Habilitation = Professor?

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Professor ist ein Job, kein akademischer Titel und auch keine Qualifikation.

Stellen als Professor werden (in der Regel) ausgeschrieben. Dann bewirbt man sich und wenn man Glück hat bekommt man den Job und wir dann eben Prof. Professor ist eine Amts- und Berufsbezeichung, keine Qualifikation.

Eine Habilitation ist hingegen eine Art (je nach Fachbereich mehr oder weniger verbreitete) zweite Promotion. Mittlerweile in vielen Bereichen nicht mehr üblich, da es sowas in den meisten Länder nicht gibt, man also internationale Experten mit so einer Forderung ausschließen würde, und man mit der Promotion bereits das höchste Qualifikationsniveau erreicht hat (also wozu habilitieren). Mit Einführung der Junior-Professur wollte man die Habilitation eigentlich ersetzen, das hat aber nicht überall so funktioniert.

Gerade in Fachbereichen mit relativ wenig internationalen Austausch (hab gehört in den Geisteswissenschaften ist es noch üblich?!) findet sich die Habilitation noch öfters.

Nein.

Die Habilitation ist nie eine hinreichende Bedingung dafür, und oft auch keine notwendige. Mit der Habil bekommt man unter Umständen eine Zusatzbezeichnung wie "Dr. habil." oder "Privatdozent", das variiert aber zwischen Ländern und Universitäten.

Professor wird man erst dann, wenn man eine entsprechende Stelle bekommt ("einen Ruf annimmt").

Außerdem gibt es noch diverse Formen von "Ehrenprofessuren", wie Honorarprofessor, außerplanmäßiger Professor usw. - das hat dann aber auch nicht unbedingt was mit einer Habil zu tun.

Nein. Der Professor ist eine Amtsbezeichnung, so dass man erst dann Professor ist, wenn man tatsächlich eine Professorenstelle erhalten und angetreten hat.

Nein, man erfüllt "nur" die Voraussetzungen. Die Habilitation ist die Lehrbefähigung für ein Fachgebiet, erworben durch herausragende Leistungen in der Forschung und deren Präsentation in einem Habilverfahren.

Die Lehrbefugnis in Form des Privatdozenten wird einem in manchen Bundesländern gratis hinterhergeworfen, meist muss man aber ein Mindestmaß an wöchentlichen Lehrveranstaltungen vorweisen. Professor wird man in keinem Fall automatisch. Das ist eine Stelle, um die man sich bewirbt.

Man muss dafür heute nicht mehr unbedingt habilitiert sein. Erwiesener Fleiß im Publizieren und Projekteinwerben sind gleichwertig. Viele Juniorprofessoren machen sich aber trotzdem die Mühe, weil der Titel nach wie vor einen akademischen Eigenwert hat.

Professor ist eine Bezeichnug für einen Posten, eine Dienststelle, eine Funktion. Nicht für eine Qualifikation!

Ein Professor wird man, wenn man einen Posten als Professor bekommt, eine sogenannte Professur.

Die Habilitation ist nur ein Nachweis der Lehrbefähigung, traditionell notwendig für eine Professur mit Lehrauftrag.

MertIs  02.04.2024, 16:25
traditionell notwendig für eine Professur mit Lehrauftrag.

Auch hier der Hinweis dass das in vielen Fällen so nicht mehr gilt. Im Ausland gibt es oft nichts vergleichbares (die Promotion ist bereits das höchste Qualifikationsniveau), daher würde man mit so einer Forderung internationale Experten oder jeden der im Ausland tätig war von einer Professur ausschließen. Im MINT-Bereich jedenfalls ist eine Professur ohne Habilitation relativ üblich.

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RedPanther  02.04.2024, 16:52
@MertIs

Ich dachte, mit dem Hinweis "traditionell" wäre klar, dass das heutzutage und gerade in Verbindung mit der Internationalisierung nicht mehr so wirklich gültig ist.

Allerdings: Ich komme selbst aus dem MINT Bereich (B.Sc. FH, dann M.Sc. Uni) und habe noch keinen Prof. ohne habil. gesehen. Sogar der indische Prof. an meiner Fakultät hatte eine.

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MertIs  02.04.2024, 16:55
@RedPanther

Kommt wohl auf die Uni an. An "meiner" damaligen Uni hatten/haben viele keine Habilitation. Insb. wenn sie direkt aus dem Ausland auf eine Professur berufen wurden. Selbst der Studiendekan war nicht habilitiert. Im Ausland gibts oft keine Habil, und wenn man schon auf ner Professur sitzt gibts keinen Grund mehr ne Habil zu machen, daher...

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