Gibt es linke und rechte Fußballvereine?
Gibt es linke und rechte Fußballvereine oder ist das ein Mythos? Oft liest man in den Medien, dass ein Fußballverein als rechts oder links abgestempelt wird. Fußball ist eine spezielle Sportart. Die einzige Sportart, bei der eine zweimal schwächere Mannschaft eine zweimal stärkere Mannschaft schlagen kann. Fußball wird unter besonderen Bedingungen gespielt, in Stadien, die Platz für bis zu 100.000 Zuschauer bieten, und als solche sind Fußballvereine ideal für politische Instrumentalisierung. Dies wurde vor mehr als 70 Jahren sogar von verschiedenen vergangenen Regimen erkannt, als sie ihre Politik durch den Sport den Massen näher bringen wollten.
Was mich interessiert, ist, wie können wir heute sagen, dass ein Fußballverein links oder rechts ist? Ich gehe davon aus, dass sich das politische Präfix an der politischen Ausrichtung der Fans orientiert, also Ultras und Hooligan-Gruppen, die auf der Tribüne Politik zeigen. Vielleicht könnten wir über den Tellerrand schauen und anhand anderer Fans auf anderen Ständen ein Fazit ziehen. Die vielleicht glaubwürdigste Schlussfolgerung wäre, die Klubs selbst zu beobachten, also das Management der Klubs und ihr Verhalten gegenüber Fans, der Politik, dem Kampf gegen Diskriminierung.
Ich recherchiere ein wenig Fußballgeschichte und den aktuellen Stand, deshalb interessiere ich mich für zwei Vereine: TSV 1860 München und Eintracht Braunschweig. Ich möchte Ihnen eine Frage stellen, auf welcher Seite können wir die beiden Schläger platzieren, links oder rechts? Ich möchte, dass Sie drei Tatsachen berücksichtigen, wenn Sie zu einer Schlussfolgerung kommen:
- Politisches Engagement von Ultras und Hooligan-Gruppen
- politisches Engagement anderer Fans im Stadion
- Einstellung der Vereine zur Politik, zu Anhängern, die sich politisch äußern, zum Kampf gegen Diskriminierung.
Hier müssen wir vielleicht etwas verallgemeinern und ein subjektives Gefühl und eine Meinung ausdrücken, aber ich finde es nicht falsch, sich einen Einblick in die Situation zu verschaffen.
Gibt es Vereine, die sich unter bestimmten Vorwänden weigern, Verträge mit Spielern anderer Rassen abzuschließen? Vor zehn Jahren gab es in Dänemark ein Problem mit diesem Thema, weil einige Fußballvereine sich weigerten, einen Vertrag mit Spielern zu unterzeichnen, die nicht weiß waren, weil sie nicht die Europäische Fußballschule besuchten, die in der dänischen Liga vertreten ist. Die Schlussfolgerung ist, dass sie nur Spieler aus Europa holen wollen, aber tatsächlich nur weiße Spieler aus Europa empfangen.
Außerdem können Sie andere deutsche Clubs frei benennen und Ihre Meinung dazu äußern, wenn Sie möchten.
6 Antworten
Definitiv ein Mythos, zumindest langfristig (und zumeist nur, wenn es ein solches Regime gibt/gab). Fußballvereine sind weder politisch rechts oder links, sondern normalerweise ist damit ein lauter TEIL der Anhängerschaft eines Klubs gemeint (und nicht die Mehrheit). Auch dass mit dem Rassismus und Verträge halte ich für sehr abwegig. Alle Vereine sind froh, wenn sie sehr gute Spieler abbekommen und nehmen, wen sie bekommen können. Da müsste schon tatsächlich etwas juristisch aufgedeckt werden. Einen ganzen Verein mitsamt Anhängerschaft unter Generalverdacht und ohne Beweise, dass jeder auch schuldig ist, ist ebenso Diskriminierung, Schubladendenken und dient auch nicht der Wahrheitsfindung. Und ich hoffe Letzteres spielt eine entscheidende Rolle und nicht die eigene Voreingenommenheit.
Auch Braunschweig und 1860 hatten viele farbige Spieler und mit Migrationshintergrund. Und selbst wenn Politiker erkannt haben, dass es für die Massen wichtig ist, heißt es nicht, dass die Regierungspartei dann tatsächlich das so umsetzt und umsetzen muss. Hitler und seine NSDAP hatten auch nicht DEN Vorzeigeklub. Und HItler selbst hat sich auch nicht für Fußball interessiert, selbst nicht so für die Nationalmannschaft, die für die Nazis mit großem Abstand deutlich wichtiger war als irgendein Verein. Zudem stand Fußball ja auch in Konkurrenz mit Parteimassenkundgebungen, z.B. um die Herzen der Fans. Und Politik kommt in den Stadien auch fast nie vor, sondern eher geht es um Spieler oder handelnde Leute im Verein oder den Schiedsrichter oder die Mannschaftsleistung. Und wir leben auch nicht "vor mehr als 70 Jahren". Wir sind keine Ein-Partei-Diktatur mehr. Da gibt es keine politische Instrumentalisierung mehr. Für wen und welche Partei sollte das denn sein? Außerdem tun Vereine und die Liga ja schon viel gegen Diskriminierung. In den 80ern und Anfang der 90er (und vielleicht davor, aber das war vor meiner Zeit als Fan) gab es wohl mal in sehr seltenen (also Ausnahme-)Fällen Affenrufe gegenüber ein paar Spieler aus Afrika, aber das ist ja auch schon Jahrzehnte her. Wobei die Vereine es auch damals schon kritisiert haben, auch die Teile der eigenen Anhängerschaft, die es tatsächlich getan haben.
Die Nazis haben sehr wohl keine bestimmten Vereine unterstützt. Welche Beweise gibt es für die Behauptung, dass diese Vereine (Hertha und St.Pauli) von den Nazis insbesondere unterstützt wurden? So wie Vereine in den Ostblockländern unterstützt wurden, war es in Nazi-Deutschland nicht.
Recht hast du! Tennis Borussia Berlin zum Beispiel hatte viele jüdische Mitglieder, die zum Teil 1933 austraten um den Verein nicht zu schaden. Es folgte die "Arisierung", die man nach dem Krieg sofort wieder über Bord warf. Lange Zeit war sogar Hans Rosenthal Vereinspräsident. Das von ihm gegründete "Hans Rosenthal Team" - eine Prominentenelf, die Benefizspiele bestritt - ging so viel ich weiss auch im Verein auf.
dass mit Rosenthal wusste ich gar nicht, danke für die Info :)
LOL hab ich auch nicht behauptet. Auch richtig lesen will gelernt sein. 😉
Ich sag's mal so: Als ehemaliger Fußballspieler im Freizeitbereich habe ich schon vor rund 10-15 Jahren die Erfahrung gemacht, dass es vor allem im Lokalbereich dutzendweise solche Clubs gibt - und zwar auf beiden Seiten. Sie sind aber nicht auf Anhieb als solche erkennbar, wohl auch deswegen, um nicht anzuecken und gleich negativ aufzufallen. Ob sich ein Bundesligaverein entsprechend positionieren würde, glaube ich nicht, oft sind es auch eher die Fangemeinden bzw. die "Ultras", die politisch extreme Ansichten haben und diese auf den Verein projizieren, der eigentlich nichts dafür kann.
Es gibt aber auch Vereine. In meiner Heimat z.B. gab es sowohl sehr rechtslastige Fußballclubs und sonstige Sportgruppen, in denen z.B. Ausländer unerwünscht waren und wo die Spieler auf Facebook usw. AfD-Sachen geteilt haben, was bekannt war -------> als auch sehr linkslastige Vereine, die eine reine Privatveranstaltungen von diversen evangelischen, linksgrün orientierten und untereinander befreundeten oder miteinander verwandten Familien waren und wo zwar groß von Integration und Flüchtlingsarbeit gesprochen wurde, man aber z.B. als CDU- oder FWU-Mitglied sowie als Katholik nicht erwünscht und "minderwertig" war - ich nahm 2015 oder so mal an einer spektakulären Pressekonferenz der Lokalzeitung teil, wo dieser linkslastige Verein bzw. dessen stets für "Toleranz" einstehenden, mit dem Flüchtlingsrat kooperierender Vorsitzender einen CDU-Bürgermeister aufgrund dessen Parteibuch aus unsachlichste Art diffamierte und einen riesigen Eklat auslöste, seither hörte man komischerweise auch immer weniger von denen.
Das ist eine sehr gute und interessante Antwort. Können Sie einige Vereine auf beiden Seiten nennen?
Danke!
Ganz ehrlich - nein. Ich weiß gar nicht, ob es diese Vereine noch gibt, außerdem waren das schon damals nur regional aktive, völlig bedeutungslose und sportlich erfolglose Gurkentruppen (der "linksgerichtete" Verein hatte viele Asylbewerber dabei, die kaum Deutsch konnten und auf dem Fußballplatz nur Chaos anrichteten, weil sie nur bolzten anstatt Fußball zu spielen ... die haben immer verloren wegen Platzverweisen, gelben und roten Karten oder wurden disqualifiziert) und ich möchte niemanden bloßstellen. Es ging mir eigentlich nur um die Sachinformation, dass es so was geben kann und ich das schon erlebt habe.
Danke für das Verständnis!
Ich glaube nicht, dass die "höheren" Vereine ihre Gesinnung offen zeigen - dann wären sie zumeist "untendurch". Wenn ein solcher Verein als offen links oder rechts angesehen wird, dann sind es auch eher die Fangemeinden bzw. die "Ultras", die politisch extreme Ansichten haben und diese auf den Verein projizieren, der eigentlich nichts dafür kann.
Grüße erstmal!
Die Politik in den Stadien kommt im Grunde so gut wie nur durch die dort ansässigen Szenen. Bei den meisten Vereinen kann man die politische Ausrichtung oder zumindest die Ausrichtung der Mehrheit nur erahnen bzw man hat Vorfälle mitbekommen etc. Ich denke mal Vereine die man allerdings komplett klar aufzählen kann wären :
St Pauli (links / sogar teils einige Links Extreme)
Rostock (rechts)
HOONORA (Gruppe aus Chemnitz - Name steht für Hooligans Nazis Rassisten...)
Riots0231 (Mittlerweile Verboten die Gruppe, aber gab auch einige Rechte Vorfälle)
Das ganze Desaster beginnt schon allein damit, daß sich heutzutage die Zuschauer/Fans weitaus wichtiger nehmen als die Spieler. Daraus folgt unter anderem, daß die Fußballer zwar meist gut spielen KÖNNEN, aber selten wollen. Heute sind die meisten Spieler Schauspieler. Deshalb habe ich das Them Dynamo Dresden auch seit 30 Jahren abgehakt.
Ich habe mal mit Ede Geyer gesprochen und ihm meine Zustimmung zu seiner Einlassung: Heute spielen die Spieler nicht mehr für die Gemeinschaft, sondern für die Galerie, so "Hacke, Spitze, eins zwei drei". Darauf antwortete er "Ja, und heute haben sie auch noch die Haare schön", worauf seine Frau anfügte: "...und goldene Schuhe!".
Rechts oder links wird nur durch die Fangemeinde definiert und die Spieler lecken diese auch noch am Arsch, "weil sie den 13. Mann BRAUCHEN"
Die (sogenannten) Fans, ja. Gucke Dir, wenn in einer Liga gespielt wird, St.Pauli - Hansa Rostock an
Die Nazis haben den Fussball sehr wohl politisch instrumentalisiert und vermeintliche "Judenclubs" wie den OFC oder FCB "arisiert". Damals waren übrigens selbst Hertha und St. Pauli stramm auf Linie!
Richtig ist, dass Hitler sich kaum für den Rasenballsport interessiert hat. Daher sind manche Sprüche wie "Adolf Hitler war Rapidler" wohl eher im Bereich des Unsinns zu verorten.