Gibt es für euch einen Unterschied zwischen "leben" und "existieren"?

19 Antworten

Naja die Definition haben die anderen dir hier ja schon genannt.

Aber abseits der exakten Definition verstehe ich unter leben, etwas das positiv ist. Die Existenz allein dagegen kann auch eher negativ sein.

Ein Mensch der Spass am leben hat, der wird mit Freuden sagen: JA ich lebe!

Ein Mensch der sehr unglücklich ist und dem sein Leben bedeutet würd wohl eher sagen: Naja ich existiere halt.

Was im Grunde auch der Definition entspricht nur eben auf das Leben eines Menschen und seine persönliche Bindung zu selbigem bezogen.

HanzeeDent  19.08.2016, 00:14

Ja! Ich denke, es geht bei solchen Begriffen sehr um die emotionale Interpretation. Die Menschheit hat die Sprache erfunden, sie war nicht immer schon da.

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cub3bola  19.08.2016, 01:05
@HanzeeDent

Ich persönlich empfinde den Ausdruck "existieren" als metaphorischere Beschreibung eines emotionalen Zustandes allerdings als neutral. Natürlich ist es so, dass wenn man um etwas Positives zu beschreiben oder zu umschreiben nicht das positivste Wort nutzt, sondern ein eher neutrales, dies bereits als negativ ausgelegt wird.

Ich lebe ...

Ich existiere ...

Ich leide ...

Das ist ähnlich wie bei einer Frau, wenn sie dich fragt wie du sie findest, eine neutrale Antwort wird als negativ erfahren, weil die Grunderwartung bereits viel zu hoch ist ;)

Auch im Leben ist es so das die Grunderwartung sehr hoch ist. Dazu ein Beispiel: Ein Freund von mir sagte immer auf die Frage wie es ihm geht, wenn es ihm nicht so gut geht: Man lebt halt.

Das ist für mich das Äquivalent zu "existieren" ...

Die Negation von "existieren" beruht auf zu hoher erwartung, weil nicht "leiden" ist eigentlich schon "gut leben" auch wenns es präziser mehr dem reinen "existieren" gleicht ... ;)

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"Leben" hat auch eine qualitative Bedeutung.

Im Buch "Vom Überleben zum Leben" beschreibt Karl Freilingsdorf, dass gewisse Überlebenstrategien sinnvoll sind - aber nur in Notsituationen. Es ist nicht so einfach, sie abzulegen, wenn wir sie einmal eingelernt haben. 

"Existieren" ist in diesem Zusammenhang entweder der wertfreie Oberbegriff oder sogar der Ausdruck eines qualitätslosen Lebens, - wie es in dem Kirchenlied heißt: "die da sind und doch nicht leben". 

Unter "existieren" verstehe ich zuerst vorhanden sein, wobei im physikalischen Bereich auch reagieren dazu gehört (chemische Reaktion).

Leben könnte man oberflächlich betrachtet so definieren, daß es sich um bewußtes Wahrnehmen und willentliches Entscheiden handelt.

Weil aber jede "willentliche Entscheidung" strikt von vorhergehenden Umständen abhängig ist, die also vorab Ursache dafür sind, wie die Entscheidung ausfällt, ist dier freie Wille in Frage gestellt und damit auch der Wille schlechthin.

Damit bleibt nach meiner Auffassung für die Definition "leben" nur noch bewußtes Wahrnehmen übrig, welches beim bloßen "existieren" nicht vorhanden ist.

Doch auch das ist wieder eine Sache des Blickwinkels. Denn wenn man einen ganzen Planeten oder auch das Universum insgesamt als ein einziges Lebewesen ansieht, dann ändert sich alles dahingehend, daß man "leben" und "existieren" als verschiedene Bezeichnungen für die selbe Sache ansehen müßte.

Es führt aber kein Weg daran vorbei, daß Menschen als lebendige Wesen angesehen werden müssen, also Leben in sich haben und sich bewußt von ihrer Umgebung unterscheiden.

Ein philosophischer Lösungsansatz wäre daher, auch noch zwischen real und fiktiv (irreal oder nicht möglich) zu unterscheiden. Eine Vorstellung von Irrealem kann zwar existieren, nicht aber das Irreale selbst.

Dann wäre "Leben" (wie ich gegenwärtig meine) bewußtes Wahrnehmen des tatsächlich Möglichen oder von Teilen des tatsächlich Möglichen, zu dem auch der Umstand gehört, bewußt wahrzunehmen, daß es Vorstellungskraft gibt.

Bloßes Existieren würde so betrachtet auch bedeuten, in seiner Vorstellung in irrealen Bereichen zu agieren und so selbst zu einem Teil des nur Fiktiven zu werden.

Der Begriff "leben" ist im allgemeinen durch eine Vielfalt der Existenzgestaltung aufgeladen. "Existieren" bezeichnet dagegen oft einen Vorgang, der sich lediglich durch Fortpflanzungfähigkeit und einen Stoffwechsel auszeichnet, es gilt also auch für einen Grashalm. Wenn durch den Bezug zum übrigen Text jedoch klar wird, was gemeint ist, kann man die Wörter auch nach belieben umgekehrt verwenden.

Natürlich.

Sofern deine Organismen arbeiten lebst und existierst du. Sobald diese aufhören sollten zu funktionieren, du also stirbst, wirst du existieren. Rein physisch gesehen.

Ich sehe das Leben nicht als etwas höheres oder an eine Seele gebunden. Funktioniert alles, lebst du. Wenn nicht, dann existierst du.

Man kann auch sagen, du bleibst immer du. Egal ob du an oder aus geschaltet bist. Nur dein Zustand ändert sich ^^

Ist natürlich Ansichtssache