Fliegt ein RCD (ältere Bezeichnung FI-Schalter) auch, wenn ein Kontakt zwischen Neutralleiter und Schutzleiter vorhanden ist?
weil beide Leiter haben ja das "0-Potential"
6 Antworten
L und PE haben nicht ganz das gleiche Potential. Es ist eine geringe Spannung zu messen. Das liegt daran, das am Summenstromwandler im RCD eine kleine, zusätzliche Spule montiert ist, welche über einen hochohmigen Widerstand einen kleinen Strom einkoppelt.
Dieser Strom hebt das N-Potential minimal an.
Das bewirkt, das auf PE und auf N ein winziger Potentialunterschied ist. Das ist notwendig, da beim Verbinden von PE und N die Schutzwirkung deaktiviert würde. Ein Erdschluß muß ja nicht immer nur zwischen L und PE sein.
Desweiteren wird die Funktion des RCD dadurch soweit erweitert, das auch pulsierende Gleichfehlerströme detektiert werden. Im Zuge der Entwicklung, daß sich Schaltnetzteile mit geringer Leistung immer mehr durchsetzen, (welche oft einen Einweg-Gleichrichter haben) eine wichtige Sache.
Wie sowas als Schaltbild aussieht ist im Foto zu sehen. Der farbig umrandete Schaltungsteil sorgt für diese Funktion.
Wenn im ganzen Haus NIERGENDWO ein Gerät mit dem Neutralleiter verbunden ist, dann nicht, ansonsten schon,
denn ein RCD bildet nur den Summenstrom aus den Außenleitern und dem Neutralleiter und wenn dieser ungleich 0A ist, dann löst er aus.
Wenn jetzt irgendwo ein Verbraucher am Neutralleiter angeschlossen ist, dann fließt der Strom normalerweise über den Neutralleiter wieder zurück.
Gibt es nun eine Verbindung von Neutralleiter und Schutzleiter, dann hängen diese beiden Leiter parallel, weil beide das gleiche Potential haben und der Strom teilt sich ca. 50:50 auf. Damit fließt knapp die Hälfte des Stroms über den Schutzleiter am RCD vorbei und dieser löst dann aus.
Neutralleiter und Schutzleiter haben nicht das gleiche Potenzial. Der N-Leiter hat ein höheres Potenzial/Spannung deshalb fließt ein Fehlerstom zum/über den Schutzleiter wenn sie verbunden werden. Ist die Verbindung hinter dem Schutzschalter und der Strom groß genug dann löst er aus. RCD ist die "internatationale Bezeichnung" des Fehlerstromschutzschalters/Summenstromwandlers.
Ja, da der abfließende Strom von einem Verbraucher bei Kontakt mit PE / Erde auch eine Stromdifferenz erzeugt, die den RCD auslöst.
Deshalb kann dieser auch auslösen, obwohl in einem Raum der LS-Schalter deaktiviert ist. Sobald in einem anderen Raum ein Verbraucher angeschlossen und angeschaltet ist genügt ein Kontakt des Neutralleiters mit PE oder Erde und es wird dunkel.
es reichen etwa 20 mV AC oder 10 mV DC bzw. die besagten 30 mA um den Schalter zum auslösen zu bewegen. Das ist wirklich sehr wenig.
Wenn sie exakt auf demselben Potential wären, dann nein.
Aber der Nullleiter ist beim E-Werk geerdet und der Nullleiter möglichst dicht am Haus. Da hat man schon mal mehrere Dutzend Volt zwischen Nullleiter und Schutzleiter. Da fließt locker genug Strom, um den Schalter abschalten zu lassen.
Da hab ich ja wirklich Glück gehabt, dass das bei mir nicht der Fall war und dass ich beim Duschen nicht an die Waschmaschine gefasst hab ...
Als die Waschmaschine mal das Badezimmer unter Wasser gesetzt hat und ich beim Aufwischen den Wasserhahn angefasst hab, hat das so komisch gekribbelt. Hab mit dem Multimeter die Spannung zwischen Wasserhahn und Schutzkontakt an der Steckdose gemessen: "nur" ca. 60 V ~.
(Dafür hatte der Elektriker beim Verdrahten der Flurlampe wohl noch ein paar Meter grün-gelb isolierten Draht übrig gehabt - den hat er nämlich für die geschaltete Phase genommen.)
Die Nullung ist nicht nur alleine im E-Werk. An jedem Hausanschluß wird nochmal "genullt", damit eben keine Potentialdifferenz auftritt. Sie ist in jedem Falle unerwünscht.
Ausser natürlich nach einem RCD, aber die paar mV spielen keine Rolle.