Haben es Frauen mit Kopftuch schwerer eine Ausbildung zu finden?

27 Antworten

Ja, Frauen mit Kopftuch haben es schwerer. Dagegen machen kann man nichts, man muss einfach länger suchen.

Wenn ansonsten gute Chancen sind, z.B. sehr gute Noten oder viel Erfahrung, würde ich die Bewerbung ohne Foto schicken. Wenn man zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, einfach ganz selbstverständlich auftreten. Quasi alle Arbeitgeber sind so höflich, das Vorstellungsgespräch dann auch zu machen. Und da muss man dann richtig punkten mit seiner Persönlichkeit und seinen Qualifikationen. Das Kopftuch nicht thematisieren, wenn nicht der Arbeitgeber es anspricht!

Natürlich ist das keine Garantie, die Stelle dann auch zu kriegen, aber 1. hat man so wenigstens eine Chance, sich vorzustellen, und 2. muss es nicht zwangsläufig am Kopftuch liegen, wenn man abgelehnt wird. Vielleicht war ein anderer Bewerber besser.

Am einfachsten ist es natürlich bei Berufen, in denen kein Kundenkontakt besteht oder bei denen in deiner Region dringend Auszubildende gesucht werden. Aber auch sonst, einfach probieren und nicht direkt aufgeben, wenn es ein paar mal nicht klappt. Offen bleiben auch für neue Ideen. Die richtige Stelle kommt zur richtigen Zeit!

DottorePsycho  25.10.2018, 14:32

Ein AG, der Dutzende oder mehr Bewerbungen vor sich liegen hat, lädt idR keine Kandidatin ein, die "vergessen" hat, ein Photo anzuhängen. Damit siebt sie sich gleich selbst aus und kann sich die Mühe sparen.

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Kommt drauf an wo sie sich bewirbt. Das Problem ist die, wenn ein Körper teil verdeckt ist sei es Haare, Ohren, Auge, oder Mund dann fühlt sich der gegenüber etwas feindseliger. Dadurch können viele Verhandlungen scheitern oder Abgelehnt werden oder bei Beratung kann der Gegenüber sich etwas unwoll fühlen.

ZiegemitBock  23.10.2018, 11:01

Dass es problematisch ist, Teile des Gesichts zu verdecken, kann ich ja nachvollziehen. Aber die Ohren? Werden bei vielen durch die Haare verdeckt. Und Haare sind nicht mal Körperteile.

Würde der Islam wie das Judentum Perücken als Kopftuchalternative akzeptieren, wäre das Problem allerdings aus der Welt.

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esolnetsok  23.10.2018, 11:05
@ZiegemitBock

Naja bekannte von mir stört es heftig wenn die Beraten werden und nicht den ganzen Kopf sehen. Sei es die Ohren oder was anderes. Bei Mädchen ist es noch verständlich aber bei Jungs eher weniger. Da vertrauen die Kunden eher einen mit Kurzen Haarschnitt als jemanden mit einer richtig langen Frisur.

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Dagegen machen kann man nichts. Keiner ist verpflichtet jemanden einzustellen der ihm einfach nicht zusagt. Natürlich darf ein Bewerber nicht aufgrund seiner Religion abgelehnt werden. Aber beweise mal, dass man diesen Bewerber genau deshalb nicht genommen hat!

was kann man dagegen machen, wenn eine muslimische frau wegen ihrem kopftuch keine ausbildung oder arbeitstelle findet

vielleicht dasselbe, wie wenn ein Pastafari sein Nudelsieb tragen will, ein Indianer --der in Deutschland lebt-- seinen Federschmuck..ich meinen Tirolerhut, und mein Nachbarsbub sein Baseball-Käppi...usw...

Damit meine ich:

Der Arbeitgeber soll einfach offen sagen, welche Vorstellungen er vom Verhalten und der Bekleidung seiner Mitarbeiter hat.

Wer sich damit nicht arrangieren kann, und mehr Wert auf ( seltsame) Bekleidungsteile als auf Ausbildung legt, ist selbst dafür verantwortlich.

Das hat auch nichts mit "Religionsfreiheit/Glaubensfreiheit/ ideologoischer Freiheit ..u.ä. zu tun

Kein Arbeitgeber wird seinen Mitarbeitern ihren Glauben/Ideologie vorschreiben/verbieten wollen..

Es geht nur um ein Stückchen Stoff..was vermutlich kein Thema wäre, würden manche "Muslime" keins draus machen...

UND:

wie mir kundige Muslime schon sagten:

"Es ist doch NUR ein Stück Stoff, da sollte keinerlei Aufsehen deswegen gemacht werden..."

Da haben sie wohl Recht, es lohnt nicht, deswegen so ein Aufsehen zu machen...wo es geduldet wird, ok..und sonst : runter damit ! ( ganz ohne Aufsehen..)

Ist sicher häufig so. Offiziell dürfen Arbeitgeber zwar niemanden wegen eines Kopftuchs ablehnen (wenn keine feste Kleiderordnung gefordert ist) aber viele tun es trotzdem und begründen das dann anders um offiziell nicht gesetzeswidrig zu handeln.

Zum Teil ist das auch verständlich. Das Kopftuch ist inzwischen weit mehr als ein Kleidungsstück, es ist zum internationalen Symbol für die Unterdrückung der Frau durch den Islam geworden und wird daher oft als rückständig, unnötig, intolerant und als Zeichen des anpassungsunwillen gesehen.

Woher ich das weiß:Recherche
Zicke52  23.10.2018, 11:20

"Offiziell dürfen Arbeitgeber zwar niemanden wegen eines Kopftuches ablehnen"

Das würde ich so nicht sagen.

Gemäß eines Urteils des EuGH vom 14.03.2017 darf ein Betrieb sein Erscheinungsbild selbst bestimmen und religiöse, politische und philosophische Zeichen verbieten, unter der Voraussetzung, dass diese Verbote für alle Mitarbeiter gelten und nicht auf bestimmte Gruppen zielen, was diskriminierend wäre.

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Andrastor  23.10.2018, 11:25
@Zicke52

Dieses Urteil war mir nicht bekannt, wieder was dazugelernt :)

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Zicke52  23.10.2018, 11:32
@Andrastor

Mich hat dieses Urteil sehr gefreut - in solchen Momenten liebe ich Europa.

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