Hygiene als Streitthema
Wie würdet ihr mit dieser Situation umgehen?
Meine Freundin ekelt sich vor vielen Dingen und sie ist sehr extrovertiert. Ob es die gebrauchte Coach ist, oder die Küche, in der ein gebrauchter Teller einen halben Tag lang steht oder das Badezimmer, welches 3 Tage lang nicht geputzt wurde. Sie drückt ihre Ekelgefühle sehr oft aus und beschwert sich dauernd (in einem Ton auch noch), sodass es jedes Mal das erste Thema ist, worüber man sprechen muss. Jedes Mal muss ich ihr dann erzählen dass es in dieser WG so ist, und es nicht mehr lange dauert bis ich aus der ausziehe. Sie gibt mir das Gefühl dass ich meine Mitbewohner darauf anspreche soll und das sich das ändern muss. Außerdem steckt sie meine Mitbewohner durch ihr Hygieneverhalten in eine Schublade, auf der draufsteht; mit denen will ich nichts zu tun haben. Sie begreift es nicht weshalb ich mich mit denen trotzdem gut verstehen kann, und fühlt sich hintergangen, wenn ich zu der Hygiene im Haushalt neutral stehe. Darüber streitet man doch nicht, oder nehme ich die Sache nicht ernst genug? Ich bin mit der Sauberkeit zufrieden und dreckig ist es in der WG wirklich nicht.
6 Antworten
Dass sie sich vor einer gebrauchten Couch ekelt, ist meiner Meinung nach schon krankhaft. Bei dem Badezimmer kann ich es ja noch verstehen, gerade in einer WG, wo mehrere Leute aufs Klo gehen, duschen und sich täglich aufhalten findet man schnell mal Bremsspuren auf oder im Klo, Haare, Make-Up Reste (falls du mit Frauen zusammen wohnst) oder Reste vom Rasierschaum - da fühlt man sich als Gast einfach nicht wohl, weil man genau weiß, dass das von "Fremden" ist. Frauen sind da auch oft etwas penibler als Männer, daher würde ich an deiner Stelle, bevor sie zu dir kommt, einmal kurz das Bad checken, obs auch sauber ist. Das gebietet allein schon die Höflichkeit. Das es "in einer WG so ist" ist kein Argument, du könntest ja schließlich auch mal für sie saubermachen. Aber wie gesagt, dass sie wegen einer "gebrauchten Couch" rummeckert oder wegen einem Teller, der mal in der Spüle steht, kann ich (als Frau) nicht verstehen. Vielleicht steckt da bei ihr auch mehr hinter, ich denke, sie ist einfach unzufrieden damit, dass du in einer WG wohnst und sie dich nicht für sich alleine hat. Deswegen hetzt sie auch so gegen deine Mitbewohner.
Davon abgesehen, dass ich denke, dass mehr dahintersteckt: das Checken bringt ja vielleicht gar nichts, wenn der Freund selbst den Zustand des Bades noch völlig in Ordnung findet, während sie bereits einen Schreikrampf kriegt. Wenn die Wahrnehmungen so sehr auseinandergehen, wird es einfach schwer, sich in der MItte zu treffen.
Heikles Thema, da jeder Mensch da eine andere Toleranzgrenze hat.
Sag ihr klipp und klar, dass Deine WG klarkommt, so wie es ist. und dass es auch nicht Deine Aufgabe ist, für sie als Besucherin den Putzplan zu ändern.
Sie kann in ihrer eigenen Wohnung putzen, wie sie will und sie kann auch ihren Senf dazugeben, wenn ihr zwei mal zusammenzieht. Wenn Du ohnehin bald ausziehst, wäre zu überlegen, ob ihr Euch bis dahin nicht bei ihr trefft. Vielleicht steckt aber auch mehr dahinter und es geht mehr um einen Art Machtkampf - alleine die Tatsache, dass sie es nicht erträgt, wenn Du NEUTRAL in dieser Sache bist, deutet daraufhin, dass sie sich irgendwie vernachlässigt fühlt oder Angst hat, dass Du nicht zu Dir stehst. Nur so ein küchenpsychologischer Gedanke.
Interessant, was Du schreibst - also ist die Hygienenummer nur ein Symptom von vielen. Ob man auf Dauer zusammenleben kann, wenn man so ganz krasse unterschiedliche Vorstellungen von Sauberkeit , wage ich zu bezweifeln. Das ist der eigenen Meinung ist eine ziemlich üble Sache - liegt es daran, dass sie einfach nur stur ist und alles nach ihrem Kopf laufen soll? Oder ist sie einfach viel zu unsicher und hat zu wenig Selbstbewusstsein und nimmt abweichende Standpunkte direkt als Kritik an sich selbst wahr? Wenn sie nicht lernt, dass die Meinungen anderer nicht direkt ein Angriff auf sie selbst sind, nur weil sie es anders sieh, dann wird auf Dauer keine ihrer Beziehungen funktionieren :(
Das erstere von beiden. Sie ist sogar eine sehr sichere Person - außer vor Prüfungen ist sie sehr unsicher und supernervös. Da blendet sie alles aus und ist nur damit beschäftigt während alle anderen ein Ohr für andere Dinge haben.
Sie ist schon eine ziemlich hartnäckige Person und stur dazu. Das sehen ihr Eltern, ihre Schwester und Freunde auch so. Um es ein wenig krasser auszudrücken, viele aus ihrem Umkreis hätten nicht vermutet, dass ein Freund sie 4 Jahre aushält.
Das Kompliment geht an mich an der Stelle, aber schön ist was anderes. Ich habe sie so wie sie ist, akzeptiert. Aber irgendwo ist auch mal Schluss, denke ich mir. Wenn jmd. überall nur seine Meinung sieht und wenn die nicht angenommen wird, beleidigt ist, dann denke ich mir doch, dass niemand mit ihr irgendeine Art von Beziehung führen wird?! Irgendwie finde ich es auch schlüssig, dass sie kaum Freunde hat , die sich bei ihr melden. Um soziale Kontakte kümmere ich mich, und benachrichtige ihre und meine Freunde um uns mit denen zu treffen. Die Freunde von ihr mögen sie, aber gehen von alleine auch nicht auf sie zu. Hinzu kommt, dass sie über einige Freunde von mir und von ihr lästert , und ich bin überhaupt kein Lästertyp - es sind auch schließlich Freunde und Bekannte! Auch hier verhalte ich mir neutral, was ihr nicht zu passen scheint. Es gibt doch sicher Gespräche oder Konversationen, die man im Leben hat, in denen man sich geschickt raushält oder seine Meinung auch mal nicht äußern muss?! Vielleicht gibt es ja eine Art Heilung für sie und sie würde bald von selbst zur Vernunft kommen. Mein Latein ist nur langsam am Ende...
Pass auf, dieses Mädchen wird dich - wenn du wirklich nicht mehr in der WG wohnst - mit ihrem Hygienefimmel in den Wahnsinn treiben. Wenn es ihr nicht sauber genug ist, soll sie den Putzlappen schwingen, nicht aber ein Riesengeschrei anstimmen. Es ist nicht ihre Wohnung, also kann sie ihre Ordnung nicht bei euch durchsetzen wollen - und schon gar nicht verlangen, dass du ihre Ansichten bei deinen Mitbewohner durchsetzt. Was sie denen mitteilen will, soll sie selber sagen, wenn sie die Traute hat.
hat deine freundin generell ein problem weil bei dir zu hause eben auch noch andere menschen sind? bedenke: wenn jemand einen übertriebenen sauberkeits- und ordnungsfimmel hat, kommt derjenige nicht so einfach davon los. meine ex-schwägerin war auch so, das wurde immer extremer und ihre wohnung glich nachher einem museum wo es total steril war. das war zwischen ihr und ihrem mann das grösste streitthema...
Deine Freundin ekelt sich vor verschiedenen Dingen und Situationen. Das hat nichts mit echten Hygienemassnahmen zu tun, sondern mit Angst und Zwang. Lass dich überhaupt nicht mehr auf das Thema Hygiene mit ihr ein. Da es in der normalen Umwelt und deiner Umgebung zu keinen besonderen Krankheitsquellen gekommen ist, sind ihre "Hygieneforderungen" nur Nörgelei ohne sinnvollen Inhalt. Eine WG oder auch sonstige öffentliche Räume sind kein Operationssaal.
Sie soll aber umgehend ihre problematische Einstellung, ihre Zwangsgedanken und neurotischen Verhaltensweisen erkennen lernen .... und nach Möglichkeit behandeln lassen. Sonst muss ich dir von einem Zusammenziehen mit deiner Freundin dringend abraten. Sie wird ohne therapeutische Unterstützung immer mehr in ihrem Hygienewahn versinken und die ganzen sozialen Kontakte und besonders dich schwer unter Druck setzen. Wie sie als Mutter mit sabbernden Kleinkindern reagieren würde, ist gar nicht auszudenken.
Sprich mit ihr Klartext, dass es so nicht weiter gehen kann und biete ihr an, sie zu einem gemeinsamen Arztgespräch oder in eine systemische-lösungsorientierte Beratung zu begleiten. Aber lass dich nicht mehr auf Diskussionen zur Hygiene ein. Wenn ihr beide eine gute Zukunft aufbauen wollt, muss sie ihre Angst- und Zwangsneurose selber aufdecken wollen und aktiv daran arbeiten. Das ist ein schwerer Weg und die Suche nach den Ursachen kann alte Verletzungen zu Tage bringen. Da macht es aber Sinn, ihr zur Seite zu stehen und sie zu stützen, weil das Ziel: die Freiheit und der liebevolle Umgang miteinander in einer lebendigen Beziehung erreichbar sein wird.
Such dir in deiner Umgebung eine systemisch-lösungsorientierte Beratung und mach mal ein bis zwei Erstgespräche ab. Diese Gesprächstherapien verhelfen meist recht schnell und einfach zu Erkenntnissen und fördern die Selbständigkeit der Betroffenen. Beispiel:
http://www.praxis-amrein.ch/index.php/systemisch-loesungsorientiert
Bleib in deiner WG bis du realistische Zukunftspläne mit deiner Freundin machen kannst. Wünsche euch viel Mut, Ausdauer und Erfolg auf den neuen Wegen.
Liebe Grüsse mary
Gerade das gibt mir den Anlass darüber nachzudenken, ob ich mit dieser Frau in Zukunft zusammenziehen will - krass, aber ist so. Das macht mich verrückt. Meine Mutter war schon geistesgestört nur weil sie ein Wasserfleck gesehen hat .Ich bin deswegen ausgezogen .Jetzt dachte ich dass ich hier meine Ruhe habe, da kommt jetzt meine Freundin und macht Terror. Den Gedankengang, ob es ein Machtkampf ist, gefällt mir . Den setzte ich auch mal an. Sie hat generell Probleme, wenn ich meine Meinung vertrete und bei einigen Dingen nicht ihrer Meinung bin. Das gleich Problem hat sie auch bei ihrer Familie. Warum sollte ich jetzt immer zu ihr stehen, nur weil es ihr so passt?! Ne, sorry, ich erwarte auch nicht dass jeder meine Meinung vertritt. Meine Mitmenschen verurteile ich auch nicht oder empfinde weniger für sie, nur weil sie eine andere Meinung haben. Ich befürchte ihr Problem ist es, dass sie meint zu glauben, dass Familie und Freunde immer einem hinter stehen müssen - egal um was es sich handelt. Diese Menschen haben ihre eigenen Meinungen haben und das akzeptiert sie nicht.
Wie will man damit umgehen?