesagt, er würde nie wieder laufen können. Doch er hat nicht aufgegeben und hat wieder laufen gelernt. Nur Lähmungen in den Füßen sind zurückgeblieben.

Bekommst Du in der Klinik auch psychologische Betreuung? Das ist auch ganz wichtig. Und natürlich eine Familie und Freunde, die hinter Dir stehen.

Da ich selbst eine Behinderung erworben habe, weiß ich, dass das alles leichter gesagt ist als getan. Es braucht Zeit das alles zu verkraften - wie viel Zeit es bei Dir braucht, kann Dir niemand sagen -, aber irgendwann wirst Du gelernt haben damit umzugehen.

Ich kann Dir auch gerne noch ein paar Filme nennen, die Dir Mut machen können:

Im Film "Der Sonnenhof" geht es um eine Jugendliche, die nach einem Autounfall auf unbestimmte Zeit im Rollstuhl sitzt und sich dann wieder zurück ins Leben kämpft.

In "Ziemlich beste Freunde" geht es um Philippe und seinen Freund Driss. Philippe ist halsabwärts gelähmt und am Anfang ziemlich unglücklich deswegen. Doch dann lernt er Driss kennen. Driss ist sein Pfleger und zeigt ihm nicht die Dinge zu sehen, die er nicht mehr kann, sondern die Dinge, die er noch kann.

"Erbsen auf halb 6" handelt von Jakob, der bei einem Autounfall erblindet. Mit Hilfe der von Geburt an blinden Lilly findet er ins Leben zurück.

In "So wie Du bist" geht es um ein Pärchen mit Down-Syndrom, dem man die Hochzeit erst nicht erlauben will, doch die beiden geben trotz ihrer Behinderung nicht auf.

"Zeig mir Deine Welt" ist eine mehrteilige Dokumentationsreihe über Menschen mit Down-Syndrom und darüber, wie sie ihren Alltag trotz Behinderung bewältigen.

Auch in "Florian" geht es um einen Jungen mti Down-Syndrom, der von seinem Vater zunächst nicht angenommen wird.

"Mein Freund auf vier Pfoten" handelt von dem jungen Autisten Kyle. Sein Vater hat die Hoffnung für ihn schon fast aufgegeben. Doch als seine Mutter einen Golden Retriever ins Haus holt, lernt der Junge durch den Hund einiges und kann dann ein fast normales Leben führen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe diverse Behinderungen.

Vorweg: ich bin E-Rollifahrer und versorge mich gern selbst. Gestern im Supermarkt läuft mir ein kleines Mädchen mit Mutter über den Weg. Das staunende Kind fragt in normaler Lautstärke: Was ist DAS denn? und die peinlich berührte Mutter erklärt mit leiser Stimme, dass "der" nicht mehr laufen kann und deshalb mit einem Rollstuhl unterwegs ist. Nachfrage: muß der IMMER damit rumfahren? Mutter: Ja! Darauf mit glockenheller lauter Stimme das Kind:"Ist ja COOL!!!" ich kann mich jetzt noch drüber amüsieren!! Du siehst, dass man auch im Rolli oft Spaß haben kann.Natürlich gibt es immer wieder Ärgerliches: hohe Stufen an Haus-und Ladeneingängen, viel zu wenige öffentliche rolligängige Toiletten.

Hey, ich weiß, diese Situation ist total schwierig. Ich bin zurzeit selbst noch in einer Rehaklinik, aber das wichtigste ist, dass du nicht aufgibst! Klar ist das einfacher gesagt als getan, ich habe selbst wieder gute und dann wieder total schlechte Tage, aber du hast doch bestimmt Eltern oder Freunde, die hinter dir stehen, oder? Daran solltest du denken und versuch dich auf alles zu konzentrieren, was du noch kannst. Handbiken, malen, zeichnen, singen, einen guten Schulabschluss schaffen, Rollstuhltanz, Videospiele, Ausflüge, Freunde treffen, ein doch recht selbstständiges Leben führen, ... Auf YT habe ich sogar eine Reportage über einen Arzt im Rollstuhl gesehen, das hat mich ziemlich beeindruckt.

Ich frage mich nur: Wenn du vor einer Woche den Unfall hattest, dann liegst du doch normalerweise noch auf der Intenstivstation, oder? Bist du querschnittgelähmt? Zum Thema Querschnitt kann ich dir sagen:

Markus Holubek kann nach einem Skiunfall auch wieder laufen, allerdings hatte er eine inkomplette Lähmung, da stehen die Chancen angeblich ziemlich gut, durch intensives Training irgendwann wieder laufen zu können. Wenn das Rückenmark komplett durch ist gibt es allerdings wenig Hoffnung ..

Versuch auf jeden Fall, dich auf all das zu konzentrieren, was du noch kannst! Selbstmitleid zieht einen nur selber runter ...

Du kannst mir auch gerne eine Freundschaftsanfrage schicken, wenn ich dir irgendwie helfen kann. Liebe Grüße.

CountDracula  03.07.2013, 04:23

Wenn du vor einer Woche den Unfall hattest, dann liegst du doch normalerweise noch auf der Intenstivstation, oder?

Kommt darauf an. Wenn es "nur" die Wirbelsäulen-/Rückenmarksverletzung war, kann es durchaus hinkommen, dass man nach einer Woche schon nicht mehr auf der Intensivstation liegt. Ich selbst hatte zwar keine Wirbelsäulenverletzung, aber eine Skoliose-OP. Das ist eine der schwersten orthopädischen OPs überhaupt, und ich wurde neun Tage nach der OP entlassen.

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Die www.telefonseelsorge.de bzw. die nummergegenkummer.de (speziell für Jugendliche, aber nur zu bestimmten Zeiten erreichbar) bieten auch Webberatung (E-Mail, Chat) an.

Andere Länder:

  • Österreich: telefonseelsorge.at, rataufdraht.at (für Jugendliche)
  • Schweiz: 143.ch, 147.ch

Gib dich auf gar keinen Fall auf sondern glaub an dich und mach weiter. Ich selbst hatte schon oft viele und schwere operationen. Aber wichtig ist dass man an sich glaubt und immer weiter macht. Selbst wenn der artzt sagt dass du nur noch zu 5% wieder laufen kannst darfst du nicht aufgeben sondern musst kämpfen. Ein tipp noch: schau dir unbedingt die 37 grad Reportage zum Thema ziemlich beste Freunde an. Vielleicht hilft dir das. Ganz ganz viel Glück und ja nicht aufgeben. Lg thejoker100