Holz Klavier wieder herrichten?

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Ferdinand Manthey war seinerzeit ein gutes Klavier und 70 Jahre wären für ein Klavier kein übermäßig hohes Alter.

Meist hilft eine Reinigung des Gehäuses schon, um es erheblich zu verschönern. Viel hängt davon ab, welche Oberflächenbehandlung das Instrument seinerzeit bekommen hat. Am besten wäre Schellack, der ließe sich nämlich meist vergleichsweise leicht wieder in Schuss bringen. Oft sind ältere Klaviere deshalb unansehnlich, weil auf der Oberfläche fleissige Hausfrauen unzählige Schichten von billigen "Möbelpolituren", meist irgendwelche Wachse oder Öle aufgetragen wurden. Die müssen entfernt werden. Oft geht das mit Politur für Autolacke, das sind feine Schleifmittel, die die obersten Schichten der Lacke etc. abtragen, darunter kommt dann der meist sehr schöne Schellack zum Vorschein

Es empfiehlt sich, Oberrahmen, Unterrahmen und Tastenklappe dazu abzubauen - das geht normalerweise ganz leicht - dann tut man sich leichter.

Ist der ursprüngliche Lack bereits ein "moderner" Kunstharzlack, dann wird es schwieriger. Diese Lacke vergrauen und vergilben im Laufe der Zeit und die müssen abgeschliffen werden. Das verursacht Schleifstaub und kann im Allgemeinen nicht in einem Wohnraum gemacht werden, ist also insgesamt aufwendiger. Ist der Lack einmal abgeschliffen, so kann man das Holz dann mit einem hochwertigen Wachs (z.B. Bienenwachs) behandeln, das ist nicht schwer und sieht meistens sehr schön aus.

Mache Dich schlau, welche Art von Lack ursprünglich auf dem Klavier drauf ist. Hilfreich dafür wäre auch das genaue Alter, lässt sich über die Opus-Nummer, die steht meist gut lesbar irgendwo im Inneren des Klaviers, bestimmen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Finde dich damit ab. Spiel darauf und freu dich dran, aber steck da keine große Arbeit rein, um es kosmetisch aufzupeppen, außer du hast echt gar nichts besseres zu tun.

Rein wirtschaftlich bringt es das einfach nicht, außer vielleicht die Marke sollte aus irgend einem Grund der absolute Kult-Geheimtipp sein (was ich nicht weiß, aber stark bezweifele.) Alte Klaviere kleiner unbekannter Hersteller sind ansonsten so gut wie wertlos, mir haben sie für meins auf Ebay nicht mal 100 Euro geboten. Jeder verständige Mensch kauft sich zum Spielen natürlich heute ein E-Piano, schon weil die Schlepperei und der Alltag sich damit um etliche Größenordnungen komfortabler gestalten.

Wenn du es trotzdem aufarbeiten willst, besorg dir aus den Kleinanzeigen oder vom Sperrmüll erst mal irgend ein kleines Altmöbel in vergleichbarem Zustand und fang damit an. Rein zur Übung und damit du etwas besser verstehst, wie hoch der Aufwand wird. Vielleicht einen passenden Hocker oder so was. Wo es nicht drauf ankommt.

Wenn du dich dann echt an das Piano wagen willst - fang testweise an der Rückseite an oder sonst einer unauffälligen Stelle.

Und kuck mal auf Youtube.

https://www.youtube.com/results?search_query=piano+restauration

abschleifen macht schon eine heidenarbeit ( furnieroberfläche ) ; der schleifstaub zieht überall hin ; der lack könnte shellack oder zapponlack, beide kann man chemisch anlösen; danach wieder lackieren mit dem selben lack ( klangqualität); auch nicht ganz einfach;

aufpassen mit verunreinigungen im klavierinneren

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