Ich habe ein geiles Mercedes amg im Visier für gutes Geld?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich fahre eine C-Klasse mit aktuell 278.000 Kilometern - das Fahrzeug ist top in Schuss und besser (!) als manche mit der halben Laufleistung innen wie außen, allerdings auch lückenlos und fast durchgehend bei Mercedes scheckheftgepflegt, wird mit Verstand gefahren und umsichtig bewegt, gewaschen und gepflegt, bekommt im Bedarfsfall nur hochwertige Ersatzteile in Markenqualität und wird nicht unnötig getreten. Beim 270.000er-Kundendienst letzten Sommer sagte der Meister von Mercedes, dass sich das Auto dank der guten Pflege über Jahrzehnte so fährt, wie sich um 2000 ein typischer W202 Jahreswagen anfühlte: Straff, sauber, leise, präzise. Ich bin seit vielen Jahren der zweite "ernsthafte" Besitzer des C180 (Baujahr '97) nach einem älteren Lehrer und einer Mercedes-Vertretung, die das Auto für wenige Monate als Vorführwagen nutzte.

Generell kann man sagen: Einen gepflegten Mercedes aus seriösem Vorbesitz kann man mit 300.000 Kilometern fast ungesehen kaufen, einen BMW mit 200.000 Kilometern nach einer Probefahrt und von einem Audi sollte man mit 100.000 Kilometern eher die Finger lassen.

Ansonsten bin ich der Ansicht, dass es mehr auf den/die Vorbesitzer ankommt und den Pflegezustand. Auch ein Auto mit sehr vielen Kilometern kann wirklich ausgesprochen gut und ein wärmstens zu empfehlender Gebrauchtwagen sein, wenn es die Besitzer gut damit meinten.

Eine typische C-/E-Klasse usw. oder von mir aus ein CLK kann mit 275.000 Kilometern und mehr aus erster/zweiter Hand mit Historie und Scheckheft usw. schon noch empfehlenswert, aber ein AMG ... glaube ich eher nicht. Das klingt nach einer Gurke, die etliche Besitzer hatte, kaum mehr Wartung im Sinne des Werks erhielt, wo gespart werden musst und der große Auftritt vor der Disco oder sonst wo wichtiger war als ein gutes Ersatzteil, ein Satz Markenreifen und ein Ölwechsel mit gutem Öl nach Mercedes-Freigabe.

Von einem AMG mit 275.000 Kilometern würde ich eigentlich nur abraten - es sei denn, es ist eine absolut scheckheftgepflegte Erste-Hand-Kiste von jemandem, der den damals wirklich fabrikneu gekauft hat und über die Jahre das Geld für die fachkundige Wartung und Pflege des Fahrzeugs aufbringen konnte auch im höheren Fahrzeugalter. Und ein wirklich guter AMG ist selbst mit 275.000 oder noch mehr Kilometern nicht günstig - der hat auch da seinen Preis.

Ich kenne ansonsten jemanden, der einen Mercedes E500 Avantgarde Automatik der W211 Serie fährt - und den 2003 auch neu gekauft hat, für über 60.000 Euro bei Mercedes. Der Herr ist inzwischen 85 Jahre alt, das Auto hat 330.000 Kilometer hinter sich. Dieses Auto verbraucht im Stadt-/Kurzstreckenbereich bis zu 22 Liter Super E5 auf 100 Kilometer, auf der Langstrecke sind es immer noch selten weniger als 12-13 Liter. Inspektionen langen ordentlich zu - der Serviceumfang ASSYST B kann schon mal an die 1500 Euro kosten, wenn das bei Mercedes erledigt wird und mit Zusatzarbeiten wie dem Wechsel aller acht Zündkerzen ist selbst das noch steigerungsfähig (weiß ich von meinem Bekannten). Nicht zu vergessen sind sieben oder acht Liter Öl, die da reingehen (der braucht aber Öl nach Blatt 229.3, also kein 15W-40 für 2,99 Euro den Liter) ----> und natürlich die breiten 225er-Reifen. Dagegen sind defekte ELCODE-Schlüssel à 300 Euro regelrechte Peanuts - muss man sich überlegen. Wenn dann noch das ABC-System, die Airmatic usw. an Bord sind, wird es noch delikater und teurer. Bei AMG erst recht.

Wer auch nur eine Sekunde nachdenken muss, ob er sich das auch echt leisten kann oder gar einen Kredit aufnehmen muss, für den ist das ein Gebrauchtwagen der Marke "Finger weg". Ist wohl nicht das, was du hören wolltest, aber ich bin "nur" ehrlich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

QWERTZ677  25.05.2022, 23:20

Sehe ich genauso. Wieder mal eine sehr gute Antwort :-)

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QWERTZ677  25.05.2022, 23:26
@rotesand

Ich bewundere, wie du zu jedem Thema immer so viel schreiben kannst… und trotzdem inhaltlich immer sehr informativ und interessant. Chapeau!

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Wenn das Ding immer mit 150 auf der Autobahn bewegt wurde ist alles ok. Wurde das Ding aber in der Stadt gefahren, womöglich noch mit Start/Stop dann kaufst du ein Geldgrab.

der Kilometerstand ist schon ziemlich wichtig.

Überleg mal bei einer solchen Laufleistung hat sich die Kurbelwelle zig Milionen Mal im Kurbelwelensimmering gedreht, die Nocken der Nockenwelle sind zig Millionen Mal auf die Kipphebel abgeglitten, die Pleuel sind zig Milionen Mal auf die oberen Pleuelager gepresst worden, die Stoßdämpfer und Querlenker haben Millionen Mal schnelle Fahrbahnstöße abgefedert.

Denkst Du etwa das geht spulos an einem Auto vobei?

Nein, absolut unwichtig

Musst aber gut auf den Zustand achten, und das alle Wartungen durchgeführt wurden.

Allerdings kannst du auch einen mit weniger Laufleistung kaufen, wenn du einfach etwas mehr ausgibst. Meinen AMG habe ich mit 190.000km gekauft