Hältst du dich gern unter vielen Menschen auf?

Das Ergebnis basiert auf 30 Abstimmungen

nein das laugt mich aus 57%
nur mit rauschgift 13%
ja ich mag den trubel 10%
nicht mehr, seitdem ... 10%
anderes 10%

17 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
nein das laugt mich aus

Das Ding ist: Ich mag Weihnachtsmärkte und gute Restaurants, Cafés. Wir haben unser Lieblingscafé, doch das ist leider oft ziemlich voll. Außer wir kommen früh an, doch ich bin eine geborene Nachteule und mein Schlafrhythmus ist so kaputt, dass er nicht einmal mehr einen Rhythmus hat.

Weihnachtsmärkte sind total überteuert und es sind viel zu viele Menschen dort, allerdings geben sie mir so ein Gefühl ... Ich kann es nicht beschreiben. Als würde ich etwas tun. Ich bin nicht in meinem Zimmer, sondern ich bin draußen, ich sehe etwas, ich erlebe etwas. Vielleicht spielt auch die Nostalgie mit. Und ich mag Kinderpunsch. (Ich mag Alkohol nicht, auch wenn ich's trinken dürfte.)

Generell meide ich Menschenmassen aber. Ich kann sie nur halbwegs tolerieren, wenn ich durch muss, um an mein Ziel zu kommen, an dem dann wieder weniger Leute sind bzw. sich alles verläuft. Mich persönlich laugt das nochmal deutlich schneller aus, da ich keinen Filter in meinem Gehirn habe. Die meisten Leute können sich an Geräusche gewöhnen oder sie sogar ignorieren, ausblenden, aber ich kann das nicht und ich erschrecke mich sehr oft. Das saugt meine Energie schnell aus, das verwirrt mich schnell, macht mich müde, gereizt. Im Supermarkt etc. verliere ich auch rasant meine Geduld und muss mich stark konzentrieren. All die vielen Menschen und die Musik, all das Piepsen und dann fällt etwas runter und die laute Werbung, die viel zu grellen Lichter ... Ich werde dann schnell orientierungslos.

Hauptbahnhöfe sind auch sehr schlimm. Sie sind so groß und überfüllt und laut. Alles hallt, jeder brüllt herum, die Züge sind zu laut, es quietscht, die Durchsagen sind die Hölle (Knistern, zu laut, schlechte Soundqualität), generell all die vielen Geräusche.

In gut besuchten Restaurants ist auch meistens zu viel Gewusel. Man hört jedes Hintergrundgeräusch, man kann sich nicht mehr auf den Gesprächspartner konzentrieren, jedes Auflachen vom Tisch fünf Tische entfernt ist wie ein Blitz durch mein Gehirn, das Klimpern und Scheppern der Teller und des Bestecks fühlt sich wie eine Bombadierung meiner Gedankengänge an ... Anmerkung: Ich bin Autistin, also neige ich viel schneller zum Sensory Overload als Nicht-Autisten bzw. neurotypische Menschen.

Ich werde schon alleine durchs draußen sein ausgelaugt, ohne überhaupt mit Fremden gesprochen zu haben. Ich spreche sowieso nur mit Leuten, die ich kenne. Ich bin fünf Minuten draußen und bekomm meist schon zu viel (Autos, Gehupe, Kinder - Alltagsgeräusche halt).

Der einzige Weg, in einem reizüberflutetem Supermarkt (also in jedem Laden) das zu kriegen, was ich suche, ist: schnurstracks durch die Gänge gehen und hoffen, das mich nichts ablenkt, damit ich nicht plötzlich vergesse, was ich holen wollte. Passiert mir pro Einkauf mehrmals. Auch mit Liste. Ich schau auf die Liste, ich zehn Schritte weiter überlege ich "Äh, warte, was war's nochmal?" - Dann schau ich doof aus der Wäsche, wie ein verlorenes Kind, dabei bin ich in unserem üblichen Rewe.

Es ist eine körperliche und psychische Herausforderung und Belastung, meinen Körper durch all diese reizüberfluteten Orte zu manövrieren. Unter anderem deshalb kann ich auch nirgendswo alleine hin. Wenn es ganz schlimm ist, muss ich sogar knurren und mich schlagen, aber das (Schlagen) passiert zum Glück nur sehr selten.

Persönlich triggert mich deshalb auch der Spruch "Dann ignorier' es doch einfach" am meisten, bezogen auf Geräusche, Lärm, Krach. Jedes Mal, wenn ich das lese, höre, weiß ich wieder, dass die wenigsten Menschen so empfindlich auf Lärm etc. reagieren wie ich und dass die meisten tatsächlich diesen "Filter" haben. Manchmal bin ich z.B. so genervt von irgendeinem Knistern (bei Chipstüten beispielsweise, wenn man die wieder einrollt), dass ich erst fertig bin, wenn die Tüte so liegt, dass sie nicht mehr knistert und mein Gehirn macht AAAAAAAAAAHHHHHHHHHH und ich will die Tüte verkloppen.

Schön :--------)

mxxnlxght 
Fragesteller
 13.11.2023, 14:16

Das mit der Reizüberflutung fühl ich voll. Wenn mich etwas ablenkt und mehrere Menschen aufeinander verschiedene Gespräche führen dann ist meine Konzentration echt miserabel. Irgendwie fühle ich mich auch bedroht von Menschen weil ich grundsätzlich davon ausgehe dass sie etwas gegen mich haben ... Ist leider auch eine selbsterfüllende Prophezeiung in meinem Leben. Naja, jedenfalls springt mein Gehirn aus dem "Schöpfermodus" in den "Überlebensmodus". Oft wird dies dann begleitet durch Blackouts, welche mich verstummen lassen und Menschen von mir denken ich sei dumm oder so. Dabei bin ich einfach nur total gestresst und vergesse deswegen

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mxxnlxght 
Fragesteller
 13.11.2023, 14:21
@mxxnlxght

Ich kann dann den Moment gar nicht genießen weil alles in mir schreit: Du musst hier raus so schnell wie möglich.

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Zitruseulchen  13.11.2023, 14:26
@mxxnlxght
Wenn mich etwas ablenkt und mehrere Menschen aufeinander verschiedene Gespräche führen dann ist meine Konzentration echt miserabel. Irgendwie fühle ich mich auch bedroht von Menschen weil ich grundsätzlich davon ausgehe dass sie etwas gegen mich haben

Das kommt mir bekannt vor.

Wir mussten mal einen komplett anderen Rückweg mit der Bahn antreten, weil irgendwo in der Frankfurter Innenstadt eine Veranstaltung war, mit mega lauter Musik und irgendwer hatte eine Aufführung, ins Mikrofon geplärrt. Wir sind dann wieder zurück und das hatte dafür gesorgt, dass die Rückfahrt viel umständlicher war, als ursprünglich geplant, aber es war viel zu laut dort und ich konnte mich nicht konzentrieren, nicht orientieren.

welche mich verstummen lassen und Menschen von mir denken ich sei dumm oder so. Dabei bin ich einfach nur total gestresst und vergesse deswegen

Jap ... Ich bin froh, dass mich selten jemand anspricht. Aber Reden ist oft wirklich sehr anstrengend, besonders mit Fremden. Oft realisiert mein Gehirn den Kontext und den genauen Inhalt einer Frage/Aussage auch erst viel zu spät. Oder ich will etwas sagen, aber mein Mund hat keine Kraft, um sich zu bewegen. Bestes Beispiel Treppenhaus: Nachbar sagt "Hallo", ich will auch "Hallo" sagen, doch irgendwie funktioniert es nicht. Oder ich checke erst drei Treppen weiter "ach, Mist, jetzt hättest du hallo sagen müssen" ...

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anderes

Kommt drauf an. In Supermärkten stört es mich meistens, wenn es voll ist, weil man ständig aufpassen muss, dass man niemandem seinen Wagen in die Füße fährt, wenn er plötzlich aus einem Gang rausgelaufen kommt. In Discos finde ich es aber meistens gut, wenn man dicht an dicht tanzen kann.

Auf Weihnachtsmärkten finde ich es nur nervig, wenn man mit mehreren Personen unterwegs ist und sich andere Leute dazwischendrängeln, so dass man den Anschluss zu seiner Gruppe verliert.

Ich war einmal auf dem Oktoberfest, am Eingang eines Bierzelts, kurz bevor es geöffnet wurde. Vor dem Eingang hat sich schon eine Menschentraube gebildet. Die Leute haben sich so dicht zusammengedrängt, dass man keinen Platz mehr für seine Füße gefunden hat. Manche Leute in der Menge haben schon Panik gekriegt, aber ich fand es gut. Wie Gruppenkuscheln mit 1000 Menschen.

nein das laugt mich aus

Zu viele Menschen überfordern mich und ich will meistens auch schnell weg.

anderes

Wenn ich irgendwo hingehe dann nicht weil dort viele menschen sind. Die menschen sind mir egal.

Das heist:

...auf die kirmes gehe ich um spaß zu haben

...ins restaurant um was gutes zu essen

...usw

nein das laugt mich aus

Restaurants - ja, ok. Aber sowas wie Weihnachtsmärkte oder riesige Bahnhöfe machen mich mittlerweile verrückt. Damals war das nie so, jetzt hab ich irgendwie eine Phobie dafür entwickelt und werde echt verrückt, wenn ich unter tausenden von komischen Gestalten (bin auch eine) bin. Kannst dich aber mit ner Freundin für 20 min hinsetzen, eine rauchen und mal so beobachten was für komische Kreaturen an dir vorbeilaufen, is schon funny.. vor allem an großen Hauptbahnhöfen (oder eben auf Märkten)