Gibt es zu viele Hunde in DE?

10 Antworten

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Es gibt zuviele Hunde in den Tierheimen die unüberlegt gekauft und wieder abgegeben wurden, es werden zuviele Hunde mit der Hoffnung auf ein bisschen Geld nebenbei vermehrt und zuviele Hunde aus dem Ausland importiert.

Es müsste schwieriger werden einen Hund zu kaufen. Im Moment könnte ich mir innerhalb von wenigen Stunden einen 80 Kilo Herdenschutzhund kaufen der dann bei mir im 10. Stock in einer Großstadt lebt weil es reicht wenn ich bei einem Verkäufer in den Kleinanzeigenportalen den geforderten Kaufpreis auf den Tisch lege.

Es ist unrealistisch alle Hunde zu kastrieren. Wer soll das kontrollieren? Was ist mit den Hunden die nicht angemeldet sind? Ich bin gegen eine Kastration außer aus medizinischen Gründen und eine Frühkastration vor der ersten Läufigkeit oder bevor der Rüde das Bein hebt sollte sowieso keine Option sein.

Selbst in den relativ kleinen Tierheimen in meiner Nähe sind ca. 15 - 20 Hunden von denen einige das Tierheim nicht lebend verlassen werden weil sie vom Vetamt sichergestellt wurden und weder auf die Umwelt noch auf andere Hunde sozialisiert wurden oder vom Ordnungsamt nachdem es einen Beißvorfall mit Menschen oder anderen Hunden gab.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lebe seit mehreren Jahren mit Hunden zusammen.
Flauschy  07.09.2022, 07:39

Danke für den Stern.

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Gibt es zu viele Hunde in DE?

Wie viele sind es denn aktuell? Hast du aktuelle Zahlen? 2021 waren es 10,3 Millionen.

Sollte es weniger geben?

Kommt darauf an. Wie hoch ist deine persönliche "Einwohner pro Hund"- Grenze? Gehe ich von 2021 aus, haben etwa 12% aller Einwohner Deutschlands einen Hund. Ich finde das jetzt nicht sonderlich viel. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass der Trend zum Zweit- und Dritthund geht, ist die tatsächliche Anzahl noch um einiges kleiner.

Mehr Sterilisationen bei Hunden durchführen?

Ich bin klar pro Kastration, aber das ist immer wieder ein heiß diskutiertes Thema. Im Endeffekt, muss das jeder Halter für sich entscheiden.

Wie viele sind im Tierheim und finden kein Besitzer

Ja. Weil sie unvorbereitet angeschafft und dann wieder abgegeben wurden. Arbeitsrassen, die zu aufwendig wurden. Kleinsthunde, die doch nicht so dekorativ nett sind, wie gehofft. Listenhunde, die mit Auflagen verbunden sind oder Auslandshunde, die "Überraschung", doch nicht so dankbar sind, wie versprochen. Solche Hunde kann man auch nicht mal so einfach an jeden vermitteln. Alle Tiere, die keine derartigen Baustellen haben, sind schnell wieder raus. Davon bekommt der "normale Mensch" kaum was mit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter

Die Tierheime wären nicht annähernd so voll, wenn man das sinnlose Vermehren endlich unter Strafe stellen würde und Welpen nur noch bei anerkannten Züchtern kaufen dürfte. "Echte" Rassehunde landen nämlich fast nie im Tierheim und werden auch nicht an jeden verkauft, der bereit ist den Kaufpreis zu zahlen.

Es würden also in ~10 - 12 Jahren nur noch seltene Ausnahmefälle, Hunde aus Beschlagnahmungen und aus dem Auslandstierschutz im Tierheim sitzen. Diese Hunde brauchen oft erfahrene Halter, die genau wissen worauf sie sich einlassen. Keine optimistischen oder naive Anfänger, die selber noch viel lernen müssen.

Es gibt zwar auch im Auslandstierschutz "unkomplizierte Familienhunde", aber wie sie sich wirklich entwickeln zeigt sich oft erst, wenn sie bereits ein paar Wochen bis Monate in einem normalem Haushalt (=Pflegestelle) leben. Manche Tierschutzhunde werden auch erst "unkompliziert und toll" "Fehlverhalten", wenn man ein bestimmtes "Fehlverhalten" in den Griff bekommen hat. Sonst kann auch der ansonsten liebste Hund zum Albtraum werden.

Generell sollte es aber viel schwieriger sein überhaupt einen Hund, egal ob vom Züchter oder aus dem Tierschutz, kaufen zu dürfen. Gerne bei jedem neu angeschafften Hund und auch für andere Haustiere. Der Hundeführerschein in NDS ist ein guter Anfang, aber er dürfte ruhig noch schwieriger sein... Wer wirklich einen Hund will, wird den Aufwand auf sich nehmen und für erfahrene Halter sollte er höchstens lästig sein, aber kein Problem darstellen. Die Einfuhr für Hunde aus dem Ausland sollte auch erschwert werden, damit nicht nur Hunde nach Deutschland gekarrt werden, egal ob sie für ein "normales" Leben geeignet sind oder nicht. Nur mit "Retten" ändert man die Situation vor Ort nicht langfristig. Im Gegenteil, für einige Menschen ist es ein lukratives Geschäft geworden.

Da es in Deutschland kein Straßenhundeproblem gibt, hätte eine Kastrationspflicht für die Tiere nur Nachteile. Hunde sind keine Katzen, die dauerrollig werden können. Es ist ein großer Eingriff in den Hormonhaushalt und sollte deshalb wirklich nur aus medizinischen Gründen vorgenommen werden.

Im Gegensatz zu süd- und osteuropäischen Ländern gibt es hierzulande kaum streunende und verwilderte Hunde. Dort wären solche Maßnahmen sinnvoll.

LukaUndShiba  06.09.2022, 07:11

Naja hier Wird auch jeder Streuner direkt eingefangen

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Dass man Hunde nicht ohne medizinische Indikation kastrieren oder sterilisieren lassen darf, ist eine gute Sache.

Die Auflagen dafür, wer einen Hund halten und wer damit züchten darf, die sind nicht streng genug. Und das könnte eben auch kaum einer kontrollieren, leider. Das ist hier das größte Problem.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin u. A. Tierphysiotherapeutin u. Tierchiropraktikerin
LukaUndShiba  06.09.2022, 07:52

Na gut aber alleine das sinnlose vermehren schon unter Strafe zu stellen würde schon einiges ausmachen.

Denn dann könnten zum Beispiel Leute die Welpen auch nicht mehr auf den Großen bekannten Plattformen anbieten und sich kleine, illegale nieschen zu suchen wird genug Leuten zu unbequem.

Wenn msn dann beim anmelden eines Welpen auch noch angeben muss wo er her kommt und von wem lässt sich auch einiges aus murksen

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JustASingle  06.09.2022, 08:00
@LukaUndShiba

Klar, da gebe ich Dir Recht. Aber wenn ich allein bedenke, dass jeder Hans und Franz einen Hund aus dem Tierheim holen kann oder selbst "anerkannte Züchter" teils nicht wirklich drauf achten, wem sie einen Welpen geben, dann muss da eben auch einiges verändert werden.

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LukaUndShiba  06.09.2022, 08:12
@JustASingle

Obwohl es halt auch leider zu häufig der Fall ist das Züchter den Leuten eben auch nur vor den Kopf schauen können.

Und zum Schluss kann dir jemand absolut perfekt erscheinen weil er dir das perfekte Leben für den Welpen vor lügt und dann zum Schluss endet es ganz anders.

Meine Oma hatte damals so einen Fall mit ihren Collies.

Frau super nett lieb und sympathisch und sie schien absolut perfekt. Hat einen Welpen bekommen.

2-3 Monate später war meine Tante hier in der Nähe auf einem Turnier und hat dann im Publikum bei einer anderen Frau den Hund gesehen welchen sie wiedererkannt hatte. Also die Frau angesprochen. Diese hatte nur für ihre Freundin (welche den Hund gekauft hat) auf ihn aufgepasst zu dem Zeitpunkt und dabei kam bei einem kurzen Gespräch heraus das die neue Besitzerin behauptet hat den Welpen im Müll gefunden zu haben.

Hoch verschuldet, jede Menge Problem, andere Tiere deswegen schon verloren usw usw usw

Da kommt es natürlich nicht gut an würde man sagen man hat mal eben für viel Geld einen Rassehund gekauft.

Aber so was siehst du einer Person leider nicht an.

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JustASingle  06.09.2022, 08:18
@LukaUndShiba

Klar, ich möchte den Züchtern allein hier nicht die Schuld geben, darum geht es mir nicht. Aber ein vorgeschriebener Fragenkatalog, der mit jedem Interessenten abgeklappert werden muss, könnte schon helfen. Andererseits können einem die Leute natürlich auch viel erzählen, wenn der Tag lang ist.

Wow, krasse Story. Armes Tierchen, das tut mir echt leid. Die Kontoauszüge der Leute darf man ja leider auch nicht einfordern für sowas.

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