Hätte König franz. Revolution verhindern können?


14.05.2021, 10:48

Bitte mit Begründung

Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen

Ja 50%
Nein 50%

5 Antworten

Rein theoretisch: Ja.

Irgendwie hätte er sie verhindern können.

Die Frage, die eher interessiert ist allerdings die, ob er wirklich auch praktisch was hätte machen können. Selbst wenn er seine Macht, seinen Thron und seine Krone aufgegeben hätte, hätte man ihn immer noch für alles Verantwortlich gemacht, was zuvor geschehen ist.
Und da haben wir Missernten, da haben wir teure militärische Interventionen, da haben wir die aufwändige Hofhaltung in Versailles etc. etc. etc.
Louis XVI wurde zu einer Hassfigur wegen Dingen, für die die Weichen eigentlich schon lange vor seiner Zeit gestellt worden sind.
Das gipfelte dann eben im Ausbruch der französischen Revolution, die ihren Ursprung ja auch in einer unglaublichen Anzahl von Faktoren findet, die der König teilweise beeinflussen konnte, teilweise aber nicht.

Und es kommt natürlich auch immer auf den Zeitpunkt an, den du betrachten willst. Was hätte der König zum Zeitpunkt X tatsächlich und praktisch noch tun können, wozu war Frankreich zu diesem Zeitpunkt noch in der Lage, was hätte man hier und da alternativ machen können und was war ggf. zu diesem oder jenem Zeitpunkt die beste Alternative.

Solche Fragen muss man sich stellen, wenn man Handlungen in der Geschichte (oder auch in Game of Thrones, aber da schweife ich natürlich ab) verstehen und nachvollziehen will.
Alles weitere ist Alternate History und die kann ich im Endeffekt nicht vorhersehen. Zumindest nicht, wenn es sich um ein so großflächiges Ereignis handelt, wie die französische Revolution, die ja, wie gesagt, ihre Wurzeln weit in der Vergangenheit hat.

In diesem Sinne: Theoretisch HÄTTE Louis XVI zumindest den Verlauf beeinflussen können. Ob es nicht unter dem Einfluss der Aufklärung und der allgemeinen Unzufriedenheit im Volk, die sich durch Missernten noch verstärkt hat in Zusammenhang mit der Staatsverschuldung Frankreichs, die OHNEHIN schon seit langem bestand (Einer der Hauptkreditgeber war übrigens, Ironie des Schicksals, das so super verhasste England) zu einer Regierungsänderung gekommen wäre, lässt sich nur spekulieren... ich halte es jedoch für sehr wahrscheinlich.

Zumal Louis XVI s Entscheidungen bzgl. der Regierung auch relativ nachvollziehbar waren und vom allgemeinen Welt- und Herrschaftsbild in Frankreich so geprägt, dass natürlich fraglich ist, ob jemand anderes nicht genauso oder ähnlich gehandelt hätte. Er war kein besonders guter, aber eben auch kein besonders schlechter König. Er hatte das Unglück, dass das Pulverfass, das vor allem andere vor ihm errichtet hatten, halt eben zur Zeit seiner Regierung hochging.

Nein

Nein, jedenfalls nicht dieser König. Als er reagierte - reagierte, wohlgemerkt - war es viel zu spät.

Da allerdings ursprünglich die Revolution nicht vom Volke ausging, sondern von den Mitgliedern des allerhöchsten Adels, war der König ohnedies machtlos. Er hätte faire Steuern für den Adel einführen sollen, die ja gar nichts bezahlten. Und das hätte der Adel nicht mitgemacht.
Die Revolution begann nicht erst mit dem Volksaufstand, sondern sehr viel früher. Mindestens 10 Jahre früher. Als in den Palästen gegen den König gehetzt wurde. Oberinitiatoren waren sein Cousin, der Herzog von Orleans, und vermutlich auch seine Brüder, die Herzöge von Artois und Provence.

Ja

Ludwig XVI. war beileibe kein Tyrann, sondern ein eher mittelmäßiger König, der mehrmals mit Hilfe seiner Minister den Kurs der Regierungspolitik ändern wollte. Aber er fand nicht den Mut, die Privilegien des Adels - vor allem des Hochadels - einzuschränken. Er war oftmals unentschlossen. Seine Ehefrau wurde zwar im Laufe der Jahre immer unbeliebter, aber die Größe ihres Kleiderschranks war nicht das Problem Frankreichs. Der König hingegen pflegte einen - gemessen an seinem Amt - bescheidenen Lebensstil.

Allerdings waren die Franzosen zu der Zeit völlig anders. In der Stadt gehen die Menschen auf die Barrikaden; auf dem Land verhungern sie bloss" oder "Les habitants des villes manifestent ; à la campagne, les gens crèvent simplement de faim". Die Könige vor ihm begingen den Fehler.

weltwissen666 
Fragesteller
 14.05.2021, 11:04

Danke für deine Antwort. Ich hab noch eine Frage hast du irgendwelche Beispiele dafür das er den Kurs der Regierungspolitik ändern wollte?

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Ja

Ja kann man sagen aber wieso sollte er das er war reich bekam mehr geld lebte toll und war wahrscheinlich auch nicht der hellste aber er hätte es wahrscheinlich ändern können.Hätte er früh genug eingegriffen und sich anders verhalten dann gäb es wahrscheinlich keine Franz. Revolution.

Ja

Er hätte früher eingreifen müssen, beispielsweise durch Steuersenkungen und durch erwerb von Getreide damit das Volk genug zu essen hatt. Er hätte sich generell mehr um die Anliegen des 2 Standes kümmern müssen

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich studiere Geschichte und bin an Politik interessiert