Gibt es linke und rechte Fußballvereine?

6 Antworten

Definitiv ein Mythos, zumindest langfristig (und zumeist nur, wenn es ein solches Regime gibt/gab). Fußballvereine sind weder politisch rechts oder links, sondern normalerweise ist damit ein lauter TEIL der Anhängerschaft eines Klubs gemeint (und nicht die Mehrheit). Auch dass mit dem Rassismus und Verträge halte ich für sehr abwegig. Alle Vereine sind froh, wenn sie sehr gute Spieler abbekommen und nehmen, wen sie bekommen können. Da müsste schon tatsächlich etwas juristisch aufgedeckt werden. Einen ganzen Verein mitsamt Anhängerschaft unter Generalverdacht und ohne Beweise, dass jeder auch schuldig ist, ist ebenso Diskriminierung, Schubladendenken und dient auch nicht der Wahrheitsfindung. Und ich hoffe Letzteres spielt eine entscheidende Rolle und nicht die eigene Voreingenommenheit.

Auch Braunschweig und 1860 hatten viele farbige Spieler und mit Migrationshintergrund. Und selbst wenn Politiker erkannt haben, dass es für die Massen wichtig ist, heißt es nicht, dass die Regierungspartei dann tatsächlich das so umsetzt und umsetzen muss. Hitler und seine NSDAP hatten auch nicht DEN Vorzeigeklub. Und HItler selbst hat sich auch nicht für Fußball interessiert, selbst nicht so für die Nationalmannschaft, die für die Nazis mit großem Abstand deutlich wichtiger war als irgendein Verein. Zudem stand Fußball ja auch in Konkurrenz mit Parteimassenkundgebungen, z.B. um die Herzen der Fans. Und Politik kommt in den Stadien auch fast nie vor, sondern eher geht es um Spieler oder handelnde Leute im Verein oder den Schiedsrichter oder die Mannschaftsleistung. Und wir leben auch nicht "vor mehr als 70 Jahren". Wir sind keine Ein-Partei-Diktatur mehr. Da gibt es keine politische Instrumentalisierung mehr. Für wen und welche Partei sollte das denn sein? Außerdem tun Vereine und die Liga ja schon viel gegen Diskriminierung. In den 80ern und Anfang der 90er (und vielleicht davor, aber das war vor meiner Zeit als Fan) gab es wohl mal in sehr seltenen (also Ausnahme-)Fällen Affenrufe gegenüber ein paar Spieler aus Afrika, aber das ist ja auch schon Jahrzehnte her. Wobei die Vereine es auch damals schon kritisiert haben, auch die Teile der eigenen Anhängerschaft, die es tatsächlich getan haben.

Mirkomania  13.12.2023, 02:45

Die Nazis haben den Fussball sehr wohl politisch instrumentalisiert und vermeintliche "Judenclubs" wie den OFC oder FCB "arisiert". Damals waren übrigens selbst Hertha und St. Pauli stramm auf Linie!

Richtig ist, dass Hitler sich kaum für den Rasenballsport interessiert hat. Daher sind manche Sprüche wie "Adolf Hitler war Rapidler" wohl eher im Bereich des Unsinns zu verorten.

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CorgiMcweasel  13.12.2023, 15:48
@Mirkomania

Die Nazis haben sehr wohl keine bestimmten Vereine unterstützt. Welche Beweise gibt es für die Behauptung, dass diese Vereine (Hertha und St.Pauli) von den Nazis insbesondere unterstützt wurden? So wie Vereine in den Ostblockländern unterstützt wurden, war es in Nazi-Deutschland nicht.

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Ollie59  13.04.2024, 01:42
@Mirkomania

Recht hast du! Tennis Borussia Berlin zum Beispiel hatte viele jüdische Mitglieder, die zum Teil 1933 austraten um den Verein nicht zu schaden. Es folgte die "Arisierung", die man nach dem Krieg sofort wieder über Bord warf. Lange Zeit war sogar Hans Rosenthal Vereinspräsident. Das von ihm gegründete "Hans Rosenthal Team" - eine Prominentenelf, die Benefizspiele bestritt - ging so viel ich weiss auch im Verein auf.

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Ich sag's mal so: Als ehemaliger Fußballspieler im Freizeitbereich habe ich schon vor rund 10-15 Jahren die Erfahrung gemacht, dass es vor allem im Lokalbereich dutzendweise solche Clubs gibt - und zwar auf beiden Seiten. Sie sind aber nicht auf Anhieb als solche erkennbar, wohl auch deswegen, um nicht anzuecken und gleich negativ aufzufallen. Ob sich ein Bundesligaverein entsprechend positionieren würde, glaube ich nicht, oft sind es auch eher die Fangemeinden bzw. die "Ultras", die politisch extreme Ansichten haben und diese auf den Verein projizieren, der eigentlich nichts dafür kann.

Es gibt aber auch Vereine. In meiner Heimat z.B. gab es sowohl sehr rechtslastige Fußballclubs und sonstige Sportgruppen, in denen z.B. Ausländer unerwünscht waren und wo die Spieler auf Facebook usw. AfD-Sachen geteilt haben, was bekannt war -------> als auch sehr linkslastige Vereine, die eine reine Privatveranstaltungen von diversen evangelischen, linksgrün orientierten und untereinander befreundeten oder miteinander verwandten Familien waren und wo zwar groß von Integration und Flüchtlingsarbeit gesprochen wurde, man aber z.B. als CDU- oder FWU-Mitglied sowie als Katholik nicht erwünscht und "minderwertig" war - ich nahm 2015 oder so mal an einer spektakulären Pressekonferenz der Lokalzeitung teil, wo dieser linkslastige Verein bzw. dessen stets für "Toleranz" einstehenden, mit dem Flüchtlingsrat kooperierender Vorsitzender einen CDU-Bürgermeister aufgrund dessen Parteibuch aus unsachlichste Art diffamierte und einen riesigen Eklat auslöste, seither hörte man komischerweise auch immer weniger von denen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Bonn86 
Fragesteller
 27.02.2023, 14:33

Das ist eine sehr gute und interessante Antwort. Können Sie einige Vereine auf beiden Seiten nennen?

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rotesand  27.02.2023, 14:36
@Bonn86

Danke!

Ganz ehrlich - nein. Ich weiß gar nicht, ob es diese Vereine noch gibt, außerdem waren das schon damals nur regional aktive, völlig bedeutungslose und sportlich erfolglose Gurkentruppen (der "linksgerichtete" Verein hatte viele Asylbewerber dabei, die kaum Deutsch konnten und auf dem Fußballplatz nur Chaos anrichteten, weil sie nur bolzten anstatt Fußball zu spielen ... die haben immer verloren wegen Platzverweisen, gelben und roten Karten oder wurden disqualifiziert) und ich möchte niemanden bloßstellen. Es ging mir eigentlich nur um die Sachinformation, dass es so was geben kann und ich das schon erlebt habe.

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Bonn86 
Fragesteller
 27.02.2023, 14:39
@rotesand

Ich verstehe, ich respektiere Ihre Entscheidung, die Details nicht preiszugeben. Gibt es solche Vereine in höheren neuen Wettbewerben (Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Bundesliga, Regionalliga)?

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rotesand  27.02.2023, 14:56
@Bonn86

Danke für das Verständnis!

Ich glaube nicht, dass die "höheren" Vereine ihre Gesinnung offen zeigen - dann wären sie zumeist "untendurch". Wenn ein solcher Verein als offen links oder rechts angesehen wird, dann sind es auch eher die Fangemeinden bzw. die "Ultras", die politisch extreme Ansichten haben und diese auf den Verein projizieren, der eigentlich nichts dafür kann.

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Grüße erstmal!

Die Politik in den Stadien kommt im Grunde so gut wie nur durch die dort ansässigen Szenen. Bei den meisten Vereinen kann man die politische Ausrichtung oder zumindest die Ausrichtung der Mehrheit nur erahnen bzw man hat Vorfälle mitbekommen etc. Ich denke mal Vereine die man allerdings komplett klar aufzählen kann wären :

St Pauli (links / sogar teils einige Links Extreme)

Rostock (rechts)

HOONORA (Gruppe aus Chemnitz - Name steht für Hooligans Nazis Rassisten...)

Riots0231 (Mittlerweile Verboten die Gruppe, aber gab auch einige Rechte Vorfälle)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ganze Desaster beginnt schon allein damit, daß sich heutzutage die Zuschauer/Fans weitaus wichtiger nehmen als die Spieler. Daraus folgt unter anderem, daß die Fußballer zwar meist gut spielen KÖNNEN, aber selten wollen. Heute sind die meisten Spieler Schauspieler. Deshalb habe ich das Them Dynamo Dresden auch seit 30 Jahren abgehakt.
Ich habe mal mit Ede Geyer gesprochen und ihm meine Zustimmung zu seiner Einlassung: Heute spielen die Spieler nicht mehr für die Gemeinschaft, sondern für die Galerie, so "Hacke, Spitze, eins zwei drei". Darauf antwortete er "Ja, und heute haben sie auch noch die Haare schön", worauf seine Frau anfügte: "...und goldene Schuhe!".
Rechts oder links wird nur durch die Fangemeinde definiert und die Spieler lecken diese auch noch am Arsch, "weil sie den 13. Mann BRAUCHEN"

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die (sogenannten) Fans, ja. Gucke Dir, wenn in einer Liga gespielt wird, St.Pauli - Hansa Rostock an