Haben Soldaten im zweiten Weltkrieg Deo benutzt?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich war Soldat im 2. Weltkrieg.

Die Antworten haben mich amüsiert.

Es gab kein Deo, aber Seife. Wir haben uns gewaschen, wann und wo es ging. In der Regel mit Kernseife die nicht parfümiert war. Selbst an der Front haben wir uns gewaschen wenn Wasser in der Nähe war.

Anders sah es aus bei Infanteristen, die tagelang in einem Deckungsloch an der Front lagen.

Deshalb sahen die Kriegsgefangenen nach ihrer Gefangennahme oft wie die Barbaren aus. Verdreckt und seit Tagen unrasiert.

Sawaj 
Fragesteller
 30.10.2017, 14:44

Danke für die Antwort :-) Hattet ihr Zahnpasta dabei? Bzw. wie war die Mund Hygiene?

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wolfgangniem11  30.10.2017, 15:04
@Sawaj

Selten. Wir hatten zwar einen Tornister, Affen genannt. Der blieb aber beim Tross wenn es an die Front ging.

An der Front hatten wir das, was wir in unseren Taschen der Uniform, dem Brotbeutel und dem Kochgeschirr verstauen konnten.

Ich lag nach der Gefangennahme in der Normandie eine Woche lang auf einer kahlen Wiese ohne Mütze und Decke unter freiem Himmel. Wir lagen nachts in lange Reihen hintereinander um uns zu wärmen. Wasser gab es 3x am Tag in einer corned beef Dose.

Der Durst war unerträglich. Da war jeder Tropfen zu kostbar um ihn für etwas anderes zu verschwenden als zu trinken.

  

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Sawaj 
Fragesteller
 30.10.2017, 15:47

unter freiem Himmel??

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Sawaj 
Fragesteller
 30.10.2017, 15:49

Oh gott was habt ihr alles mitmachen müssen.

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Sawaj 
Fragesteller
 30.10.2017, 15:51

Seid ihr nach dieser Woche wo anders hingekommen bzw. besser behandelt worden?

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wolfgangniem11  30.10.2017, 16:18
@Sawaj

Es ging nach England. Dann in die USA. Im Frühjahr 1946 zurück nach England. Dezember 1947 zurück in die Heimat.

Wir mussten arbeiten. Sind aber in den Lagern gut behandelt worden.

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Sawaj 
Fragesteller
 30.10.2017, 17:03

Ich finde es so toll dass Sie anderen etwas von Ihrer Vergangenheit erzählen und Mittel wie das Internet nutzen. Es ist so interessant wenn Zeitzeugen davon berichten können. :-)

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Und jeden Monat kam eine Lieferung mit Deospraydosen an die Front. Gleichzeitig wurde auch Körperlotion geliefert.

Sorry aber wenn die Jungs Glück hatten gab es die Möglichkeit sich zu waschen, mit etwas mehr Glück sogar noch ein Stück Seife.

Sie haben sich so oft wie möglich gewaschen (im Feld ist tägliches Waschen nicht immer möglich), aber Deo war nicht so sehr in den 40er Jahren wie heute benutzt, überhaupt unter Männer. Auch in den 60er Jahren wurde es von vielen als unmännlich gesehen. Frauen hatten manchmal Seife unter die Ärme  gestrichen - mußte sehr unbequem gewesen sein, glaube ich!

Ein Deo hat nichts mit Hygiene zu tun, nur mit Gerüchen. Sagen wir, es handelt sich um olfaktporische (Geruchs-)Hygiene. 

Ob es im WW2 überhaupt Deos gab bezweifle ich - Seife war wohl eher der Standard und für die Körperhygiene sind auch nur die Waschgewohnheiten entscheidend. Dabei geht es dem Militär aber nicht um die Optik, sondern um Seuchenvorsorge.

Heutzutage können Soldaten im normalen Dienstbetrieb Deos benutzen oder es lassen. Für Spezialeinheiten sind solche Dinge aber verboten, denn man will sich einem Gegner ja nicht schon durch Gerüche verraten. Bestmögliche Anpassung an die Natur (optisch, akustisch, olfaktorisch) werden angestrebt.

Deo und Hygiene stehen in keinem direkten Zusammenhang, Deo überdeckt ja nur Gerüche, säubert aber nicht.

Deos für Männer sind eine relativ junge Erscheinung. Bis in die Zeit um 1970/1980  verwendete der durchschnittliche Mann ausschließlich Seife, Haarwaschmittel und Rasierschaum, einige auch ein Haarwasser.

Herrendeo im Zweiten Weltkrieg ist eine kuriose Vorstellung. Die Soldaten schrubbten sich mit Wasser und Seife ab, mehr gab es nicht.