Geschlechtsreife "ohne" seelische Reife?
Ich frage mich, wieso Menschen Nachkommen zeugen können, also im Alter von etwa 12 bis 16 Jahren, ohne wirklich geistig oder seelisch reif/ bereit dafür zu sein, gut für ein Kind zu sorgen.
Wieso gibt es diese Diskrepanz der Reife von Körper und Geist?
21 Antworten
Weil es darauf in der Natur nicht ankommt. Der Mensch war seit jeher ein Gruppentier und auch wenn Jugendliche mit 12 oder 13 Kinder bekommen, sind erfahrenere Gruppenmitglieder da, die helfen die Kinder groß zu ziehen.
Außerdem waren unsere Vorfahren in dem Alter durchaus reifer und verantwortungsbewusster, weil sie weitaus mehr und vor allem negativere Erfahrungen gemacht hatten.
Heutzutage versuchen wir ja Kinder und Jugendliche vor allen negativen Erfahrungen zu schützen und wer keine Erfahrungen macht, kann nicht reifen.
Unsere Vorfahren mussten um ihr Überleben kämpfen. Um nur ein Beispiel zu nennen, in der Eiszeit gab es Wölfe mit fast 2 Metern Schulterhöhe und unsere Vorfahren hatten Stöcke und Steine um sich dagegen zu wehren.
Sie mussten ständig nach Essen suchen, Tiere jagen die einen Menschen mit Leichtigkeit umbringen konnten und von Kindesbeinen an auf der Hut sein vor potentiellen Gefahren. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag kaum über 20 Jahren, der Tod war ein ständiger Begleiter den man als Kind schon kennen lernen konnte, wenn Eltern oder Geschwister plötzlich starben.
Das alles prägt und man reift.
Was ist mit Jugendlichen heutzutage (in erste Welt Ländern)? Sie wachsen zumeist behütet und beschützt auf. Der Tod wird ausgeblendet und Umfeld sowie Medien reden einem ein dass der Tod ja nicht das Ende wäre und verschiedenen Zensur-Organisationen sorgen dafür dass ja keine negativen Gefühle wie zum Beispiel Angst in Medien für Kinder und Jugendliche vorkommen.
Im Vergleich zu unseren Vorfahren ist das so als würde man die Kinder in eine dicke Decke packen und vor der Welt in einer Gefängniszelle verstecken.
Keine Erfahrungen, keine Reife. Und durch die Religionen hat sich in den Köpfen vieler Menschen festgesetzt dass Sex und Jugend unvereinbar wären. Die meisten Menschen wissen nicht einmal dass sogar Babys schon Sexualität haben und ausprobieren wollen...
Ich kam vom Thema ab. Reife kommt mit Erfahrungen und vor allem negative Erfahrungen tragen viel zur Reife bei. Was wir unsere Kinder nicht an negativen Erfahrungen erleben lassen wollen, müssen wir durch entsprechende Aufklärung ersetzen um eine entsprechende geistige Reife zu gewährleisten.
Das ist unsere Lebensweise die Kinder länger Kinder bleiben lässt und auch von Jugendlichen nichts mehr abverlangt wird, so bleiben junge Menschen länger unreif. Würden wir wieder in der Natur leben ohne jeglichen Komfort müssten Kinder auch wieder so schnell wie möglich mithelfen beim täglichen Überlebenskampf und würden dadurch schneller verantwortungsbewusst. In der Natur müssten Kinder so schnell wie möglich alles lernen und funktionieren wie ein Erwachsener um überleben zu können, es gäbe keinen Übergang/Jugendzeit. Ohne Schule, Party und Hightech hätten auch die 15 jährigen Mütter eines Stammes genug Zeit sich ausreichend ihren Kindern zu widmen.
Das stammt vermutlich aus der Steinzeit. Dort war es nicht nur egal wenn ein Mädchen sehr früh Nachwuchs hatte, es war sogar von Vorteil weil die Überlebensrate der Leute doch sehr gering war. Heute hat sich dieser Vorteil zu einem Fluch gewandelt. Schaut man sich die Staaten in der Sahelzone an und greift sich das Beispiel Niger heraus, kann einem Angst und Bange werden. Das Land hatte 1960 nur 3,2 Millionen Einwohner. Heute sind es bereits mehr als 20 Millionen und in 80 Jahren werden es 200 Millionen sein. In den Nachbarländern sieht es ganz ähnlich aus. Wird im Jahr 2100 auch nur eines dieser Länder politisch destabilisiert, kommt es zu einem Flüchtlingsstrom der alles in den Schatten stellen wird, was wir heute erleben. Sorry, bin ein wenig abgeschweift.
Was ist geistige Reife? Brauchte man zur Fortpflanzung doch noch nie. Die Menschen lebten in Gruppen, in Sippen und da zog man die Kinder gemeinsam groß.
Heute sieht das natürlich alles anders aus. Die Menschen wohnen alleine in ihren Wohnungen, abgeschottet, müssen arbeiten gehen und die Kinder noch dazu versorgen. Alles andere Voraussetzungen.
Geistige Reife, Lebenserfahrung wird gebraucht, um zu wissen, was wichtig ist, worauf es im Leben ankommt. Was bringt es dir, wenn du viele Kinder gebärst, aber nicht weißt, wie du ihre Bedürfnisse erfüllen kannst? Einen Überlebensvorteil hat man ja nur, wenn die Kinder auch das fortpflanzungsfähige Alter erreichen.
Aber kann schon sein, dass da die Sippe/ der Stammesverbund viel besser für ein Leben mit Kindern geeignet war als das was wir heute haben.
Es gibt auch 30 jährige, die dafür nicht bereit sind geistig....
Es gibt diese Diskrepanz, denke ich, aus evolutionären Arterhaltungsgründen. Menschen haben eine recht lange Tragezeit und die Phase bis zur Geschlechtsreife dauert auch wirklich lange - für Säugetiere. Dazu kommt, dass auch immer nur wenige Babys da sind - weil Menschen nun mal eher nur 1-2 Kinder pro Wurf bekommen. Wenn die Natur dann auch noch warten würde, bis die "geistige" Reife da ist - dann würde die Arterhaltung schwerer sein. So kann sich die Herde dann auch um die Kinder kümmern, deren Eltern dafür geistig zu jung sind.
Nun, Arterhaltung funktioniert über Nachkommen - die so früh wie möglich bekommen zu können macht Sinn, da immer wieder Nachkommen nicht überleben und wie gesagt, die Zeit die von Zeugung bis zur Geschlechtsreife der Menschen ist extrem lang - noch länger wäre noch gefährlicher.
Das finde ich nicht, es ist sehr gut erklärt, emotions- und idiologiefrei, sprich rational und richtig.
Was für negative Erfahrungen meinst du?