Erziehung Kleinkind?

5 Antworten

Ist Schlagen in der Erziehung gesetzlich erlaubt? Nein!

Ist Schlagen in der Erziehung ein probates Mittel zur Förderung, Formung oder Belehrung eines Kindes? Nein!

Trotzdem wird auch heute noch in Familien geschlagen (und sei es nur, dass einem einmal die Hand ausrutscht) - meist aus Überforderung, teils aber leider auch immer noch aus „Überzeugung“.

Denn nur weil etwas verboten ist (wie z.B. auch Diebstahl, Betrug, Sachbeschädigung und jetzt ganz aktuell Verstöße gegen Coronamaßnahmen), halten sich weiß Gott nicht alle daran.

Während früher Prügel in der Kindererziehung ganz normal war, schlagen heute „nur“ noch vier von zehn Müttern und Vätern auch mal zu - trotz einer geänderten Gesetzgebung. Ich weiß aber leider nicht mehr, wo ich diese Angabe her habe.

Auch wenn es keine genauen Zahlen zum Ausmaß von körperlicher Kindesmisshandlung und Kindesvernachlässigung gibt, zeigen Befragungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, dass etwa 5 bis 10 Prozent aller Eltern schwerwiegende und relativ häufig Körperstrafen bei ihren Kindern anwenden (vgl. Witt et al., "Aktuelle Prävalenzzahlen zu Kindesmisshandlung in Deutschland". Fachkonferenz "Kinderschutz an der Schnittstelle zwischen Medizin und Jugendhilfe" 2017).

Schlagen ist ein Ausdruck der eigenen Hilflosigkeit und Überforderung. Selbst bei einem Klaps auf den Po ist das Ziel klar: das Kind soll etwas spüren. Das ist keine erzieherisch hilfreiche Maßnahme, sondern ein Impuls, der eigentlich unterdrückt beziehungsweise von einem erwachsenen, reifen Menschen bewältigt werden müsste.

Das Einzige, was Kinder aus geschlagen werden lernen, ist Respekt zu verlieren und Angst zu bekommen.

Eines der Ziele von Erziehung sollte doch sein, seinem Kind Möglichkeiten zur gewaltfreien Konfliktlösung mit anderen an die Hand zu geben.

Was ist es für ein Armutszeugnis, wenn man als Eltern selbst dazu nicht in der Lage ist?

Zeigt jedes geschlagene Kind antisoziale Züge oder wird gleich zum Amokläufer - natürlich nicht.

Aber erfahren Kinder Gewalt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie später selbst gewalttätig werden.

Leiden viele geschlagene Kinder in ihrer Kindheit und haben als Erwachsene Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl - wahrscheinlich.

Wenn Kinder auf schmerzhafte Weise lernen, wie es in Beziehungen zugeht und dass es um Macht geht, folgen daraus im Erwachsenenalter oft Angst und Vertrauensverlust in Beziehungen, beschränkte Konfliktlösungsmöglichkeiten, Probleme in der Identitätsentwicklung, Abgrenzungsprobleme und Schwierigkeiten mit der eigenen Kindererziehung.

Wäre es besser für diese Welt, wenn kein Kind geschlagen wird - bestimmt.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Naja- Kleinkind und Worte funktioniert nicht unbedingt, allerdings ist ein Schlag auf den Po keine Alternative. Kleinkinder mit Worten zu zu Diskutieren geht oft nach hinten los. Man soll es für das Kind angemessen erklären, aber kurz und knapp und nicht diskutieren. Ansonsten einfach umsetzen, sofern angemessen. Du nennst leider keine Situationen dazu, aber generell, was erwartet man denn von einem Kleinkind? Dass es sein Zimmer aufräumt ? Dann geht man mit gutem Beispiel voran und ermutigt es, mitzumachen. Ansonsten zieht man die Konsequenzen, "wenn du nicht mithilfst aufzuräumen, können wir in Zukunft auch nichts mehr her räumen "

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Kindheitspädagogin/ Tiererfahren
Inkognito-Nutzer   15.03.2024, 00:00

Ich meinte kritisches Verhalten, als Beispiel: ein Kleinkind (4 Jahre alt) zieht sich andauernd die Hose samt Unterhose runter vor den Kindergartenkindern da er sowas lustig findet oder sonst was

Selbst jach wiederholtem Reden mit dem Kind dass er dies nicht machen solle hört er nicht damit auf

Nun ist man z.B. mit dem Kind mal auf dem Spielplatz und er macht dies wieder und man gibt ihm dafür nun einen Klapps auf den Po

Er weint aber macht dies dann wahrscheinlich mie wieder da er quasi die Verbindung knüpft: Hose runterziehen= Klapps auf Po, heisst gleich= schlecht Verhaten

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Pingulini  15.03.2024, 11:14
@Inkognito-Fragesteller

Das ganze ist aber sehr viel komplexer, warum sollte das Kind das tun ? Warum will es Aufmerksamkeit für negatives Verhalten, bekommt es vielleicht nicht genug Aufmerksamkeit? Solche Verhaltensweisen schleichen sich bei Kinder eigentlich nur ein, wenn die Erziehenden generell schon überfordert sind.

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Schläge und lautes Ausschimpfen sind Demütigungen. Das heißt, das Kind fühlt sich damit erniedrigt. Es schämt sich und kann, wenn du das öfters anwendest, kein Selbstwertgefühl entwickeln. Auch ein Kind hat ein Gefühl für seine Würde und Integrität.

Kinder, die gedemütigt und kritisiert werden, werden sogar in der Entfaltung ihrer Kreativität und Lernfähigkeit eingeschüchtert. Sie entwickeln Scham und beginnen an sich zu zweifeln (Selbstwerteinbuße). Vielleicht bist du auch so erzogen worden. Dann ist es verführerisch bzw. man neigt dazu, sein Kind unbewusst genauso zu "züchtigen".

Wenn man sich aber zu beherrschen lernt und sich angewöhnt, das Kind als würdigen Partner mit einer unantastbaren Würde wahrzunehmen, dann braucht man es schon fast nicht mehr zu "erziehen".

Wenn das Kind dich nervt, verwende keine Du-Botschaften (du bist… ungeduldig, faul, aufmüpfig, frech, respektlos, dumm, ungeschickt), weil dabei immer (beschämende) Verurteilungen rauskommen. Gewöhn dir auch Befehle ab, weil sie das selbständige Denken und Entscheiden unterdrücken. Lass das Kind auch mal was entscheiden. Jedes Kind hat einen moralisches Empfinden (Gewissen) und weiß genau, wann es anderen Schaden zufügt. Das nennt man auch Emotionale Intelligenz.

Verwende Ich-Botschaften wie z.B. "das würde ich nicht so sondern so machen." "Hatte ich dich nicht darum gebeten, dass….?" "Ich habe gelernt, dass man es so oder so macht…" "Ich fühle mich unwohl damit, wenn du…" usw.

Was hilft, ist seine Einstellung zu ändern: Dass das Kind nicht dumm sondern intelligenter ist als man immer wieder erwartet. In manchen Dingen sind Kinder uns sogar überlegen: In der Lerngeschwindigkeit (z.B. digitale Medien), schnellere Auffassungsgabe, z.B. beim Memory-Spiel, beim Fortschritt im Erlernen von Sprachen uvm.

Ein bisschen Lob und sogar Bewunderung macht die Kinder übrigens nicht eitel oder arrogant, sondern sie fühlen sich dadurch wertvoll und wertgeschätzt. Viel Aggression und Widerstand des Kindes entsteht durch unser Unverständnis und unsere Machtspiele.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Heilpraktiker (eingeschränkt auf Psychotherapie)

Und deine Frage ist jetzt was?

Und nein, es ist wichtig, dass man Kindern erklärt, warum ihr Verhalten nicht in Ordnung ist.

Wenn nach guter Erklärung trotzdem was falsch gemacht wurde, dann reichte bei mir bislang eine laute Stimme. Zum "Klaps" brauchte es da nicht mehr zu kommen.