Feuerbachs Projektionstheorie aus biblischer Sicht?
Im 2. Mose 20, 4 heißt es:
„Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist.“
Wenn man diese Bibelstelle mit der Projektionstheorie Feuerbachs vergleicht, entspricht sie seiner Kritik oder stellt diese Stelle seine in Frage?
1 Antwort
Ludwig Feuerbachs Projektionstheorie besagt, dass die menschliche Vorstellung von Gott ein Spiegelbild der Wünsche, Eigenschaften und Erfahrungen des Menschen ist. Feuerbach kritisiert damit die Vorstellung, dass Gott eine unabhängige Realität jenseits der menschlichen Vorstellungskraft ist.
Im Zusammenhang mit der genannten Bibelstelle geht es darum, dass Gott als unendlich und unsichtbar angesehen wird und daher keine bildliche Darstellung zulässt. Es geht also nicht um eine Kritik an der Vorstellung von Gott an sich, sondern um eine Ablehnung von Bildern und Gleichnissen als angemessene Darstellungsformen Gottes.
Daher lässt sich sagen, dass die genannte Bibelstelle Feuerbachs Projektionstheorie nicht in Frage stellt, sondern eine kritische Haltung gegenüber der bildlichen Darstellung von Gott und Gleichnissen im Allgemeinen ausdrückt.