Hund hat extremen Jagdtrieb?
Was macht man wenn ein Hund einen extrem ausgeprägten Jagttrieb hat?
Immer an der Leine lassen?
Einfach machen lassen ? (Wegen Straße, Jägern und den armen gejagten Tieren fände ich das aber keine befriedigende Option).
Langlaufleine?
Hat jemand Erfahrung?
9 Antworten
Ein Hund, der nicht abrufbar ist gehört ohne wenn und aber an die Leine. Für mehr Bewegungsfreiheit finde ich Schleppleinen deutlich besser als Rollleinen. Ableinen darf solche Hunde nur in eingezäunten Gebieten.
Den Hund einfach machen zu lassen ist rücksichtslos, fahrlässig und gefährlich! Nicht nur für den wildernden Hund, der abgeschlossen werden darf, sondern auch für die Wildtiere und Autofahrer.
Abtrainieren kann man den Jagdtrieb nicht, aber man kann versuchen ihn in kontrollierte/gewünschte Bahnen zu lenken. Neben einem guten Rückruf, helfen auch Bindungsarbeit und Unterordnungsübungen. Um welche Rasse(n) handelt es sich denn? In den allermeisten Fällen ist es einfacher mit den bereits vorhandenen Eigenschaften zu arbeiten. Deshalb sollte man seinen Hund rassegerecht auslasten. Auch das richtige Timing ist wahnsinnig wichtig.
Meine Schwester hat einen "Vollblut-Jagd-Mix" und hat sich als Hilfe eine Trainerin gesucht, die sich auf "nichtjagdlich geführte Jagdhunde" spezialisiert hat. Mit der Hündin wird man wohl nie ohne Leine durch wildreiches Gebiet laufen können, aber ihr Frauchen kann sie in bestimmten, übersichtlichen Gebieten ableinen. Für beide sind die Spaziergänge auch deutlich entspannter geworden und sie haben Spaß an der Auslastung.
Am besten wäre es, wenn sie sich einen gewaltfrei arbeitenden Trainer suchen würde (z.B. TsD), der sich die Situation live ansieht. Aus der Ferne kann man nicht wirklich Tipps geben.
Bei der Hündin meiner Schwester ist es auf eine Mischung aus Obedience (mit Trickdoggingelementen), Dummy- und Nasenarbeit. Je nach Lust und Wetter kommt auch noch Carnicross dazu. Die Hündin hat gelernt, dass sie Spuren nur auf Kommando verfolgen und nur bestimmte Gegenstände apportieren darf. Ansonsten muss meine Schwester aufmerksamer und schneller sein, um die Aufmerksamkeit Hündin mit Übungen auf sich zu ziehen, bevor deren "Hirn ausschaltet". In der Theorie klappt das alles sehr gut, in der Realität muss die Leine die allermeiste Zeit dran bleiben. (Die Hündin ist allerdings körperlich und mental extrem schnell und nutzt jede Nachlässigkeit gnadenlos aus ^^)
Aus welchem Land stammt der Hund? Wenn der Hund aus Spanien stammt, sollte der Trainer Erfahrung mit Podencos und Galgos haben. Ansonsten sollte zumindest Erfahrung mit Hunden aus dem Auslandstierschutz vorhanden sein.
Bei den "Osteuropäern" kann man bei solchen Problemen leider nicht so gut bei der Rasse ansetzen wie bei den "Spaniern".
Da würde ich wirklich zu einem guten Trainer raten, der sich das Timing deiner Freundin und das Verhalten des Hundes (schon vor dem eigentlichen Jagdvorgang) anschaut. Eventuell könnte man auch einen "Superpfiff" aufbauen.
Meine eigene Hündin ist schaltet ihr Hirn aus, wenn sie Kaninchen wittert. Dann gibt es eine kurze Zeitspanne, in der ich sie noch abrufen und anleinen kann. Da ich ihre Körpersprache kenne, ist das aber kein großes Problem.
Einen Hund mit starker jagdlicher Ambition zum abrufen zu bekommen ist schon eine Kunst für sich, diese kann man aber nicht in 3 Sätzen im Inet beschreiben/erklären.
Das braucht ne Menge Zeit, ne Menge Geduld und ein großes Repertoire an Kenntnissen.
JET (Jagdersatztraining) z.B. wäre da eine sehr gute Möglichkeit. Dazu mal folgenden Link:
https://www.youtube.com/watch?v=Tf8UQD3PrJM
Aber dafür brauchste wirklich nen Trainer, der sich damit auskennt und eben neben Dir steht, so ist das schier unmöglich zu erklären.
Solche Trainer finden sich aber sicherlich auch bei TSD (Trainieren statt dominieren) oder Du suchst bewußt nach einem Trainer, der das anbietet.
Heyy ja ich hab Erfahrung, wir haben selbst einen Dackel☺️🙄 haha... Also wir machen es immer so, dass wir sie entweder an der langen Leine laufen lassen, wenn wir uns in dem Gebiet nicht auskennen, oder wir lassen sie frei und einfach mal laufen, wenn wir uns eben auskennen! Sie kommt auch immer zurück. Ein Tipp, wie du den Weglauf-Jagdtrieb ein bisschen kontrollieren kannst ist, wenn du sie im Garten erstmal immer laufen lässt und versuchst, dass wenn sie dort ein Tier entdeckt, dass du sie dann dazu bringst trotzdem auf dich zu hören, zum Beispiel mit Leckerlis und danach ganz viel loben... Oder dass wenn sie an der Leine ist und sie losrennen will, dass du dann immer ganz fest und bestimmt NEIN sagst mit dem Namen dazu, oder BLEIB. Danach immer ganz viel Loben und streicheln, das sollte helfen!
LG Teresa775❤️
Das heißt, ihr lasst sie einfach hetzen, nur weil ihr euch in diesem Gebiet auskennt? Oder hab ich das jetzt fehlinterpretiert?
Ja... Also wir haben ihr das eben antrainiert... dass sie zurückkommt, aber manchmal hat sie den jagdtrieb halt noch und daher nur in gebieten wo wir uns auskennen :)
Also toleriert ihr, dass der Hund Wild hinterher rennt, nur weil er sich da auskennt? Ich muss nochmal doof nachfragen....
Du kannst versuchen den Jagdtrieb über Alternativen wie Fährten legen und Dummysuche in die richtigen Bahnen zu lenken. Außerdem kannst du das Verhalten deines Hundes markern bevor er zum Jagen durchstartet. Es gibt verschiedene Bücher mit unterschiedlichen Ansätzen zu dem Thema wie z.B. "Antijagdtraining" von Pia Gröning oder "Wege zur Freundschaft" von Ulli Reichmann.
Aber ich habe schon gehört, dass selbst Hunde die jagdlich geführt werden und totes Wild apportieren dürfen trotzdem wildern gehen. Und selbst Jäger leinen ihren Hund nicht überall ab.
Einfach machen lassen ist keine Option weil dein Hund erschossen werden kann wenn der Jagdpächter ihn einmal zu oft beim Wildern erwischt und er kann überfahren werden.
Daher wirst du deinen Hund vermutlich nur in einem ausgewählten Gebiet ableinen können und lernen müssen seine Körpersprache sehr gut zu lesen. Ein sehr guter Gehorsam ist nie verkehrt und wenn du das Wild immer vor deinem Hund siehst falls er ausschließlich Sichtjäger ist. Daher dann Gassigänge in einem übersichtlichen Gebiet und nicht im Wald bzw. im Wald dann Schleppleine.
Man muss so einen Hund körperlich und geistig auslasten. Das kann man mit Suchspielen machen oder auch mit Hundesport.
Der Hund um den es geht ist genug ausgelastet. Aber wenn er ein Reh sieht dann muss er hinterher ganz egal wie viel Auslauf und Action er vorher hatte.
Wenn er sich nicht zuverlässig abrufen lässt, muss er an der Leine bleiben. Das ist überhaupt nicht schade für den Hund, denn mit einer Schleppleine kann er ja auch laufen.
Aber er kann kein Wild totbeißen oder selbst todgebissen werden und der Jäger wird ihn nicht aufs Korn nehmen.
Mit einer Schleppleine ersetzt man kein richtiges laufen, rennen und toben eines freilaufenden Hundes, die Schleppe sollte zum Training genutzt werden und dort, wo man sich z.B. nicht auskennt oder auch mal keine Zeit hat um immer mit dem Kopf dabei zu sein.
Mag sein, aber das ist besser, als einen Hund der sich nicht abrufen lässt, einfach laufen zu lassen. Das kann zu schlimmen Situationen führen.
Wenn man einen Hund frei laufen lassen möchte, was man eh nicht mehr überall darf, dann muss man erst mal dafür sorgen, dass der Hund abrufbar ist, ganz einfach!
Ja da hast Du Recht, ich wollte allerdings nur anmerken, das die Schleppe eben keinen Freilauf ersetzt.
Sie kennt die Rasse nicht da sie ihn direkt von der Straße geholt hat damals. Auf jeden Fall Mischling.