Seid ihr in der Erziehung eher für Strafen oder für Konsequenzen?

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

Ich bin für natürliche/logische Konsequenzen. 64%
Ich bin für Strafen. 18%
Andere Antwort 14%
Ich bin gerade nicht sicher, was da der Unterschied ist. 5%

13 Antworten

Ich bin für natürliche/logische Konsequenzen.

Ich denke logische Konsequenzen sind besser, da es besser ist Regeln zu befolgen die sinnvoll sind und eben diesen Sinn zu verstehen, als um des Willens die Regeln zu befolgen eben dies zu tun.

Alter: 20

Kinder: Noch nicht, ich möchte aber in ein paar Jahren adoptieren mit meinem Partner.

Selbsteinschätzung: Ich glaube ich neige eher mich zu überschätzen, aber ich glaube dass ich mich zumindest etwas besser als der Durchschnitt der Kinderlosen auskenne. Eltern haben da natürlich einen Vorteil.
Ich strebe nämlich an soziale Arbeit zu studieren, was mit Jugend oder Kindern so zu machen beruflich und in der Schule beschäftigen wir uns halt viel damit.

thirdculturekid 
Fragesteller
 25.09.2022, 16:07

Danke für deine Einschätzung und die genaue Beantwortung :)

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Ich bin gegen jede Form von Gewalt gegen Kinder.

Bin über 70, hab zwei Jungs und bin fast ein halbes Jahrhundert in der Jugendarbeit tätig.

Es gibt viele Möglichkeiten Kinder auf ein Fehlverhalten hinzuweisen:

  • Vorbildfunktion
  • Strafen/Konsequenzen in Absprache mit den Kindern und zwar bevor sie Unsinn machen. Sie stehen dann besser dahinter.
  • Loben (wenn sie etwas gut gemacht haben) ist besser als Strafen.
  • Absolutes vermeiden von ungerechten und überzogenen Maßnahmen.

Gewalt und Strafen führen dazu:

  • Kinder selbst aggressiv zu machen
  • oder aus Kindern "Duckmauser", "Trotzköpfe" und "Ja-Sager" zu machen
  • Kinder zu traumatisieren
  • das Vertrauen zu den Eltern zu verlieren. Sie werden zum Lügen gezwungen. Besser ist, wenn sich Kinder immer an ihre Eltern wenden können, auch wenn sie einmal etwas angestellt haben.
thirdculturekid 
Fragesteller
 22.09.2022, 14:42

Danke für deinen Input aus langjähriger Erfahrung!

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Ich bin für natürliche/logische Konsequenzen.

Habe selbst 2 Kinder erzogen welche jetzt erwachsene wundervolle Menschen geworden sind.

Weshalb Strafe? Für was denn? Wenn ein Kind etwas falsch macht braucht es viel mehr Hilfe und Ermutigung es besser zu machen aber doch nicht Strafe. Bestrafen zerstört mit der Zeit das Vertrauen eines Kindes in seine Eltern und das ist übel. Zudem ist es oft schon selbst bestraft durch die Konsequenzen welche es tragen muss und muss damit klar kommen und das genügt vollauf.

Ich habe jedoch meine Kinder so erzogen dass sie für den Schaden welchen sie verursacht haben grundsätzlich selbst aufkommen müssen, wobei ich dabei auch mit Rat und Tat zur Seite stand. Zudem lehrte ich sie um Verzeihung zu bitten und lebte dies alles selbst auch so vor.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich will Menschen verstehen, nicht durchschauen.
Ich bin für natürliche/logische Konsequenzen.

Irgendwie erschließt es sich schon wenn man die Worte mal sacken läßt. Logische Konsequenzen. Also etwas das logisch (erklärbar und mit hoher Wahrscheinlichkeit) auf die eigenen Handlungen folgt. Dafür gibt es auch noch einen anderen Begriff, lernen oder konkreter learning by doing. Dies ereischt man dann auch, das seine Kinder Ihre Entscheidungen aufgrund gemachter Erfahrungen treffen weil sie gelernt haben was das richtige ist.

Als Eltern sollte man ein gutes Vorbild sein, kommunizieren und zwar mit den Kindern nicht das "ewige Zutexten". Regeln des Zusammenlebens werden wenn sie gemeinsam getroffen werden viel eher akzeptiert und auch eingehalten.

Strafen brigen nicht viel und lehren noch weniger.

Ich habe eine 10 Jährige Tochter und bald Kind nur 2 (will gerade nicht raus, muß aber schups schups).

Ich selbst bin noch mit strafenden Eltern groß geworden und habe mich deswegen sehr mit Erziehung beschäftigt damit ich es auf alle Fälle anders mache als sie.

Ich bin für natürliche/logische Konsequenzen.

Ich habe zwar keine Kinder und möchte auch keine haben, aber ich bin der Meinung, dass logische Konsequenzen sinnvoll sind. Die müssten nicht einmal durch mich herbeigeführt werden. Simples Beispiel: Mein Kind würde sich die Haare färben wollen. Gehen wir mal davon aus, ich würde ihm/ihr das erlauben, dann könnte es sein, dass er/sie hinterher feststellt, dass ihm/ihr die Haarfarbe doch nicht gefällt. Tja, dann wäre die logische Konsequenz, solange mit der Haarfarbe rumzulaufen, bis sie raus ist. Und daraus haben wir gelernt: Vorher länger überlegen, bevor man zu Haarfärbemitteln greift.

Das war ein wirklich einfaches Beispiel. Aber so sollte das generell sein. Logische Konsequenzen kommen ganz ohne etwaige Bestrafungen, ohne das Eingreifen der Eltern.

Meine Mutter war da ähnlich drauf. Wenn ich sie gefragt habe, was sie sagen würde, wenn ich meine Haare ganz kurz schneiden wollen würde, meinte sie nur: "Dürftest du, aber dann beschwer' dich nicht bei mir, wenn's dir hinterher doch nicht gefällt."

Ich hab mir nie die Haare kurz geschnitten.

Bei Bestrafungen bin ich eher skeptisch. Man will doch als Eltern(teil), dass das Kind versteht, weshalb es etwas nicht machen soll, oder? Na ja, so sehr, wie manche auf Bestrafungen beharren, glaube ich, dass es ihnen eher darum geht, dass die Kinder lediglich wissen, dass sie etwas nicht machen dürfen.

Sie dürfen es nicht machen, weil: Bestrafung.

Sie dürfen es nicht machen, weil: Ihre Eltern sich dann so und so fühlen, sie diese und diese Personen damit so und so verletzen etc.

Was davon ist wohl besser?

Du (FS) hattest in einem Kommentar unten, bei einer Antwort, ein Beispiel genannt. Das Kind lässt sich beim Hausaufgaben machen von einer Serie ablenken und beantwortet dadurch die Fragen inkorrekt. Du sagtest, die logische Konsequenz wäre: Während dem Erledigen der Hausaufgaben keine Serien mehr schauen. Aber wäre das nicht viel eher eine logische Bestrafung? (Was nicht heißt, dass diese zwingend falsch wäre. Es ergibt Sinn, das in dem Fall so zu handhaben.) Eine logische Konsequenz wäre doch: Falsche Antworten = Schlechte Note = Schlechte Note in dem Fach = eventuelle Probleme bei der späteren Jobsuche/Arbeitssuche oder beim Studieren etc. Und die zwei Wochen kein Taschengeld wären eine unlogische Strafe. Oder?

Ich glaube, manche Eltern vergessen auch, dass sie diejenigen sind, an denen sich die Kinder orientieren. Sie müssen ihnen vorleben, ein guter Mensch zu sein. Es ist nicht effektiv, ihnen mit der Kippe im Mund und das Eheweib anfluchend Predigten darüber zu halten, wie schlecht Rauchen ist, dass sie niemals damit anfangen sollten, Beleidigungen sich nicht gehören und man stets seinen Nächsten respektieren sollte.

Verbote sind beispielsweise auch eher ein Anreiz, das Verbotene eben doch zu tun. Man sollte das Verhalten, was man nicht bei seinem Kind sehen möchte, natürlich auch nicht befürworten, es vorleben. Das ist klar.

Vielleicht - ganz vielleicht - war das auch der Grund, weshalb ich bislang nie den Wunsch hatte, Alkohol zu probieren. Meine Mutter gönnt sich selbst mal 1-3 Gläschen im Jahr, zu besonderen Anlässen. Sie hatte mir gesagt, wenn ich so und so alt bin, dürfte ich das und das trinken, unter ihrer Aufsicht, aber sie fungierte nicht als irgendein abschreckendes Beispiel. Eher als ein Vorbild, was das anging. Der Drang, die Lust auf Alkohol war bisher nie da. Ich wusste, dass ich es durfte ... Aber es hatte mich nie gereizt.

Ich hatte auch keine richtige Phase der Rebellion in meiner Jugend. Alkohol? Nein. Rauchen? Nein. Etwaige andere Drogen? Nein. Mit fremden Männern etwas anfangen/mein erster Freund 12/13/14? Nein. Von Zuhause abhauen? Nicht im Geringsten. Eher das Gegenteil. Mit Freunden Sonntags auf Supermarkt-Parkplätzen abhängen und dort Krach machen? Nein, auch nicht. Ich meine: Rebellieren ... Gegen was sollte ich denn rebellieren? Entweder wurde es mir gar nicht erst verboten, oder aber, ich hatte nie den Drang dazu, es zu haben/auszuprobieren. Rebellion macht so doch gar keinen Spaß mehr.

Natürlich war ich nicht das brave Engelchen. Schulschwänzen war bei mir während der gesamten Schullaufbahn ein extrem großes Problem, aber das hatte wenig bis gar nichts mit meiner Pubertät zu tun. Es fing ja schon in der 1. Klasse an und war auch zuvor von negativen Erfahrungen im Kindergarten geprägt. Falscher Ort, falsche Leute. Nicht nur das: Ein vollkommen falsches Konzept.

Ich denke, wenn Kinder wirklich rebellieren, hat das Gründe. Und ja, dieser Grund heißt meistens "Pubertät", aber man macht es sich leicht, zu sagen "Das ist nur die Pubertät, das verschwindet wieder", denn die Pubertät ist für jeden, der sie erlebt, sehr real und alles fühlt sich zehnmal so schlimm an. Immerhin sind das 6-8 Jahre Pubertät im Schnitt. Und bei manchen scheint sie sogar noch länger zu gehen. Abgesehen davon sollte man nichtsdestotrotz die genauen Gründe herausfinden, weshalb sich das Kind so verhält. Denn auch, wenn der Hauptgrund "Pubertät" lautet, gibt es immer noch mindestens einen "Zweitgrund" und genau dieser ist so wichtig.

Aber all dies beinhaltet, dass auch Eltern sich ab und an selbst hinterfragen müssen. Dass sie ihre Erziehungsmethoden reflektieren müssen. Ihren Umgang mit ihren Kindern. Eventuell auch die Erziehung, die sie - als sie selbst noch Kinder waren - damals genießen durften. Es beinhaltet, zu verstehen, dass das Kind ein eigenes Lebewesen, ein eigener Mensch ist. Dass mit unlogischen Bestrafungen und mit einem Wegignorieren der tieferliegenden Probleme niemandem geholfen ist.

Belohnungen sehe ich ebenfalls sehr kritisch. Im Prinzip ist das Manipulation. Bestechung. Das Kind macht etwas nicht, weil es das machen will oder weil es den logischen Ausgang der Situation toll findet, sondern weil es dann eine Belohnung bekommt. Aber das Kind wird nicht sein ganzes Leben lang einen Schokoriegel bekommen, weil es sein Zimmer aufgeräumt hat.

Grenzen setzen ist genau so ein Thema. Selbstverständlich: Wenn sich das Kind in Gefahr befindet (eventuell weil es selbst blind gegenüber diesen ist), muss sofort eingegriffen werden. Timmy darf nicht mitten auf der Straße spielen, keine Diskussion, sofort runter mit ihm. Genaue Erklärung, weshalb man das nicht möchte, was alles passieren kann und das Anbieten von möglichen Alternativen können/sollten danach folgen.

Aber oft scheint es mir, als würden manche Eltern da etwas verwechseln. Sie müssen dem Kind (bis eben auf wenige Ausnahmen) keine Grenzen setzen. Zumindest nicht die Grenzen des Kindes. Denn das Kind weiß selbst, wo seine Grenzen sind bzw. ist es gerade dabei, diese selbst herauszufinden. Man kann nur seine eigenen Grenzen setzen. Das Kind setzt seine Grenzen, die Erwachsenen setzen ihre Grenzen. Wer seinem Kind verbietet, auf dem Tisch rumzuhüpfen - und das ist klar, dass man sowas verbieten sollte -, der sollte nicht davon reden, dem Kind seine Grenzen zu setzen. Denn das ist eben nicht die Grenze des Kindes. Das ist die eigene Grenze. Beides sollte - so gut es eben geht - respektiert werden. Und in diesem Fall haben die eigenen Grenzen - die Grenzen der Eltern - natürlich Vorrang. Man will ja auch keine Kinder großziehen, die die Grenzen anderer missachten. Logisch.

Wenn ständig Grenzen gesetzt werden, weiß das Kind irgendwann nicht mehr, wo denn wirklich die eigenen Grenzen liegen. Und wie es diese klar definieren kann Wie es diese aufzeigen kann und sich wehren kann, wenn diese überschritten werden.

Ich gehe mal zum Zimmer-Aufräum-Beispiel zurück. Natürlich stört es einen als Elternteil eventuell. Aber vielleicht fühlt sich das Kind eben genau so wohl. Logische Konsequenzen wären z.B: Sachen nicht mehr finden (außer es ist ein geordnetes Chaos), sich wo anstoßen oder auf herumliegendes Zeug treten.

Meine Mutter machte das genau so. Und ich war echt alles andere als ordentlich. Bin ich selbst heute nicht. Aber sie würde mir nicht mein Zeug für mich wegräumen. Ganz nach dem Motto "Is' ja nicht mein Zimmer, aber es ist deine Aufgabe, dein Zeug wieder zu finden."

Wenn es müffelt oder ungebetene Gäste (Tierchen) kommen könnten, ist das eine ganz andere Hausnummer. Darüber rede ich gar nicht. Aber wenn das Kind sich darin wohlfühlt, haben wir höchstwahrscheinlich ein viel größeres (psychologisches) Problem vorlieren und damit meine ich nicht die Tierchen, die sich gerade über das restliche Essen hermachen. Und klar, Essensreste kommen sofort raus. Die haben nichts dort zu suchen, die gehören in den Biomüll. Da hat selbst meine Mutter keine Ausnahmen gemacht. Ich rede nicht davon, das Zimmer bis zur Unerkenntlichkeit und totalen Unbenutzbarkeit vollmüllen zu lassen.

Hach, ich bin schon wieder so oft vom Thema abgekommen.

  • Ich bin 23 (im Dezember 24)
  • Habe keine Kinder, möchte auch keine
  • Das ist schwer zu sagen. Ich glaube, ich wäre keine gute Mutter, weil ich eben keine Kinder haben möchte. Ich habe mich nie richtig mit Kindererziehung befasst, sondern gehe da eher logisch und human an die Sache ran, würde ich behaupten. Viele Meinungen diesbezüglich habe ich auch von meiner Mutter selbst übernommen. Kenne ich mich gut damit aus? ... Ich denke nicht. Theorie und Praxis sind zwei unterschiedliche Dinge. Ich habe auch noch nie babygesittet und ich bin ein Einzelkind. Man kann sich also denken, dass meine Erfahrungen in dem Bereich gleich null sind. Aber trotzdem finde ich, dass das, was ich schreibe, Sinn ergibt und man zumindest versuchen sollte, als Elternteil mal darüber nachzudenken. Selbstreflektion ist nie schlecht, besonders, wenn noch Kinder mit im Spiel sind.