Grundrisse zeichnen und planen ohne Architektur Studium?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mit einem Master-Degree in "Electrical Engineering im Bereich Gebäudetechnik" bist du ja bereits in der Hochbau-Planung tätig!

Es ist allerdings so, dass Grundrisse nicht einfach auf Gefälligkeit hin geplant werden. Das ist der Job eines Architekten, Fachrichtung Immobilienentwicklung, einen Grundriss anhand der Nutzerbedürfnisse zu entwickeln. Ein Archiekt zeichnet nicht drauflos, sondern ermittelt erst in relativ aufwändigen Planungsvorgängen mit der Nutzervertretung deren Bedürfnisse und bringt sie anhand der finanziellen Mittel und anhand der bauseitigen und rechtlichen Vorgaben (Bestandesbau, Neubau, Grundstück, Erschliessung...) zu einer entscheidungsfähigen Grundlage. Diese Grundlage wird dann im Baubewilligungsverfahren der Baubehörde zur Bewilligung vorgelegt.

Wenn das Bewilligungsverfahren abgeschlossen ist, wird vom Architekten für die Ausführung geplant. Er erarbeitet Ausführungspläne, welche dann auch Deinerseits die elektrosche Steuerung für die Gebäudeleittechnik erfordern. Du planst somit wohl gegenwärtig dieses Gewerk: Steuerung für Heizung, Lüftung, Klima HLK.

Der Architekt hat seinen Job in ein paar Jahren Studium erlernt, gleich wie du den Master in Electrical Engineering, Bereich Gebäudetechnik. Das kann man nicht in ein paar Crash-Kursen nachholen denn, wie gesagt, man plant Grundrisse nicht einfach, in dem man pfiffige Grundrisse zeichnet, sondern nach ingenieurtechnischen Verfahren. Dabei kommst du einem Architekten ziemlich in die Quere. Er braucht keine Zuarbeit dazu. Aber dein Fachwissen und deinen Beitrag für eine Gebäudeleittechnik braucht er sehr wohl! In Zukunft wohl noch viel mehr! Ich würde mich auf diesen Bereich konzentrieren und mit modernsten Planungsverfahren (BIM) Gebäudetechnik für Grossbauwerke planen und vor allem mit der stetig zunehmenden Erderwärmung und der schlechter werdenden Luft mit Eventual-Planungsszenarios simulieren. Nötigenfalls sogar als Selbständigerwerbender. Mit solchem Fachwissen bist du jetzt bereits gut positioniert und musst nicht mit Grundriss-Zeichnen einen Archiekten kreuzen.

Alternativ kann ich dir das Fachgebiet des Datenmanagements im Hochbau nahelegen. Wenn du ein ingenieurtechnisches Flair für ICT/Systemtechnik, BIM und Ordnungsverfahren hast und auch Ahnung hast von Datenbank- und Bibliothekssystemen, bist du bei einem Bauherrn der Öffentlichen Hand (Ebene Grossstadt, Bundsland) oder der Privatwirtschaft gut aufgehoben.

Woher ich das weiss? Mein Job nennt sich Datenmanager Hochbau. Ich arbeite bei einem Bauherrn der Öffentlichen Hand und berate und unterstütze Immobilienentwickler (das sind Architekten) in unserem Amt bei der Erarbeitung der Grundlagen für ihre Arbeit BEVOR SIE GRUNDRISSE ZEICHNEN.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
wind2017 
Fragesteller
 05.01.2021, 21:01

Vielen Dank für deine ausführliche Nachricht. Natürlich, das alles ist mir klar. Ich arbeite in dem Bereich und ich kann nicht mal sagen, ich habe ein paar Atrium Haus Ideen und daher kann ich wie ein Architekt arbeiten. Das wäre eine Erniedrigung von meiner Seite für diesen tollen Beruf Architektur. Wie es kompliziert und wie weit man daran denken soll, ist mir auch bewusst, wenn man ein Gebäude plant. Die ganze Koordination, Genehmigungen etc. muss man wissen und in diesen Bereichen Erfahrungen sammeln. Daher werde ich entweder es auch studieren oder in dem Bereich mich vertiefen. Ich versuche aber meine Neigung zum Architektur anderweitig erleben. Ich besichtige Le Corbuiser Museum in Stuttgart, lese über Architekturströmungen, sowie Bauhaus. So werde ich weiter machen. Vielen Dank nochmals

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tenno5034  06.01.2021, 04:47
@wind2017

Studieren: Gute Idee!
LeCorbusier-Museum, Bauhaus: Ausgezeichnet!

Alles Gute!

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Ich kann mir nicht vorstellen das das was wird da dir als Laie das gesamte Fachwissen und Erfahrung fehlt. Auch wenn du ein geübter Laie bist, das soll also keine Kritik an dir als Person sein.

Wenn du natürlich Schnittstellen findest wie Planung und Steuerung von Haustechnik, Smart Home,... könnte es was werden. Aber dann auch nur innerhalb deiner fachlichen Grenzen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Master of Electrical Engineering...

Geil. Und was ist das original? Elektriker?

Du kannst sicher ein bißchen spielen, aber zur Planung muss man auch die Gesetze, Normen usw. kennen. Die Architekturbüros haben hierfür Bauzeichner und Bautechniker, ich schätze mal, da wartet keiner bis du kommst.

wind2017 
Fragesteller
 04.01.2021, 11:00

Master of Electrical Engineering ist kein Elektriker. Du bezeichnest es als "original" Elektriker. Ein Elektriker kennst sich mit Verkabelung, Steckdosen einbauen, Unterverteiler Aufbauten aus. Natürlich, ein erfahrener Elektriker ist nicht nur ein Handwerker, er kennt sich auch mit Auslösecharakteristiken der Sicherungen etc.

Ein Ingenieur kennt sich mit Elektronikschaltungen, Hardware Entwicklung und eventuell auch mit Software Entwicklung aus. Er arbeitet bei diesen Abteilungen, Fahrassistenzsysteme Entwicklungen, Hardware Entwicklungen, Batterie Entwicklung, aber auch mit Energie Technik, je nach Branche mit Netzberechnungen. Master of Eng. ist ein akademischer Grad. Nach dem ich Diplom studiert habe, habe ich noch dazu Master gemacht. Heutzutage gibt es nur Bachelor und danach Master kommt. Ich sehe mich viel mehr als Bauzeichner. Es geht hier nicht um Zeichnen, sondern ich kenne mich auch mit Komponenten aus. Natürlich, der richtige Weg ist, dass ich direkte Kontakte aufnehme. Klar, die Gesetze, Brandschutz etc. muss man kennen. Ohne eine Kontrolle eines Architekts darf es nicht laufen.

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