Gewaltfrei Erziehung?

Das Ergebnis basiert auf 71 Abstimmungen

Hintern versohlt 46%
Bin gewaltfrei erzogen worden 32%
Ohrfeige 14%
Klaps auf den Po 7%

17 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Bin gewaltfrei erzogen worden

Nein, in unserer Familie gab es keine körperlichen Strafen (bin Jahrgang 1986) und ich handhabe das mit meinen eigenen Kindern auch so. .

Körperliche Gewalt hat bei der Erziehung nichts verloren. Wegen was-auch-immer zu prügeln zeigt nur die eigene Hilflosigkeit der Eltern und ganz ehrlich: wem soll das was bringen?

Mit Schlägen erreicht man nämlich genau gar nichts, das ist ein Zeichen, dass man sich als Erziehungsberechtigter völlig überfordert fühlt.

Es zeigt dem Kind nur, dass der Stärkere Gewalt gegenüber Schwächeren anwenden darf. Will man das seinem Kind wirklich beibringen? Ich jedenfalls will das nicht.

Erziehung muss natürlich trotzdem sein, das ist klar. Man kann aber auch konsequent sein, ohne zu prügeln. Und man kann sinnvoll strafen, wenn es denn sein muss, ohne zu schlagen - nur so als Beispiel: wenn ein Fenster vom Nachbarn zerdeppert wurde, den Schaden vom Taschengeld zahlen.

Respekt lernen Kinder, wenn er ihnen vorgelebt wird. Wenn man ihnen körperliche Gewalt vorlebt, lernen sie keinen echten Respekt.

Das Kind gehorcht dann vielleicht aus Angst vor noch mehr Gewalt, aber das ist kein Respekt und hat mit Erziehung halt auch nichts zu tun.

Viel besser ist es, im Miteinander sinnvolle Regeln aufzustellen und die dann zu befolgen. Wenn ich zB als Regel festlege "keine Handys/Bücher/usw beim Abendessen", dann muss ich mich da eben auch selbst dran halten. Kinder ahmen nach und wenn man ihnen das erwünschte Verhalten vorlebt, werden sie es nachmachen.

Davon mal abgesehen sagt alleine schon die Aussage "mir hat es nicht geschadet", wie sehr es eben doch geschadet hat. Körperliche Gewalt gegen den eigenen Körper wurde als normal akzeptiert oder sogar als "gut".

Im übrigen ist ein Zusammenhang belegt zwischen Kindern, die körperliche Gewalt erfahren haben und im Erwachsenenalter selbst gewalttätig ihren Kindern gegenüber werden. Das ist ein Teufelskreis.

Jessy282  30.10.2023, 13:35

Dem gibt's nix hinzuzufügen

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Bin gewaltfrei erzogen worden

Als mein jetziger - schon lange Ex- Ex anfing, das gemeinsame Kind zu schlagen, gab es nur eine Lösung für mich: weg von dem! Und hab es bis heute nicht bereut, egal, wie sich der Sohn danach entwickelte.

Sollte Standard sein und werden: kein Kind sollte Angst haben, wegen irgendwas geschlagen zu werden, natürlich auch nicht wegen schlechter Zensuren usw.Meine Mutter brauchte mir nur zu sagen:"Warte , bis Vati kommt..." Ich wusste: da gibt es keine Schläge, aber traurige Gesichter von Eltern können auch bewirken, dass man sich mies fühlt, und ich habe mich mies dafür gefühlt, in den Fächern in der Schule schlechte Zensuren bekommen zu haben...

Ich bin nicht gewaltfrei erzogen worden. Ich lebe aber seit einiger Zeit nicht mehr bei meiner Familie. Aufgrund dieser Umstände. Ich habe leider auch erlebt, dass das normalisiert wird oder ganz einfach weggesehen wird, selbst wenn Kinder den Mut finden, etwas zu sagen.

Bin gewaltfrei erzogen worden

Das war bei mir genau die Zeit, in der ich Kind war. Meine Eltern haben meine Geschwister und mich nie gehauen. Das hing aber wohl nicht mit einem Verbot zusammen, das wäre einfach nicht ihre Art gewesen.

Ich habe aber bei meinem Nachbar, der in meinem Alter war, ab und an mal mitbekommen, dass seine Mama dem Armen den Po versohlt hat, trotz Verbot. Die war aber auch recht streng.

Zu meiner Schande muss ich auch zugeben, dass ich mal meinen Bruder verhauen habe, als ich in einer Situation überfordert war. Das war falsch und ich habe bis heute ein schlechtes Gewissen deswegen. Zumindest habe ich die Lektion daraus gezogen, dass sows nie wieder passieren wird.

Die gewaltfeie Erziehung ist ein Gerücht. Sie wird zwar gesetzlich festgehalten aber es gibt sie nicht. Du redest hier von Hintern versohlen, von Ohrfeigen und Klapps. Das sind schon sehr schwere Vorkommnisse.

Allerdings beginnt Gewalt schon dort, wo Macht ausgeübt wird. Ein Kind wird nicht nur von den Eltern erzogen. Ein Kind hat einen großen Radius von Menschen, die das Kind formen und erziehen.

Der Begriff Erziehung muss man mal aufdröseln, damit man sieht, warum Erziehung immer eine Art von Gewalt ist, welche geschieht.

Ein Kind hat Bedürfnisse. Diese Bedürfnisse können und werden nicht immer befriedigt werden können. Ein Kind kann sich nicht selber regulieren je nach Alter. Kinder handeln nach dem Lustprinzip. Und je nachdem wie Alt der Kind ist, und wie der Tagesablauf ist, wird dieses Lustprinzip unterbrochen.

Beispiel Familie: Es ist 6 Uhr, das Kind muss aufstehen und in die Kita/Schule und Mama und Papa müssen zur Arbeit. Das Kind muss aufstehen, auch wenn es nicht will. Das Kind wird sich anziehen und notfalls auch mit Zeter und Mordio. Weil nur weil der Filius nicht will, so müssen die Eltern doch los. Es mag zwar nicht mit Prügel einher gehen, dennoch üben die Eltern Macht aus, weil sie müssen zur Arbeit. Sie können dem Arbeitgeber nicht sagen, och mein Kind mag heute nicht in die Kita/Schule. Der Arbeitgeber wird sich freuen das er dann neue Leute einstellen kann. Also wird mit Worten versucht auf das Kind einzureden, im gut zuzureden, es wird vielleicht gedroht und erpresst. Wenn du dich nicht anziehst und ich zu spät komme gibts heute dieses und jenes nicht, oder wird dieses und jenes passieren.

Beispiel Schule: Das Kind schwänzt. Es biegt auf dem Schulweg anders ab und macht was es will. Das Kind haut von der Schule ab. Den Lehrern fällt das auf. Das Jugendamt wird informiert, diese informiert bei mehrmaligen und schweren Verstößen die Polizei und diese bringt das Kind das ständig fehlt in den Unterricht. Das Kind will das nicht, aber es gibt die Schulpflicht. Es wird Gewalt auf das Kind ausgeübt und mit Gewalt wird das Kind in die Schule verfrachtet. Der Staat hat das so festgelegt

Beispiel Kinder untereinander: Kinder können grausam sein. Kinder erziehen sich auch gegenseitig/wechselseitig. Je nachdem was erreicht werden soll geschieht das auch mit Gewalt. Kinder sind da nicht sehr zimperlich was das betrifft. Egal ob Krippenalter, Kita Alter oder Schule. Erfolgt eine falsche Reaktion seitens des Kindes kanns sein das klein Erna dem kleinen Fritz die Schippe im Sandkasten über die Rübe zieht, oder aber in der Schule tun sich Kids zusammen und mobben andere Weil dieses Kind nicht in deren Gemeinschaft passt und und und.....

Wer also meint, sein Kind wird gewaltfrei erzogen, nur weil zuhause nie der Finger erhoben wird und anstelle von Meckern geknuddelt wird, der irrt sich gewaltig. Ein Kind wächst niemals gewaltfrei auf. Weil entweder es erfährt selber Gewalt, oder aber es nutzt selber Gewalt. Gewaltfreie Erziehung ist ein wokes Hirngespinst das zwar schriftlich festgehalten wurde in Form eines Gesetzes, aber das niemals und nirgends erfolgt.