Haben die Menschenaffen das eine Chromosom, das sie mehr haben erst entwickelt durch Abspaltung oder ging das umgekehrt?

4 Antworten

Alle Menschenaffen mit Ausnahme des Menschen haben 24 Chromosomenpaare, also 48 Chromosomen. Beim Menschen sind es nur 46 Chromosomen. Im Lauf unserer Evolution sind dirch eine Translokation zwei Chromosomen miteinander verschmolzen. Auch beim Gorilla hat es eine Translokation gegeben, dabei verschmolzen allerdings keine Chromosomen miteinander, sondern zwei Chromosomen tauschten Stücke untereinander aus.

Woher weiß man, dass beim Mensch zwei Chromosomen verschmolzen sind? Die Chromosomen lassen sich mit speziellen fluoreszierenden Farbstoffen markieren. Man hat diejenigen homologen Teile des verschmolzenen Chromosoms auf zwei unterschiedlichen Chromosomen bei den anderen Menschenaffen gefunden. Hier findest du die Originalarbeit dazu: https://www.pnas.org/doi/abs/10.1073/pnas.89.18.8611.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Orang Utans, Gorillas, Schimpansen und Bonobos haben 24 (48) Chromosomen. Menschen nur 23 (46).

Der Zweig der Orang Utans am Stammbaum ist älter als die anderen. Orang Utans waren bereits abgespalten, bevor der letzte gemeinsame Vorfahr von Gorilla, Schmpanse, Bonobo und Mensch gelebt hat. Als nächstes wurden die Gorillas abgespalten. Erst dann trennten sich die Wege von Schimpansen und Bonobos, sowie von Menschen.

Ich gehe aufgrund der zeitlichen Abfolge davon aus, dass der Mensch 1 Chromosomenpaar verloren hat. Das ist sehr viel wahrscheinlicher als die unabhängige Vermehrung der Chromosomenzahl in 3 Gattungen.

Da unter Vor- und Frühmenschenarten vielfach erfolgreiche Hybridisierung gab, ist erwiesen, dass sie alle die gleiche Chromosomenzahl gehabt haben müssen.

Das heißt, der Verlust des einen Chromosoms muss sehr früh in der Entwicklungslinie des Menschen passiert sein. Möglicherweise war dieser Verlust auch der Grund für die Abspaltung, das heißt, der erste Frühmensch nach dem letzten gemeinsamen Vorfahren hätte bereits 23 Chromosomen gehabt.

iqKleinerDrache 
Fragesteller
 28.09.2022, 22:22

damit ist 24 der "Prototyp". Mensch ist also das "Besondere" .. nicht die Hauptlinie.

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eieiei2  29.09.2022, 01:25
@iqKleinerDrache

Man wird wohl davon ausgehen können, dass die Vorfahren einige Millionen Jahre lang 2x24 Chromosomen hatten und der Mensch mit seinen 2x23 Chromosomen eine Ausnahme darstellt. So gesehen sind 24 Chromosomen ursprünglicher. Was die Hauptlinie ist, wird sich aber erst in Zukunft zeigen. Im Prinzip stehen alle rezenten Arten auf der selben Ebene. Wer am längsten überlebt, schreibt die Hauptlinie fort. Falls nur die Orang Utans überleben ist der ganze Ast mit Gorillas, Schimpansen, Bonobos und Menschen eine ausgestorbene Nebenlinie. Realistisch ist das nicht, der Mensch hat sie ja schon fast ausgerottet. Auch für Gorillas und Bonobos sieht es schlecht aus. Viel realistischer ist, dass das Rennen zwischen Menschen und Schimpansen ausgeht. Abhängig davon, ob die Zerstörungswut der Menschen zuerst die Schimpansen auslöscht, oder zuerst zur Selbstzerstörung führt.

Die ursprünglichere Chromosomenzahl heißt nicht, dass die heutigen Menschenaffen insgesamt ursprünglicher wären. Affen waren zunächst Waldbewohner mit guter bis hervorragender Kletterfähigkeit und eher ineffizienter Mobilität am Boden. Organg Utans stammen direkt aus dieser Linie. Nach der Abspaltung der Orang Utans ging der Weg aber mehr und mehr in Richtung Aufrechter Gang. Die Arten, die als letzte gemeinsame Vorfahren von Affen und Menschen in Frage kommen, waren dem Aufrechten Gang sehr viel näher als heutige Menschenaffen. Die weitreichende Spezialisierung auf ein Leben in den Bäumen, die heutige Gorillas, Schimpansen und Bonobos haben, ist eine relativ neue Innovation und nicht einfach ein Rückfall zu alten Mustern. Ihre Anatomie und Fortbewegungsweise unterscheidet sich von der der Orang Utans.

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Man kann nur sagen, Affe und Mensch haben einen gemeinsamen Vorfahren. Nicht der Mensch entsprang einem Affen und auch nicht andersrum.

Den Vorfahren hat man aber nie gefunden. Man kann daher auch nicht sagen, ob der Affe durch Bildung eines neuen Chromosomen vom Vorfahren entstanden ist, oder ob sich beim Menschen ein Chromosom des Vorfahren gespalten hat.

iqKleinerDrache 
Fragesteller
 28.09.2022, 19:02

genau deswegen schreibe ich das mit den Chromosomen beim gemeinsamen Vorfahr. Denn damit wüsste man ob der "gemeinsame" Vorfahr näher am Affen oder näher am Menschen ist. Das heißt: ging die Entwicklung eigentlich Richtung Affe --- und der Mensch war eine Laune der Natur ... oder umgekehrt.

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iqKleinerDrache 
Fragesteller
 28.09.2022, 19:05
@iqKleinerDrache

es gibt natürlich noch einer 3te Möglichkeit. Der Prototyp hat weder 23 noch 24 ... ;-) also beides gleichzeitige Entwicklungen.

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Moosberg787  28.09.2022, 19:07
@iqKleinerDrache

Wollt ich grad sagen, dann lese ich, dass das Chromosom verschmolzen sein soll.

In dem Fall ist es was ganz anderes.

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iqKleinerDrache 
Fragesteller
 28.09.2022, 19:08
@Moosberg787

naja .. aber gleichzeitig gibts nur theoretisch ... irgend eines ist immer eher da ... und sind es nur 5 stunden ;-)

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Wir Menschen haben 46 Chromosomen in 23 Paaren, hingegen die Schimpansen 48 Chromosomen in 24 Paaren haben. Dies liegt daran, das bei unserer Evolution ein Chromosomenpaar verschmolzen ist (Chromosom 2).

iqKleinerDrache 
Fragesteller
 28.09.2022, 22:24

die Frage ist nur wie ist die zeitliche abfolge --- eieiei2 hat das gut erklärt

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leckaschmecka  29.09.2022, 07:57
@iqKleinerDrache

Ich dachte bei meiner Antwort wäre das herauszulesen. Bei den anderen Menschenaffen hat sich nichts getan und die Chromosomen blieben in ihrer Anzahl gleich. Erst beim Menschen selbst, also nach der Abspaltung mit dem Schimpansen, haben sich die Chromosomen durch eine Fusion um ein Paar reduziert.

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