Geht der Standesbeamte damit zu weit?
https://taz.de/Radikal-Religioeses-aus-Ratzeburg/!5026382/
Hier stellt sich mir die Frage, ob ein Standesbeamter ein Paar zur Trauung zu einem anderen Beamten schicken darf, nur weil das Paar nicht in das Raster seiner religiösen Weltanschauungen passt....
War die Handlungsweise des Beamten korrekt?
(Falls der link nicht funktioniert, bitte in den Browser kopieren und öffnen)
6 Antworten
War die Handlungsweise des Beamten korrekt?
Nein.
Die persönlichen Befindlichkeiten eines Beamten dürfen keinerlei Einfluss auf seine amtliche Tätigkeit haben. Er ist Diener des Staates und zu besonderer Treue zur Verfassung und den Grundsätzen der freiheitlich demokratischen Grundordnung verpflichtet, für die er aktiv eintreten muss.
Wenn er Probleme mit den gesetzlichen Grundsätzen dieses Staates hat, dann sollte er auf Beendigung des Beamtenverhältnisses drängen.
Das war eine Verkettung unglücklicher Zufälle.
Der Mannn wollte das Paar gar nicht trauen, er ist für jemanden eingesprungen. Das er das aus religiösen Gründen nich kann ist eine andere Sache. Er hätte das dann intern klären müssen und das Paar an einen weiteren Beamten leiten müssen.
Grundsätzlich sollte er aber bei der Arbeit seine Religiöse Überzeugung raus lassen, denn er ist Beamter und hat das staatliche Gesetzt auszuüben und nicht sein religiöses.
Das zeigt eigentlich nur deutlich, warum Religion in den Abfalleimer der Geschichte gehört. 😊😊 Der Mann hat nicht korrekt gehandelt und wird deswegen auch Ärger haben. 😅🌻
Mit der religiösen Weltanschauung könnte man alles begründen:
- schwarze und weiße Menschen dürfen nicht heiraten
- Katholiken und Protestanten dürfen nicht heiraten
- Inländer und Ausländer dürfen nicht heiraten.
Buchstäblich alles könnte man ablehnen, völlig beliebig.
War die Handlungsweise des Beamten korrekt?
Nein.
Als Standesbeamter muss man seinen Pflichten nachkommen. Als Christ persönlich lehne ich es ebenfalls ab, gleichgeschlechtliche Paare zu trauen. Aus diesem Grund würde ich zunächst keinen Job als Standesbeamter annehmen. Alternativ könnte man dieses Thema bereits im Voraus mit der Behörde besprechen und darum bitten, nicht für die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare eingesetzt zu werden. Wenn die Behörde dem zustimmt, gäbe es keine Probleme. Andererseits, wenn die Behörde diese Bitte nicht unterstützt, sollte man sich als Beamter um eine andere Position bewerben.
Wenn man als Beamter Religion über staatliche Gesetze stellt, hat man im Staatsdienst schlicht nichts verloren. Dann bitte auch auf die Unkündbarkeit und Pension verzichten und nicht die Rosinen rauspicken.
Vielen Dank für den Stern. :-)