Glaubt man im Islam an Schicksal?

4 Antworten

Wir glauben an Qadar also an die Vorherbestimmung

7veren

Schicksal und freier Wille schließen sich nicht aus. Wir Muslime glauben an beides.

Da die Frage öfter kommt und ich sie bereits öfter beantwortet habe, kopiere ich hier Mal eine meiner alten antworten:

Zunächst müssen wir folgende 3 Begriffe erklären:

Irada: die eigene Entscheidungskraft, die Allah uns gegeben hat. Wenn ich meine Hand hebe, tu ich das zwar mit Allahs Erlaubnis, aber mit der Willenskraft, die mir Allah gegeben hat

Ilim: beschreibt eine Eigenschaft Allahs, unzwar dass er Allwissend ist

Qadar: beschreibt, dass Allah Eingriff in das Leben nimmt, durch Ereignisse, die er vorbestimmt hat.

Der Mensch handelt nach seiner eigenen Irada. Da jedoch Allah Allwissend ist und sowohl unser Schöpfer, als auch der ganzen Welt ist, weiß er dennoch bereits im Vorraus in welche Richtung unsere Irada laufen wird.

Qadar ist, wenn jetzt Allah einen äußeren Umstand, den er vorbestimmt hat, erschafft und somit Einfluss in unser Leben nimmt.

Allah ähnelt nichts und niemandem, aber manchmal hilft es dennoch ein greifbares Beispiel zu nennen, was dem ähnelt.

Nehmen wir ein Autonomes Auto zum Beispiel:

Irada: Das Auto fährt eigenständig. Der Hersteller hat ihm einen Entscheidungsalgorthmus verpasst, damit er in bestimmten Situationen weiß, was er tut. Das ist also erstmal vergleichbar mit der Irada.

Ilim: Jedoch weiß der Hersteller, wie er das Auto programmiert hat und hat auch die "Teststrecke" errichtet, so dass er weiß, wie das Auto reagieren sollte. Natürlich kann der Mensch hier Fehler einbauen und vielleicht auch nicht jeden Fall durchdenken, also liegt hier nur eine Begrenzte Ilim vor, also ein begrenztes Wissen. Bei Allah ist es jedoch im Vergleich dazu eine Allwissenheit, sodass er das Resultat unserer Irada exakt vorher wissen kann. Aber genauso, wie das Auto nicht fährt, weil der Hersteller weiß, was es tut, sondern weil es die Entscheidung inne hat, handeln wir Menschen auch mit unserer eigenen Willenskraft und nicht, weil Allah weiß, was wir tun.

Qadar: Qadar hab ich oben sehr vereinfacht als das Einfluss nehmen definiert. Der Hersteller kann dem Auto nun bspw Steine im den Weg legen oder die Strecke anpassen, sodass das Auto anders auf die Gegebenheit reagieren kann. Und genauso kann Allah uns beispielsweise eine Krankheit geben, einen Autounfall, einen oder ähnliches geben, was er vorbestimmt hat. Das ist Qadar.

Das Beispiel vom autonomen Auto ist sehr weit vereinfacht. Das besondere bei Allahs Ilm und Qadar ist es, dass er die Welt in solch einer Perfektion erschaffen hat, dass Irada und Qadar auf der Gesamten Welt mit einander Harmonisieren. So ist beispielsweise die Irada eines Menschen, dass er über Rot fährt, die Qadar eines anderen, dass er in einem Autounfall verwickelt wird, in dem er schwer verletzt wird.

Wenn wir die Irada eines Menschen ablehnen, wären Hölle und Paradies nicht gerecht und keine Prüfung denkbar.

Wenn wir die Ilm, also die Allwissenheit ablehnen, wäre das eine Verletzung Allahs Eigenschaften, die er uns im Koran beibringt.

Wenn wir die Qadar ablehnen, wäre das eine Verletzung Allahs Allmacht, weil er keinen Einfluss nehmen könnte und auch nicht mit dem, was er uns im Koran beibringt vereinbar.

Termobar  16.11.2022, 08:21

Jedoch weiß der Hersteller, wie er das Auto programmiert hat und hat auch die "Teststrecke" errichtet, so dass er weiß, wie das Auto reagieren sollte. Natürlich kann der Mensch hier Fehler einbauen und vielleicht auch nicht jeden Fall durchdenken, also liegt hier nur eine Begrenzte Ilim vor, also ein begrenztes Wissen. Bei Allah ist es jedoch im Vergleich dazu eine Allwissenheit, sodass er das Resultat unserer Irada exakt vorher wissen kann.

Anders gesagt, der Test existiert nicht. Allah weiß was passieren wird und plant es im voraus.

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ItsJustMe38  16.11.2022, 08:31
@Termobar

Er plant die Umstände im voraus. Für unser eigenes Handeln sind wir selber verantwortlich.

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Termobar  16.11.2022, 08:41
@ItsJustMe38

Er plant aber auch die Umstände die unser Handeln beeinflussen, und er kennt das Handeln von uns unter den gewählten Umständen. Weiterhin gibt er Rechtleitung wem er will, oder halt nicht.

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Sie behaupten alle etwas anderes, da das Konzept absolut widersprüchlich ist. Einerseits weiß Allah angeblich alles und kennt die Entscheidung und das Schicksal jedes Menschen, andererseits muss der Mensch aber trotzdem einen freien Willen haben und sein Leben muss einen Test darstellen. Diesen Test kann man aber nur bestehen wenn Allah einem die Rechtleitung schickt, er soll aber trotzdem gerecht sein. Das beißt sich alles und passt nicht zusammen.

Unser Glaube an das Schicksal ist ein Zeichen dafür, dass wir uns nicht auf Dinge, sondern auf Allah allein verlassen. Niemand, der auf Allah vertraut, wird ängstlich in die Zukunft schauen oder sich wegen seiner Vergangenheit und Gegenwart ärgern. Deshalb müssen wir unseren Glauben stets auffrischen, um den Nutzen des Glaubens an das Schicksal zu erreichen.

Möge Allah uns zu jenen zählen, die fest an das Schicksal glauben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung