Findet ihr es schlimm, wenn man noch keine Kinder hat mit 25?

10 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Ich muss dazu sagen ------> ich erlebe etliche Männer in meinem Alter (bin 32) und unter 30 oder auch an die 40 ehrlich gesagt als ziemlich unreife und kindische Trottel mit mehr als nur dürftigen Umgangsformen. Es ist besser, wenn die keine Kinder haben, weil sie geistig oft selber noch Kinder sind. Da muss man sich als mal fremdschämen - das hat nix mit Spieltrieb zu tun oder mit "nicht erwachsen geworden", sondern mit törichtem, infantilem Verhalten ohne Manieren, ohne Anstandsgefühl und ohne sonst was. Das wirkt alles andere als erwachsen - solche Typen haben es entweder niemals gelernt sich angemessen zu benehmen oder gehören sie einem Milieu an, das auf normale Umgangsformen keinen Wert legt. Oder es sind Typen, die sich profilieren müssen und immer im Mittelpunkt stehen wollen bzw. fehlende Stärke mit solchem Gedöns überspielen wollen. Und so was überwiegt zumindest in dem Alter, so mein Eindruck, noch deutlich.

In meiner Heimat war das Thema "Familienplanung" in der Tat ein Problem, anscheinend war es da so destruktiv und zermürbend, dass die Leute sich an solchem Schmonzes aufgeilten - die Grundstimmung dort war so schlecht, dass viele das Lebensmotto "wenn's einem anderen schlechter geht, geht's mir besser" mit Leben ausfüllen und davon leben, andere zu diffamieren, zu demütigen und zu schurigeln, wo es geht. Und so wird auch über die Familienplanung immer wieder vorgegangen: Wer da mit 25-28 noch nicht "in festen Händen" oder verheiratet war und dann auch nicht dran interessiert war, entweder eines der Elternhäuser auszubauen/aufzustocken oder einen Bauplatz zu kaufen, der hatte damit zu rechnen, dass er entweder peinliche und geschmacklose, jedenfalls indiskrete Fragen gestellt bekam oder als sonderbar hingestellt wurde. Ist heute nicht besser. Gern wird auch subtil Druck ausgeübt - ich wurde, als ich mit ca. 26/27 mal für ein gutes Jahr Single war von einer ehemaligen Mitschülerin gefragt, ob ich schwul sei ... als ich im Gegenzug fragte, wie in Gottes Namen sie auf so was kommt und warum sie so was interessiert, fragte sie, dass es ihrer Ansicht nach unnormal sei bzw. man mit Mitte-Ende 20 doch verheiratet sein und Kinder sowie ein kleines Haus haben müsste. Ich habe ihr daraufhin gesagt, dass halt nicht jeder gleich den erstbesten Partner nimmt, dem er begegnet und es auch Leute gibt, die es anders machen als sie. Meine frühere Freundin wurde, als wir so 29 waren, auch mal gefragt, woran es bei uns eigentlich hängt, weil wir noch keine Kinder haben und bei mir sagte mal einer ... offenbar ist mir mein angeberischer fetter Siebener-BMW (ein gebrauchter E38 war das damals; der kostete zu dem Zeitpunkt als wirklich gutes Exemplar weit unter 10.000 Euro) wichtiger als ein Haus und eine Familie. Ich sagte dann ganz direkt ... ja klar, der Siebener ist doch total Klasse - und ich hab' am Monatsende immer noch mehr Kohle wie du mit deinem Auto (ich weiß nicht, was der fuhr; es war aber so jemand, der mit Ende 20 eine Freundin und ein Haus und irgendeinen Kompaktwagen hatte - wenn er schon so doof fragt, antworte ich ihm halt genauso doof) und deinem Haus und deinem Gedöns und es geht mir super damit :-).

Ich muss aber sagen: Das ist reaktionärstes und teilweise offen gesagt debiles Arbeitermilieu, das sicher nicht repräsentativ ist. Nur ein Beispiel: Es gibt dort durchaus Frauen, die sagen, ihr Mann schlage sie "eigentlich nicht" oder "selten" - und das auch nur wenn sie es "verdient" hätten - die ehemalige Mitschülerin steckt auch knochentief in so einer Szenerie, wo es hinter der bürgerlichen Reihenhaus-Fassade mit zwei Mädchen, die wie Puppen angezogen werden und schon im Kleinkindalter furchtbar zickig sein müssen, regelmäßig hier und da "funkt und kracht". Man kann es eigentlich nicht für möglich halten; ich bin froh, dass ich da weggezogen bin.

XXX

In einem halbwegs normalen, bürgerlichen und gebildeten Milieu zählen aber andere Werte und fällt niemand auf, nur weil er in gewissem Alter noch keine Kinder hat oder nicht verheiratet ist oder sonst was. Wenn wirklich Themen wie Kinder, eigenes Haus und Ehe usw. vorherrschend sind, ist das einfach ein komisches Milieu, wo auch an den Gartenzäunen getratscht wird "weil des schon immer so war" (das sind so Tratschgemeinschaften, die bestenfalls Gewohnheiten statt Freundschaften sind und auch politisch genutzt werden) und jeder Andersdenkende diffamiert wird.

Nur noch eine Anekdote zum Verständnis: In meiner Heimat galt es doch tatsächlich als "unpassend", wenn man sich einen Ford gekauft hat: Der Fordhändler, der das modernste und größte Autohaus im Stadtteil hatte und menschlich einfach "weltmännischer" auftrat als die Schrauber von Opel und VW (der hat im Anzug bedient und seine Frau, die das Büro machte war ebenfalls eine feine Dame; total nette Leute, aber eben keine "Arbeiter", sondern Kaufleute, die eher ins Theater oder in die Saline zur Luftkur fuhren als beim Schuhplatteln oder auf dem Pfarrfest mitzumischen), galt als arrogant und wer einen Ford fuhr, wurde auch erst mal "komisch angeguckt" nach dem Motto ... du musst ja was Besseres sein, wenn du beim E. kaufst, offenbar waren dir VW und Opel oder die Japaner nicht gut genug. Als ich vor der BMW-Zeit mal einen Mondeo fuhr - einen gut ausgestatteten Ghia, eine schöne Limousine für die Zeit, ich fuhr ihn richtig gern mit 115 PS, das war damals viel - hieß es auch ... ey, so ein Amischlitten da, vom E. womöglich noch, das hat doch nicht sein müssen, oder?! Hammerhart, aber typisch für meine Heimat.

In meiner Heimat genießt ein Mann ein eher schlechtes Ansehen, wenn er nicht in Landwirtschaft oder Handwerk arbeitet - ganz unten stehen vor allem Beamte, Bürojobs bzw. Kaufleute oder "Anzugträger" aller Art. Ich habe das als Mediaberater einer Zeitung mit teils auch redaktionellen Aufgaben zu spüren bekommen; mein Onkel meinte mal, das sei teils auch der Neid, weil der "Koofmich" im Anzug eventuell besser verdient als ein Maschinenschlosser in seiner staubigen Halle. Ein Freund von mir (EPHK) wurde einerseits beleidigt und beschimpft, andererseits genoss er dann doch peinlichen Respekt ob seines Berufs; wahrscheinlich hatte man Angst vor ihm.

Auch Frauen haben in meiner Heimat schlechtes Ansehen, streben sie nach mehr als dem, "was eine Frau darf und was nicht": Meine frühere Freundin wurde vor 15 Jahren deswegen geächtet, weil sie statt "wie für ein Mädel üblich" Erzieherin, Krankenschwester oder Verkäuferin im Lebensmittelhandwerk lernte, nach der Realschule Abitur nachholte und dann auch noch Lehramt studiert hat - und eine gute Freundin, die Abitur gemacht hat und in die Rechtspflege ging, wurde deswegen auch angefeindet.

Aber so was muss man abhaken auch wenn man sich ggf. drüber ärgert und sollte sich denken ... leben und leben lassen, man sieht sich immer zweimal im Leben und jedem steht sein Tag bevor. Hoffe, ich konnte dir helfen.. sorry für die LANGE Antwort, aber das Thema reizt mich immer noch aufgrund dieser eigenen Erfahrungen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Von Experte Birgitmarion bestätigt

Meine Frau und Ich habe meine Tochter mit 27 bekommen. Zu dem Zeitpunkt haben wir grade geheiratet und unser Haus gebaut. Das war für uns damals der perfekte Zeitpunkt.

Das ist aber alles situativ. Es gibt keine Regel die man auf alle anwenden kann. Es passiert wenns passiert und wenn DU dich bereit dazu fühlst.

Ich würde Ellie für nichts auf der Welt mehr hergeben, aber manche sind da einfach noch nicht ready zu.

Da ich selbst schon mit 18 Mutter wurde, würde ich, wenn möglich, so früh keine Kinder mehr bekommen wollen!

Freunde/innen gingen zum Tanzen in die Disco, abends aus usw., aber ich hatte niemanden, der/die unser Kind hüten wollte.

Hinterher, als die anderen dann Kinder bekamen, beneideten sie mich darum, dass ich JETZT weggehen konnte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich wurde mit 27 Jahren Vater und fand das damals schon zu früh!

Zwischen 32 und 40 ist ein gutes Alter in deiner Generation........

Justin19980320 
Fragesteller
 13.04.2023, 17:06

Ich möchte ja auch frühstens erst mit 32 Vater werden

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LeckermaulVK  13.04.2023, 17:10

Das arme Würmchen!

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Ursusmaritimus  13.04.2023, 17:33
@LeckermaulVK

Also meine zwei Würmer sind jetzt erwachsene Frauen und drehen kräftig an der Welt! ....und sie verstehen "heute" sehr gut warum für mich "Vater mit 27" zu früh war, sie sind jetzt Ü30.

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Was soll daran denn schlimm sein? Wenn es derzeit noch nicht in deine Lebensplanung passt, dann ist es halt so. Ob du nun mit 30, 35 oder 45 Vater wirst oder gar nicht, ist doch so was von egal!

Jeder hat eh eine andere Vorstellung von "zu früh" oder "zu spät".