Gynäkologe oder Urologe?

5 Antworten

Der Frage liegt vermutlich ein Missverständnis der Gebiete zugrunde.

Urologie ist nicht Männerheilkunde, sondern befasst sich mit Leiden des Harntraktes, also Harnröhre, Prostata, Bläschendrüse, Blase, Harnleiter, Nierenbecken, teilweise Niere. Außerdem Penis und Hoden.

Andrologie ist Männlicherheilkunde und befasst sich mit Problemen der Reproduktion und dem Hormonhaushalt des Mannes.

Gynäkologie ist Frauenheilkunde und befasst sich mit Leiden dem Genitaltrakt und Hormonhaushalt der Frau. (In Deutschland auch mit der weiblichen und männlichen Brustdrüse.)

Es gibt Überschneidungen zwischen den Gebieten. Auch Frauenärzte behandeln z.B. Blasenschwäche und Harnverhalt bei Frauen.

Urologen können keine Krebsvorsorge bei Frauen machen. Transmänner ohne geschlechtsangleichende Operation haben jedoch noch Eierstöcke, Gebärmutter, Vagina, Vulva, sowie ihre Brustdrüsen. Eine Krebsvorsorge ist da auch bei Hormoneinnahme weiterhin empfehlenswert.

Leider empfinden Transmänner oft übergroße Scham, wenn andere Menschen ihre Genitalien sehen, sodass sie entsprechende Frauenarztbesuche meiden. Zu empfehlen wäre die Vorsorge dennoch.

Es gibt auch cis Frauen, die zum Urologen gehen und cis Männer, die zum Gynäkologen gehen. Die Urologie befasst sich eben mit den harnbildenden und harnableitenden Organen und die haben nun mal alle Menschen. Und Männer können ebenfalls Brustkrebs bekommen, wobei dann die Gynäkologie durchaus in das Behandlungskonzept eingebunden werden kann.

Es gibt somit keine Geschlechtertrennung bei Ärzt*innen. Alle Menschen gehen dorthin, wo sie mit ihrem jeweiligen gesundheitlichen Problem in dem Moment gut aufgehoben sind und bestmöglich behandelt werden können.

Ja, meine Freundin ist trans und sie geht zur Gynäkologin zum Abtasten ihrer Brüste und sie bekommt dort auch ihre Hormone.

Abgesehen davon, dass die Urologie sich mit den Harnwegen beschäftigt und da auch cis Frauen hingehen können...

Mein Mann (ftm) geht zu einem speziellen Urologen, der sich eben auch mit geschlechtsangleichenden OPs auskennt und diese auch selbst mit durchführt. Dies ist meinem Mann sehr wichtig, weil sein Penoid halt eben nicht "Gott gegeben" gratis bei der Geburt dabei war. So nette Kleinigkeiten wie Hodenkrebs oder Prostata Probleme können bei ihm jetzt eher weniger auftreten (Na, wo nichts ist... ;) ), aber es kann dennoch immer wieder zu Problemen kommen und die Hormone, bzw. entsprechende Medikamente, die mit der Hormoneinnahme nicht kreuzwirken, holt er sich nur dort.

Das enge Vertrauensverhältnis von Transpersonen zu ihrem Arzt ist nicht zu unterschätzen.

Also zu 100% weiß ich es jetzt nicht aber könnte mir es gute vorstellen, weil ich bin ein Transmann und gehe mittlerweile auch zum Urologen für die Hormonspritzen und Bluttests.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung