Hast jemand einen Partner gehabt mit einer bipolaren (manisch depressiv) Störung und wie waren eure Erfahrungen?

3 Antworten

Die 3-jährige Beziehung zu einer bipolaren Frau vor einigen Jahren hat mich zwar 5 Jahre meiner Lebenserwartung gekostet und wird auf das Fegefeuer angerechnet, aber es war die bisher intensivste Phase in meinem Leben.

Eine gewisse eigene - ich nenne es mal - Schrägheit, Freiheit im Denken ist absolut essentiell im Zusammenleben mit einer bipolaren Partnerin. Wer hier nicht zumindest ein festes Fundament aus "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" und "Jules et Jim" hat, wird zu viele Überraschungen erleben, mit denen einfache Gemüter nicht umgehen können. Traditionelle Rollen- und Partnerschaftskonstruktionen werden komplett aus den angeln gehoben.

Dass ein Klinikaufenthalt nahezu ausnahmslos zu einer zumeist recht kurzen Dreiecksbeziehung führt, wenn man/frau wohlwollend ist, gehört zu den Betriebsgeräuschen einer solchen Beziehung. Bipolare kennen nur Momentaufnahmen und sind zu einer auch nur mittelfristigen Lebensplanung nicht in der Lage.

Die Depri-Phasen und das Psychopharmaka-Lotto klammere ich jetzt einmal bewusst aus, das würde den Rahmen sprengen.

Es gibt zahllose Angehörigengruppen und in besseren Kliniken gehört die Arbeit mit Lebenspartnern und sonstigen Bezugspersonen zum Therapiekonzept.

http://dgbs.de/fuer-betroffene/belastete-partnerschaft/

P.S. getrennte Kasse lautet eine ganz wichtige Regel beim Thema Finanzen in einer solchen Beziehung.

Hallo,

meine Erfahrungen sind, daß diese Menschen durch ihre Krankheit bedingt entweder " himmelhochjauchzend " oder  " zu Tode betrübt " sind ! Wenn sie gut drauf sind, wissen sie gar nicht, was sie zuerst unternehmen sollen und wünschen sich, der Tag wäre doppelt so lang, als wie er eigentlich ist.

In ihren schlechten Phasen, können sie tatsächlich nicht einmal aufstehen und sogar der Gang zur Toilette ist Ihnen schon zuviel . Für einen Partner ist es ganz und gar nicht leicht, mit dieser Krankheit ein " normales " Leben " zu führen oder sogar eine Familie zu gründen, weil die Hauptlast und - Verantwortung auf ihm läge ( Familienleben, Kinder, Schule, Beruf, Tagesablauf,Haushalt, Finanzen etc... ).

Wenn depressiv, dann ist das Handeln der  " dauerhaft durchgängigen " Depressiven " wesentlich besser einzuschätzen.

Ich hoffe,daß ich dir einen kleinen Überblick geben konnte.

LG, lazyjo...


derSystemfehler  19.10.2016, 00:28

das beschreibt es stark vereinfacht ist aber recht korrekt

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Frage steht da, ist aber nich eindeutig. Brauchst du Verhaltenstips ihr gegenüber ?

Dann kann ich nur sagen, viel Geduld, viel Selbstbewusstsein, und am Besten alles aus dem Gedächtnis streichen, was sie während eines Anfalls so von sich gibt.

Meist ist das von ihr nur zum Verletzen gedacht und stimmt in aller Regel dann gar nicht und spiegelt schon gar nicht ihre echte Meinung wieder. Leider kann sie dann in den Momenten nicht anders.

Als nächstes kannst du fragen, ob du dich mal mit zu einem Psychologentermin begeben kannst als Dreiergespräch. Das zeigt ihr, dass du sie ernst nimmst und versuchst, ihr beizustehen, auch wenn sie sich ungewollt fies verhält.

Das wäre der Fall für eine aggressive oder "Ist doch eh alles Mist, was solls also noch - da stoß ich dich lieber von mir weg, ehe ich dir Kummer mache"-Haltung.

Wenn sie sich in sich zurück zieht, versuch, bei ihr und für sie da zu sein und ihr das auch zu vermitteln. Sie sucht dann keine großen Problemlösungen und will diese evtl auch gar nicht hören, sondern reagiert genervt.

Allgemein kann ich jetzt leider nicht mehr raten.